Bilanz der Unterfränkischen Polizei zum Fasching 2016


UNTERFRANKEN. Auch in diesem Jahr waren wieder zahlreiche Narren in der fünften Jahreszeit unterwegs und die Unterfränkische Polizei hatte viele Einsätze zu bewältigen. Bei den im Vorfeld angekündigten Kontrollen im Straßenverkehr wurden fast 9.000 Fahrzeuge kontrolliert und bei einer Vielzahl von Faschingsveranstaltungen unter anderem Jugendschutzkontrollen durchgeführt sowie Anzeigen wegen Körperverletzung und anderen alkoholbedingten Delikten aufgenommen.

Wo reichlich Alkohol geflossen war, gerieten mancherorts Personen leicht in Streit und es kam zu körperlichen Auseinandersetzungen. Wo zu viel Alkohol geflossen war, endete die Feier auch im schlimmsten Fall in der Notaufnahme der Krankenhäuser. Insbesondere Teenager waren wieder in ganz Unterfranken mit teilweise besorgniserregend hohen Promillewerten unterwegs und mussten in der Folge medizinisch betreut werden.

Die Zahl der Anzeigen wegen Abgabe von Alkohol an Kinder und Jugendliche ging in diesem Jahr erfreulicherweise zurück und die Zahl der Fahrten unter Alkoholeinfluss ist leicht gesunken. Insgesamt ist die Unterfränkische Polizei mit dem Verlauf der Faschingszeit zufrieden. Der überwiegende Großteil der Närrinnen und Narren Bevölkerung hat friedlich gefeiert.

Region Mainfranken

Mit rund 80.000 Zuschauern war der Würzburger Faschingszug am Sonntag gut besucht und die Innenstadt voll mit Jecken und Faschingsfeiernden. Der Umzug verlief nahezu störungsfrei. Da die Feiern rund um den Faschingszug zur späteren Stunde meist immer feuchtfröhlicher wurden, hatte die Würzburger Polizei im Anschluss an den Gaudiwurm alle Hände voll zu tun.

In der Posthalle kam es am frühen Abend zu einer Auseinandersetzung zwischen fünf weiblichen Jugendlichen, zwei der Mädchen zogen sich dabei Verletzungen zu. In der Juliuspromenade schlug ein Unbekannter noch während der Faschingszug sich durch die Innenstadt zog einem 19-Jährigen ins Gesicht. Zur späteren Stunde gerieten in derselben Straße dann zwei Gruppen in Streit und es kam zu einer handfesten Auseinandersetzung, bei der mehrere Personen verletzt wurden.

Auch in den Gemeinden im Raum Mainfranken waren zahlreiche kleinere Faschingsumzüge unterwegs, bei denen ausgelassen gefeiert wurde. In Ochsenfurt hatte im Anschluss an die Veranstaltung eine etwa zehnköpfige Gruppe offenbar betrunkener Männer am Abend Verkehrszeichen auf die Fahrbahn der Marktbreiter Straße gestellt. Als ein 23-Jähriger die Schilder wieder zurück an den Fahrbahnrand schieben wollte, griffen ihn die Männer an und traten auf ihn ein, als er am Boden lag.

Auffällig war leider auch im Jahr 2016, wie viele Jugendliche gerade rund um die Faschingszüge dem Alkohol zu stark zugesprochen hatten, bis sie sich in einem besorgniserregenden Zustand befanden und teilweise medizinische Betreuung benötigten. Beim Faschingszug in Eibelstadt hatte eine 16-Jährige zu viel Alkohol konsumiert und musste mit dem Wert von 1,6 Promille in eine Klinik eingeliefert werden. In Waldbüttelbrunn war ein 16 Jahre alter Faschingsnarr so stark betrunken, dass er nicht mehr fähig war einen Alkoholtest mitzumachen. Sein Abend endete im Krankenhaus.

Der Kitzinger Faschingszug verlief mit etwa 5.000 Zuschauern insgesamt reibungslos. Für ein 13 Jahre altes Mädchen endete der Tag jedoch in der Notaufnahme. Offenbar nach dem Konsum von Haschisch und Alkohol war sie zeitweise nicht mehr ansprechbar. Auch in Gemünden, Marktheidenfeld und Karlstadt griff die Polizei Jugendliche mit hohen Alkoholwerten auf. Eine 15-Jährige aus Karlstadt landete mit einer Alkoholvergiftung in der Notaufnahme.

Region Main-Rhön

Während zahlreiche Jugendschutzkontrollen in der Region ohne Beanstandungen verliefen, fiel nach dem Faschingsumzug in Bad Brückenau eine amtsbekannte Jugendliche auf. Die 17-Jährige hatte über 2,0 Promille und leistete Widerstand gegen die Beamten. In Bad Neustadt an der Saale stellten die Beamten wiederholt fest, dass Jugendliche mit hochprozentigem Alkohol im Gepäck beim Umzug aufliefen. Die Polizisten stellten mehrfach Alkoholika sicher. Eine junge Dame musste in Gewahrsam genommen werden. Nachdem sie in der Dienststelle zusammengebrochen war, wurde die Jugendliche mit rund 1,8 Promille in ein Krankenhaus gebracht.

Neben Körperverletzungen, Sachbeschädigungen und Beleidigungsdelikten, die es in vielen Orten gab, sind zwei junge Männer im Alter von 22 und 23 Jahren in Hammelburg besonders aufgefallen. Sie führten in ihren Rucksäcken Rauschgiftutensilien, Gasrevolver, Einhandmesser und einen Teleskopschlagstock mit. Die Gegenstände wurden sichergestellt.

Region Untermain

Beim Faschingszug in Obernburg feierten etwa 5.000 Zuschauer trotz Dauerregen. Im Anschluss an die Veranstaltung kam es zu einer größeren Auseinandersetzung zwischen zwei Jugendgruppen, die Polizei ermittelt nun wegen gefährlicher Körperverletzung. Eine räuberische Erpressung bei der ein Mitglied einer Rockerbande einem Mitglied einer rivalisierenden Gruppe den Pullover unter Vorhalt eines Messers abnahm, beschäftigte die Beamten außerdem.

In Aschaffenburg und Alzenau stellten die Polizisten mehrfach Betäubungsmittel bei Faschingsnarren sicher. In Alzenau hatten Unbekannte zudem Gullideckel aus der Fahrbahn herausgehoben, wodurch ein Verkehrsunfall verursacht wurde. Dass alkoholisierte Feiernde oft auch plötzlich gegen die Ordnungshüter vorgehen, zeigte unter anderem ein Fall aus Aschaffenburg. Hier randalierte ein 28-Jähriger Besucher des Faschingszugs in einem Taxi und leistete Widerstand gegen die hinzugerufenen Vollstreckungsbeamten aus Aschaffenburg. Im Anschluss musste der Mann in der Arrestzelle ausgenüchtert werden.

Verkehrsdelikte

In der als „tolle Tage“ bekannten Faschingszeit hat die Unterfränkische Polizei wie angekündigt vermehrt Verkehrskontrolle insbesondere auch mit Zielrichtung Alkoholkontrollen durchgeführt. Insgesamt sind rund 9.000 Fahrzeuge samt den Fahrerinnen und Fahrern überprüft worden, ähnlich viele wie im vorherigen Jahr. Dabei fiel auf, dass sich auch dieses Jahr wieder zahlreiche Personen trotz teilweise starker Alkoholisierung hinters Steuer gesetzt hatten. 24 (37 – Vorjahreswerte in Klammern) Fahrzeugführer wurden mit Promillewerten zwischen 0,5 und 1,1 gestoppt und müssen nun mit einem Ordnungswidrigkeitenverfahren und dem damit verbundenen Fahrverbot rechnen. Bei 45 (36) Autofahrern lag der Wert sogar bei über 1,1 Promille. Hier wird wegen Trunkenheit im Verkehr ermittelt und es droht der Fahrerlaubnisentzug.

Insgesamt 22 (27) mal schritten die Beamten präventiv ein und verhinderten, dass Betrunkene sich überhaupt erst hinters Steuer setzten. 30 (24) Fahrer waren gänzlich ohne Führerschein unterwegs und müssen mit einer Anzeige wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis rechnen.

In 29 (23) Fällen stellten die Polizisten noch an Ort und Stelle den Führerschein der alkoholisierten Fahrer sicher und 27 (29) Fahrzeugführer standen offensichtlich unter Drogeneinfluss. Die Anzahl der Verkehrsunfälle, bei denen Alkohol oder Drogen im Spiel waren, sind mit 12 Fällen im Vergleich zum Vorjahr mit 13 Fällen etwa gleich geblieben.

Jugendschutzkontrollen
Auch 2016 hat die Unterfränkische Polizei wieder gemeinsam mit den örtlichen Jugendämtern gezielt Kontrollen zum Jugendschutz durchgeführt. Nachdem die Zahl der stark alkoholisierten Jugendlichen von 2014 auf 2015 erschreckend angestiegen war, ist die Bilanz in diesem Jahr eine bessere. 46 (58) mal ermitteln die unterfränkischen Ordnungshüter wegen Alkoholabgabe an Kinder und Jugendliche.

5 Kinder und Jugendliche waren auf Tanzveranstaltungen, wo sie sich verbotenerweise aufgehalten haben, aufgegriffen und anschließend ihren Erziehungsberechtigten übergeben worden. In 2 (11) Fällen schreiben die Beamten eine Anzeige gegen Veranstalter wegen jugendschutzrechtlicher Verstöße, auch 5 (12) Erziehungsberechtige müssen sich deshalb verantworten.

Die Präventionsarbeit sowie die Kontrollen der Polizei gemeinsam mit den örtlichen Jugendämtern hat offenbar eine gewisse Wirkung gezeigt. Die Unterfränkische Polizei wird deshalb auch weiterhin mit den Sicherheitsbehörden an einem Strang ziehen und zukünftig ein Auge auf den Alkoholkonsum von Jugendlichen haben. Und dies nicht nur, aber verstärkt während der Faschingszeit.

Fazit

Offenbar hatten die meisten Närrinnen und Narren eine fröhliche Faschingszeit und konnten die tollen Tage ausgelassen genießen. Wie wichtig die zielgerichteten Kontrollen im Straßenverkehr und auch im Bereich des Jugendschutzes sind, hat die Auswertung der Statistik auch dieses Jahr wieder gezeigt. Mit mehr Präsenz und auf die aktuelle Sicherheitslage angepassten Einsatzkonzepten für Sicherheit zu sorgen war das diesjährige erreichte Ziel der Unterfränkischen Polizei.

Die Unterfränkische Polizei bedankt sich bei allen Faschingsbegeisterten, die maßvoll, aber nicht weniger fröhlich gefeiert haben.