Ein wegweisendes europäisches Forschungsprojekt will neue diagnostische Tests zum Erkennen von Patienten mit Nicht-alkoholischer Fettlebererkrankung entwickeln. Das Uniklinikum Würzburg ist das Leitzentrum für die Patientenrekrutierung in Deutschland.
Bis zu 30 Prozent der Weltbevölkerung sind von der Nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung (Nonalcoholic fatty liver disease, NAFLD) betroffen. Hervorgerufen wird sie durch eine Fettanreicherung in den Leberzellen, die zu einer Entzündung der Leber führen kann. Mögliche Folgen sind Vernarbungen oder die Entwicklung einer Zirrhose. Die Krankheit ist eng verbunden mit Übergewicht und Typ 2-Diabetes.
„Obwohl viele Menschen eine NAFLD aufweisen, kommt es nur bei etwa jedem Zehnten langfristig zu schweren Schäden“, berichtet Prof. Dr. Andreas Geier. Der Leiter des Schwerpunkt Hepatologie am Uniklinikum Würzburg (UKW) fährt fort: „Die große Herausforderung ist es, rechtzeitig diejenigen Patienten zu identifizieren, deren Erkrankung bis zu einer Zirrhose oder auch zu Leberkrebs fortschreiten kann.“
Neue Biomarker nutzen statt Leberbiopsie
Derzeit ist laut dem Würzburger Leber-Experten für diese Vorhersage noch eine Biopsie erforderlich, die nur von Spezialisten durchgeführt werden kann. Das Forschungsprojekt LITMUS will als Alternative dazu neue Biomarker zur Testung auf NAFLD entwickeln, validieren und etablieren. LITMUS steht für „Liver Investigation: Testing Marker Utility in Steatohepatitis“. Das Vorhaben bringt klinische Ärztinnen und Ärzte sowie Wissenschaftler/innen von führenden akademischen Zentren aus ganz Europa zusammen mit Firmen des Europäischen Dachverbands der pharmazeutischen Industrie (European Federation of Pharmaceutical Industries Associations, EFPIA). Koordiniert wird LITMUS von der Universität Newcastle/Großbritannien in enger Zusammenarbeit mit dem internationalen Pharmakonzern Pfizer.
Atemtest-basierte Diagnoseverfahren am UKW
Unter den insgesamt 47 Forschungspartnern ist das Uniklinikum Würzburg das Leitzentrum für die Patientenrekrutierung in Deutschland. „Zusätzlich wird das Referenzlabor für Atemtest-basierte Diagnoseverfahren am UKW lokalisiert sein“, schildert Prof. Geier, der die LITMUS-Aktivitäten am Würzburger Klinikum leitet.
Eine Förderung von 34 Millionen Euro
Ein essentieller Schritt für die weiteren Arbeiten war die kürzlich bekanntgegebene, 34 Millionen Euro starke Förderung von LITMUS durch die Innovative Medicines Initiative 2 (IMI 2). Die IMI 2 ist eine öffentlich-private Partnerschaft zwischen der Europäischen Union, vertreten durch die Europäische Kommission, und der (bio)pharmazeutischen Industrie, vertreten durch EFPIA.
www.litmus-project.eu