Besonders geschützte Tiere: Saatkrähen Stadt Würzburg appelliert an Toleranz


Jedes Jahr im Frühjahr beginnen die Saatkrähen wieder in Scharen mit dem Nestbau. Sie bevölkern hohe Bäume mit ihren Nestern, machen viel Lärm und hinterlassen Verschmutzungen. Die akustische Kommunikation, welche bei den Saatkrähen eine besonders wichtige Rolle spielt, wird vom Menschen oftmals als störend empfunden, weshalb Saatkrähen nicht überall willkommen sind. Andererseits erfüllen Saatkrähen wichtige ökologische Funktionen. So sorgen sie durch das Verzehren von Aas, Mäusen und Weichtieren wie Raupen und Würmern dafür, dass sich Krankheiten nicht ausbreiten und dienen der natürlichen Schädlingsbekämpfung. Die Saatkrähen gehören nach europäischem und bundesdeutschem Recht zu den besonders geschützten Vogelarten. Brut- und Nistplätze dürfen daher grundsätzlich nicht entfernt, zerstört oder in sonstiger Weise beeinträchtigt werden.
Das lautstarke Krächzen und Verschmutzungen z.B. von parkenden Autos oder Parkbänken kann im direkten Umfeld einer Kolonie zu Belästigungen und Konflikten führen. Solche Brennpunkte befinden sich in Würzburg beispielsweise in der Erthalstraße, der Werkingstraße oder am Wittelsbacher Platz. Der Höhepunkt ist Mitte März, wenn die Vögel ihre Eier legen. Ein Ende der Belästigungen kehrt meist wieder im Mai ein, wenn die Jungvögel flügge geworden sind. Nach der Brut verteilen sich die Saatkrähen wieder.
Mögliche Vertreibungen bergen die Gefahr, dass sich die Kolonie in mehrere Teilkolonien aufsplittert. Erreicht ist dann häufig eine Vervielfachung oder Verlagerung der Probleme, nicht aber eine Lösung. Übergriffe in Eigeninitiative, die zur Beeinträchtigung oder Zerstörung einzelner Koloniestandorte führen können, werden daher kaum die erhoffte Wirkung erzielen und sind ohnedies eindeutig verboten. Sie können mit einem Bußgeld bis 10.000 € geahndet werden.
Gemeinsam mit der Regierung von Unterfranken versucht die Stadt Würzburg daher Lösungen zu finden, die den Belangen des Naturschutzes und den Anwohnern gerecht werden. Die Stadt appelliert aber auch an Toleranz und Verständnis der Bürge-rinnen und Bürger für die temporär entstehenden Unannehmlichkeiten, die sich nicht vollständig vermeiden lassen.
In Unterfranken kommt die Saatkrähe nur noch in den Regionen Würzburg und Schweinfurt vor. Seit einigen Jahren hält sich hier der Bestand mit gut 800 kartierten Brutpaaren relativ stabil. Nach wie vor steht die Saatkrähe in Bayern auf der Vorwarnliste der gefährdeten Brutvögel.
Bei Fragen oder Hinweisen zur Saatkrähe, können sich Bürgerinnen und Bürger an die Fachabteilung Naturschutz und Landschaftspflege, Tel. (0931) 37– 2683, wenden.