Rund 200 Besucher beim Vortrag im Ratssaal
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat für 2016/2017 das Wissenschaftsjahr „Meere und Ozeane“ ausgerufen. Die Stadt Würzburg unterstützt das Ziel des Wissenschaftsjahres mit zwei Vorträgen und einer Ausstellung.
Auf sehr große Resonanz mit rund 200 interessierten Besuchern stieß der Vortrag von Dr. Gunnar Gerdts von der Biologischen Anstalt Helgoland.
Mit anschaulichen Bildern und zum Teil überraschenden Zahlen referierte Gunnar Gerdts am Dienstagabend, 20. Juni, über die Frage „Mikroplastik im Meer – Gefahr für die Umwelt oder „Hype“?“
Auch die Umweltstation der Stadt Würzburg informiert über die Problematik der Mikrokunststoffe in den Ozeanen und gibt Informationen, wie jeder Verbraucher einen Beitrag gegen die Verbreitung dieser Partikel leisten kann.
Mikroplastik – die unsichtbare Gefahr
Kunststoffteilchen von 5mm bis hin zu mikroskopisch kleiner Größe bezeichnet man als Mikroplastik. Diese teils winzigen Partikel finden sich zunehmend in unserer Umwelt, insbesondere in Flüssen, Seen und Meeren wieder. Mikroplastik enthält verschiedene Schadstoffe wie Weichmacher und Flammschutzmittel, zusätzlich reichern sich an den Teilchen in Gewässer eingetragene Chemikalien an.
Im Wasser lebende Kleintiere wie Wasserflöhe, Schnecken, Muscheln und Krebse nehmen die Kunststoffteilchen auf. Über die Nahrungskette sowie die kaum kontrollierbare Ausbreitung der Partikel in der Umwelt gelangen Mikroplastik und darin enthaltene Schadstoffe inzwischen auch in unsere Nahrung.
Woher kommt das Mikroplastik?
Mikroplastik wird gezielt in Kosmetikartikeln (Peelings, Duschgels, u.
a.) eingesetzt oder in Form von Kunststofffasern aus Synthetiktextilien ausgewaschen und gelangt über das Haushaltsabwasser in unsere Gewässer.
Eine weitere wichtige Quelle für Mikroplastik sind die riesigen Mengen an Plastikmüll, die weltweit die Umwelt verschmutzen und täglich zum Verhängnis zahlreicher Tiere werden. Dieser Müll wird unter anderem durch Flüsse ins Meer gespült oder stammt von Fischerei, Schifffahrt und Badegästen. Die größte „Plastikmüllkippe“ der Welt ist ein Müllstrudel im Pazifik, der inzwischen etwa vier Mal so groß wie Deutschland und nicht der einzige seiner Art ist.
Kunststoffteile werden im Meer durch Salzwasser und Sonneneinwirkung brüchig und durch Sand und Wellen in immer kleinere Stücke zerrieben.
Diese wiederum finden als Mikroplastik ihren Weg in unsere Nahrungskette. Der vollständige biologische Abbau von Kunststoff benötigt oft über 400 Jahre.
Beim Einkauf: bitte ohne Mikroplastik
Gewässerschutz funktioniert auch abseits der Küsten. Mit dem bewussten Einkauf können Sie Ihren ganz eigenen Beitrag gegen die Verbreitung von Mikroplastik leisten: Kaufen Sie keine Körperpflegeprodukte, die Kunststoffe wie z.B. Polyethylen (PE), Polypropylen (PP) oder Acrylate Crosspolymere (ACS) enthalten.
Weitere Abkürzungen der häufigsten Kunststoffe in Kosmetika finden Sie im kostenlosen Einkaufsratgeber „Mikroplastik“ vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Sehr nützlich sind zudem Apps, die nach Scannen des Barcodes von Produkten Auskunft über bedenkliche Inhaltsstoffe geben.
In Geschäften mit gutem Bio-Sortiment finden Sie eher Produkte ohne Mikroplastik, dessen Verwendung für zertifizierte Naturkosmetik nicht zugelassen ist.
Noch ein Tipp
Vermeiden Sie Verpackungen aus Kunststoff!
Bevorzugen Sie plastikfreie Verpackungen, Mehrwegflaschen aus der Region und eigene Tragetaschen für den Einkauf. Viele Kunststoffartikel können Sie durch langlebige plastikfreie Produkte ersetzen.
Bei Fragen rund um Mikroplastik, aber auch zu Themen wie Abfallvermeidung, -trennung und Recycling steht Ihnen das Team der Umweltstation der Stadt Würzburg unter 0931 – 44440 oder umweltstation@stadt.wuerzburg.de gerne zur Verfügung.