Erster Sieg im neuen Jahr für die Würzburg Baskets: Am 14. Spieltag der easyCredit BBL setzten sich die Unterfranken im zweiten Frankenderby innerhalb von fünf Tagen mit 99:83 (50:53) bei medi bayreuth durch. Schlüssel zum Sieg vor 3.008 Zuschauern in der Oberfrankenhalle war neben überragenden Trefferquoten aus dem Feld die nach der Pause deutlich verbesserte Verteidigung: Die zweite Halbzeit ging mit 49:30 deutlich an die Gäste.
„Unser Einsatz hat uns zurückgebracht. Wir haben nach dem ersten Viertel härter verteidigt, haben die 50-50-Bälle bekommen und nur noch schwierige Würfe zugelassen. Im Angriff haben wir solide gespielt und die richtigen Entscheidungen getroffen“, sagte Baskets-Spielmacher Stanley Whittaker (20 Punkte/6 Assists) nach der Partie. Topscorer der Begegnung war CJ Bryce mit einer neuen persönlichen BBL-Bestleistung von 24 Punkten.
Auf dem Weg zum höchsten Würzburger BBL-Auswärtssieg seit knapp vier Jahren trafen Bryce und Whittaker jeweils acht ihrer zehn Wurfversuche aus dem Feld und blieben fehlerlos von der Dreierlinie. Im Angriff lief es bei den Unterfranken in der Oberfrankenhalle von Beginn an rund, in der Verteidigung und beim Rebound zeigte die Mannschaft von Sasa Filipovski am Sonntagnachmittag allerdings „zwei Gesichter“, wie der Baskets-Headcoach hinterher betonte. 12 ihrer insgesamt 17 Offensivrebounds holten die Gastgeber in der ersten Halbzeit, 53 Bayreuther Punkte vor der Pause waren die Folge.
Vor allem Ignas Sargiunas bekamen die Gäste zunächst nicht in den Griff – Bayreuths Litauer erzielte bereits im ersten Viertel elf seiner insgesamt 21 Zähler und hatte entscheidenden Anteil daran, dass die Würzburg Baskets trotz 24 eigener Punkte nach zehn Minuten mit sieben Zählern hinten lagen (31:24) – dabei hatten sie zu diesem Zeitpunkt einen zwischenzeitlichen Zwölf-Punkte-Rückstand (22:10, 6. Minute) bereits deutlich reduziert.
Die Aufholjagd setzte sich auch im zweiten Abschnitt fort, den Youngster Julius Böhmer mit zwei Freiwürfen zum 31:26 eröffnete. Zwar konnten die Gastgeber sich danach noch einmal zweistellig absetzen (41:31, 15. Minute), bis zum Seitenwechsel kamen die Würzburg Baskets aber wieder in Schlagdistanz – Stan Whittaker beendet die erste Halbzeit mit einem erfolgreichen Sprungwurf zum 53:50.
In der Kabine gelang es Würzburgs Cheftrainer dann, am Ende von zwei anstrengenden Wochen mit vier Spielen noch einmal die nötige Intensität in der Verteidigung aus seinen Spielern herauszukitzeln: „Wir haben nach der Pause mit mehr Energie gespielt und Bayreuths Ballbewegung durch unsere aggressivere Verteidigung gestoppt“, sagte Filipovski.
Der deutlich physischere Auftritt am defensiven Ende des Parketts zeigte schnell Wirkung: In der 22. Minute versenkte Xeyrius Willliams erst einen Dreier zum 56:53 und sorgte dann hinten mit starker Verteidigung gegen Jackson Rowe dafür, dass den Bayreuthern innerhalb der 24 Sekunden Angriffszeit kein Wurf gelang.
CJ Bryce verkürzte im nächsten Angriff per Korbleger auf 56:55, und kurze Zeit später hatten er und seine Kollegen den Spielstand endgültig gedreht: Cameron Hunt und Felix Hoffmann trafen in der 28. und 29. Minute zwei Dreier in Folge, und nach einem 12:0-Lauf lagen die Würzburg Baskets jetzt mit 64:72 vorne.
Zwar gelang es den Hausherren, durch Kay Bruhnke und Jackson Rowe noch einmal auf 69:72 zu verkürzen, aber dann sorgten Cameron Hunt und Julius Böhmer mit jeweils fünf Punkten für den nächsten 10:0-Lauf der Unterfranken und damit auch für die Vorentscheidung im Frankenderby – zwei weitere Dreier stellten den Spielstand in der 33. Minute auf 69:82 und sorgten für Partystimmung im roten Würzburger Fanblock.
Kleiner als sieben Zähler wurde der Abstand im Anschluss nicht mehr – die Baskets verteidigten weiter konsequent und ließen auch im Angriff nichts mehr anbrennen. 71 Sekunden vor dem Ende machte Top-Scorer CJ Bryce nach einem Ballgewinn durch einen Fastbreak-Korbleger samt Bonus-Freiwurf zum 83:95 den Deckel drauf auf den vierten Auswärtssieg der Saison.
Weiter geht es für die Würzburg Baskets am kommenden Samstag mit einem Auswärtsspiel im Ulm, bevor am 23. Januar (Montag, 19 Uhr) Titelverteidiger ALBA BERLIN in der tectake ARENA zu Gast sein wird.
medi bayreuth – Würzburg Baskets 83:99
(31:24, 22:26, 16:24, 14:25)
Für Würzburg spielten:
CJ Bryce 24 Punkte/2 Dreier, Stanley Whittaker 20/2 (6 Assists), Cameron Hunt 14/2 (5 Assists), Xeyrius Williams 12/2, Julius Böhmer 7/1, Nicolas Carvacho 7 (8 Rebounds), Filip Stanic 7, Felix Hoffmann 6/1, O‘Showen Williams 2, Collin Welp.
Top-Performer Bayreuth:
Ignas Sargiunas 21/2 (7 Rebounds/4 Steals), Jackson Rowe 12/1, Osaro Rich 11, Kalif Young 10.
Key Stats:
Zweierquote: Würzburg 67 Prozent – Bayreuth 53 Prozent
Dreierquote: Würzburg 59 Prozent – Bayreuth 29 Prozent
Stimmen zum Spiel
Stanley Whittaker, Würzburg Baskets:
„Wir dürfen nicht so schlecht starten und nicht gut genug verteidigen. Bayreuth hat 31 Punkte im ersten Viertel gemacht, das ist viel zu viel. Aber unser Einsatz hat uns zurückgebracht. Wir haben danach härter verteidigt, haben die 50-50-Bälle bekommen und nur noch schwierige Würfe zugelassen. Im Angriff haben wir solide gespielt, die richtigen Entscheidungen getroffen und weniger Ballverluste gehabt. Es war aber bei weitem nicht unser bestes Spiel, wir können uns noch weiter verbessern. Es ist nicht gut, wenn wir am Anfang des Spiels in Rückstand geraten und uns zurück kämpfen müssen. Aber das Spiel zeigt auch, dass wir nie aufgeben und immer weiterkämpfen. Ich glaube, dass ich versuche immer, mein Bestes zu geben und das Team zu führen. Ich glaube aber, dass ich noch besser spielen kann. Danke an alle Fans, die uns heute unterstützt haben, das hat uns geholfen, das spiel zu gewinnen. Nach der Heimniederlage gegen Bamberg haben wir diesen Sieg gebraucht.“
Sasa Filipovski, Headcoach Würzburg Baskets:
„Ich bin besonders glücklich über diesen Sieg, weil wir in den letzten beiden Wochen viele Spiele hatten. Wir haben heute zwei Gesichter gezeigt. In der ersten Halbzeit hatten wir Probleme in der Verteidigung, und Bayreuth hatte zwölf Offensivrebounds. Das haben wir korrigiert und in der zweiten Halbzeit besser gemacht, auch wenn 19 Offensivrebounds insgesamt natürlich auch zu viel sind. Der Schlüssel war, dass wir nach der Pause mit mehr Energie gespielt und ihre Ballbewegung durch aggressivere Verteidigung gestoppt haben. Glückwunsch an Bayreuth, sie haben heute auch guten Basketball gespielt. Bamberg hat vor zwei Wochen hier verloren und vor vier Tagen gegen uns gewonnen. Daran sieht man, wie ausgeglichen diese Liga ist. Es war eine tolle Atmosphäre in der Halle, beide Fanlager waren fantastisch. Zum Glück haben wir jetzt diesen schweren Rhythmus hinter uns und sechs Tage Zeit, um uns zu erholen und auf das nächste Spiel vorzubereiten.“
Lars Masell, Headcoach medi bayreuth:
„Glückwunsch an Würzburg und Coach Filipovski. Wir haben gekämpft, was man an den einzelnen Statistik-Kategorien ablesen kann. Wir haben streckenweise gut auf den Ball aufgepasst und hatten nur elf Turnover. Wir konnten den Ball gut bewegen, was unsere 23 Assists beweisen. Aber schlussendlich haben die Würzburger exzellent von der Dreipunktelinie getroffen. Der Ausfall von Bastian Doreth hat uns etwas die Energie geraubt und die nötigen Ruhepausen nicht gebracht. Ich kann den Jungs nichts vorwerfen. Wir haben gekämpft, aber am Ende war Würzburg heute einfach besser als wir.“