Die s.Oliver Baskets müssen sich den Brose Baskets auch im achten Derby mit 67:80 (34:41) geschlagen geben – Freiwürfe machen den Unterschied
Alles beim Alten beim Frankenderby gegen die Brose Baskets: Der siebenfache Deutsche Meister bleibt das einzige Team der Beko Basketball Bundesliga, gegen das die Würzburger noch nicht gewinnen konnten. „Bamberg hat unsere Fehler gnadenlos ausgenutzt“, sagte Doug Spradley nach dem Spiel. Der Headcoach der s.Oliver Baskets hatte seinen Vertrag vor der Partie um zwei Jahre verlängert.
Die Unterschrift unter dem neuen Vertrag bis Ende der Saison 2017/2018 hätten der 49-Jährige und sein Team nur zu gerne mit dem ersten Sieg in einem Pflichtspiel gegen die Brose Baskets gefeiert. Vor allem in der ersten Halbzeit sah es auch lange so aus, als könnten die Gastgeber die Partie offen gestalten. Gerade in der Anfangsphase agierten die s.Oliver Baskets auf beiden Seiten des Spielfelds selbstbewusst und konzentriert und holten sich durch einen 10:2-Lauf in der 5. Minute eine 14:8-Führung. Dann waren auch die Gäste aus Oberfranken in der ausverkauften s.Oliver Arena angekommen und erhöhten den Druck in der Verteidigung.
Vorne erzielten in dieser Phase Nikolaos Zisis und Nicolo Melli neun Punkte in Folge, so dass das erste Viertel beim Spielstand von 16:17 endete. Auch Mitte des zweiten Abschnitt (26:26, 15. Minute) war es noch ein Frankenderby auf Augenhöhe – erst durch einen Dreier des Letten Janis Strelnieks kurz vor der Halbzeitsirene konnten sich die Bamberger erstmals etwas deutlicher absetzen (34:41).
Wie schon im Hinspiel am 20. Dezember in Bamberg machten die Brose Baskets dann mit einer starken Phase nach dem Seitenwechsel alles klar: Durch einen 9:0-Lauf in den ersten knapp drei Minuten der zweiten Halbzeit lagen sie mit 34:50 vorne – ein Rückstand, von dem sich die Hausherren nicht mehr erholen sollten. Zwar gaben die s.Oliver Baskets nie auf und ließen das Defizit in der Folgezeit nicht mehr größer werden – entscheidend verringern konnten sie den Abstand aber auch nicht mehr.
Vor allem die höhere Treffsicherheit der Oberfranken von der Dreierlinie und die Zahl der Freiwürfe (die Brose Baskets hatten und versenkten 13 Freiwürfe mehr als die Würzburger und gewannen mit 13 Punkten Differenz) machten am Ende den Unterschied aus. Vorentscheidend war die 30. Minute, als sich die Würzburger gerade wieder auf 53:62 heran gekämpft hatten: Nikolaos Zisis und Elias Harris versenkten zwei offene Drei-Punkte-Würfe – letzter mit dem Viertel-Buzzer – zum 53:68 nach dem dritten Viertel. „Bamberg hat jeden unserer Fehler mit einem Korbleger oder einem offenen Dreier bestraft“, sagte Doug Spradley nach dem Spiel.
Seine Schützlinge gaben auch im Schlussabschnitt nie auf, konnten den Rückstand aber nicht mehr auf weniger als zehn Punkte reduzieren. Auch als die Gäste von der 35. bis zur 39. Minute über drei Minuten lang ohne Punkt blieben, war ihre Verteidigung gut genug, um den zweistelligen Vorsprung zu verteidigen: Am Spielstand von 63:75 änderte sich in dieser Phase nichts. Am Ende kamen die Oberfranken zu einem ungefährdeten 80:67-Erfolg, die s.Oliver Baskets sind dadurch vom fünften auf den siebten Tabellenplatz zurückgefallen. Weiter geht es für die Unterfranken mit drei Auswärtsspielen in Folge in Gießen, Hagen und Berlin. Das nächste Heimspiel findet erst wieder am 25. Februar 2016 um 20 Uhr statt, Gegner sind die Basketball Löwen Braunschweig.
Stimmen zum Spiel:
Doug Spradley, Headcoach s.Oliver Baskets:
„Glückwunsch an Andrea Trinchieri und das Bamberger Team zu einem verdienten Sieg. Für uns war dieses Spiel eine Verbesserung im Vergleich zu den letzten paar Spielen. Definitiv nicht zufrieden bin ich damit, dass wir nur acht Freiwürfe produziert haben. Wir hatten zu viele Verzweiflungswürfe, das lag zum Einen an der Bamberger Verteidigung und zum Anderen an unserem Mangel an Disziplin, wenn wir unsere Systeme nicht zu Ende gespielt haben. Bei den Rebounds haben wir uns verbessert und gut mitgehalten. Gegen eine Top-Mannschaft kannst du dir aber keine leichten Fehler erlauben. Bamberg hat jeden unserer Fehler mit einem Korbleger oder einem offenen Dreier bestraft. Das ist genau das, was eine Meistermannschaft ausmacht. Mit der Niederlage bin ich nicht zufrieden, aber ich habe in diesem Spiel einen kleinen Fortschritt gesehen.“
Andrea Trinchieri, Headcoach Brose Baskets:
„Das war das Maximum, das wir heute herausholen konnten. Wir waren sehr viel unterwegs, so dass wir kaum Zeit zum Trainieren hatten. Wir konnten das Spiel heute trotzdem kontrollieren, weil meine Mannschaft in guter körperlicher Verfassung ist. Von den zwölf Spielen in den letzten 32 Tagen waren acht auswärts, davon in der EuroLeague zweimal in Moskau, bei Real Madrid und Olympiakos Piräus. Es ist nicht einfach, mit so einer Situation umzugehen. Ich habe von meinen Spielern deshalb heute verlangt, gute Verteidigung zu spielen und ein weiteres Spiel zu gewinnen. Wir konnten nicht glänzen, aber das war heute einfach nicht möglich. Im letzten Viertel hatten wir nicht mehr viel Energie, deshalb haben wir nicht mehr gut getroffen. Ich denke aber, dass wir das Spiel verdient gewonnen haben.“
s.Oliver Baskets – Brose Baskets 67:80 (16:17, 18:24, 19:27, 14:12)
Für die s.Oliver Baskets spielten:
Brendan Lane 20 Punkte, Cameron Long 14/3 Dreier, Dru Joyce 11/1, Lamonte Ulmer 6, Maurice Stuckey 4/1, Sebastian Betz 4, Seth Tuttle 3, Devin Searcy 3, Joshiko Saibou 2, Maximilian Ugrai (6 Assists), Ruben Spoden.
Top-Performer Bamberg:
Zisis 14/3, Wanamaker 14/1, Nicolo Melli 11/1 (10 Rebounds / 7 Assists)
Key Stats:
Dreierquote: Würzburg 23 Prozent (5 von 22) / Bamberg 42 Prozent (11 von 26)
Freiwürfe: Würzburg 6 von 8 (75 Prozent) / Bamberg 19 von 21 (90 Prozent)
Fouls gezogen: Würzburg 17 / Bamberg 24