Beatrice-Edgell-Preis für Forschung an Kinderbildern


Am 6. Mai 2015 hat die Fakultät für Humanwissenschaften den Beatrice-Edgell-Preis zum zehnten Mal verliehen. Zielsetzung des Preises ist seit jeher die aktive Förderung der Gleichstellung. Die diesjährige Preisträgerin ist Grundschulpädagogin Michaela Vogt.
Im Jahr 2015 geht der Beatrice-Edgell-Preis an die Grundschulpädagogin Michaela Vogt. Ihr mit Bestnote abgeschlossenes und DFG-gefördertes Dissertationsprojekt „Kinderbilder im schulischen Kontext der DDR. Analyse der Lehrerzeitschrift ‚Die Unterstufe‘“ wurde im Mai preisgekürt. Betreuerin dieser Promotion war Professorin Margarete Götz, Lehrstuhlinhaberin für Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik.
Freude und nachdenkliche Töne
Michaela Vogt freute sich über die Auszeichnung ihrer Doktorarbeit und fand lobende Worte für die Verleihung des Preises als Gleichstellungsmaßnahme der Universität: „Mit diesem Preis und seinem zehnjährigen Bestehen zeigt die Fakultät für Humanwissenschaften, dass sie der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses einen dauerhaft hohen Stellenwert beimisst. Ich freue mich wirklich sehr über die Verleihung des Beatrice-Edgell-Preises 2015.“
Die Wissenschaftlerin und Mutter von zwei Kindern schlug aber auch nachdenkliche Töne an: „Dass unter dem Aspekt der Gleichstellung im gesamten akademischen Bereich entsprechende Maßnahmen zur Gleichstellung von Frauen und Männern auch weiterhin notwendig sind, ist allein anhand des immer noch geringen prozentualen Anteils an Frauen in der Professorenschaft leicht zu belegen.“
Die Fakultät für Humanwissenschaften und ihre Frauenbeauftragte sind sich dieser Herausforderung und Verantwortung bewusst. Der Beatrice-Edgell-Preis wird auch weiterhin eine essentielle Bedeutung im Rahmen der zahlreichen Gleichstellungsmaßnahmen der Fakultät einnehmen; er soll ihnen eine gewisse Außenwirkung verschaffen.
Blick zurück auf zehn Jahre Beatrice-Edgell-Preis
Das Jubiläum der Preisverleihung liefert zudem einen Anlass, einen genaueren Blick auf die Zielsetzung, die Namensgeberin des Preises sowie die Preisträgerinnen der zehn letzten Jahre zu werfen.
Seit 2006 verleiht die Fakultät für Humanwissenschaften (vormals Philosophische Fakultät II bzw. III) der Universität Würzburg den mit 1000 Euro dotierten Beatrice Edgell-Preis für herausragende Dissertationen von Nachwuchswissenschaftlerinnen.
Alle Fachbereiche der Fakultät vertreten
Die Preisträgerinnen der letzten zehn Jahre stammen aus allen Fachbereichen der Fakultät – von der Grundschulpädagogik, der Philosophie über die Politische Wissenschaft hin zur Psychologie oder Religionsgeschichte. Das zeigt, dass die Fakultät für Humanwissenschaften in einem breiten Fächerspektrum hochqualifizierte Nachwuchswissenschaftlerinnen vorweisen kann. Die Preisträgerinnen der letzten 10 Jahre im Überblick:
• 2015 Michaela Vogt
• 2014 Barbara Schwerdtle
• 2013 Manuela Scheuermann
• 2012 Katja Likowski
• 2011 Katharina Diergarten
• 2010 Petra Markel
• 2009 Dagmar Fügmann
• 2008 Patricia Grygier
• 2007 Andrea Reimherr
• 2006 Christina Schwenck
Förderung des weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchses
Der Beatrice Edgell-Preis ist zugleich Auszeichnung und Motivation weiblicher Nachwuchswissenschaftler. Für die Frauenbeauftragte der Fakultät, Professorin Gisela Müller-Brandeck-Bocquet hat die Verleihung des Preises somit eine doppelte Funktion: „Mit dem Beatrice Edgell-Preis würdigt die Fakultät nicht nur hervorragende und besonders innovative Dissertationen, sondern treibt zugleich die aktive Förderung des weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchses unserer Fakultät voran.“
Ziel des Preises ist daher auch, die Motivation von Frauen zu stärken, sich für eine wissenschaftliche Karriere zu entscheiden. Gisela Müller-Brandeck-Bocquet hat eine Professur für Europaforschung und internationale Beziehungen am Institut für Politikwissenschaft und Sozialforschung inne.
Namensgeberin Beatrice Edgell
Mit der Wahl von Beatrice Edgell als Namensgeberin des Preises traf die damalige Philosophische Fakultät III eine symbolträchtige Wahl: Im Jahr 1901 war die Britin Beatrice Edgell die erste Frau, die an der Universität Würzburg den Doktortitel erwerben konnte. Sie ist für die Würzburger Universität eine wichtige Pionierin der Frauenemanzipation.
Edgells Doktorarbeit mit dem Titel „Die Grenzen des Experiments als einer psychologischen Methode“ wurde seinerzeit von Oswald Külpe, dem Pionier der experimentellen Psychologie, an der Philosophischen Fakultät betreut und ebnete Edgell nach ihrer Rückkehr nach Großbritannien eine beachtliche wissenschaftliche Karriere am renommierten Bedfort College der University of London (später Royal Holloway College).
Somit gelang es Edgell nicht nur, als erste Frau eine Promotion an der Universität Würzburg abzuschließen, sondern sie glänzte auch anderweitig mehrfach mit dem Titel „first woman“: 1927 wurde Edgell als erste Frau in Großbritannien zur Professorin für Psychologie berufen; es folgten außerdem mehrere erstmalige weibliche Präsidentschaften in namhaften britischen Psychologievereinigungen, unter anderem der British Psychological Society (1930) und der Aristotelian Society (1927).
Gerade, weil Edgell sich in einer damals noch stark männlich geprägten Wissenschafts- und Bildungsgesellschaft erfolgreich durchsetzen konnte, hat sie auch heute noch für viele junge Frauen Vorbildcharakter.