Rund 550 Würzburgerinnen und Würzburger, darunter Landtagspräsidentin Barbara Stamm, viele Abgeordnete des Bundes- wie Landtages, der Präsident des Zentralrates der Juden, Dr. Josef Schuster, wie auch viele Vertreter von Wirtschaft, Verbänden und Vereinen waren zum Neujahrsempfang der Stadt Würzburg in den Ratssaal gekommen.
Oberbürgermeister Christian Schuchardt nutzte seine Rede beim Neujahrsempfang für einen Blick auf die aktuell rasant verlaufende Stadtentwicklung. Er gratulierte allen Würzburgerinnen und Würzburgern zum Glück in einer der schönsten und zugleich dynamischsten Städte Deutschlands zu leben. Wer daraufhin erst einmal schmunzelte, erhielt im Fortgang von Schuchardt viele konkrete Beispiele für Bewegung, ergriffene Chancen und wichtige Großbaustellen: *Nirgends wird das so deutlich wie am Hubland. Gerade einmal vier Jahre ist es her, dass die Stadt von der BImA die 95 Hektar des Konversionsgeländes erworben hat.
Seitdem ist unglaublich viel geschehen.“ Schneller Rückbau, neue Versorgungsleitungen und Straßen waren die Grundvoraussetzungen für die seit einem Jahr laufende Vermarktung.
Zahlreiche Puzzleteile des Hublands kamen 2016 hinzu. Im April wurde das neue Wohnheim eingeweiht, im Juni folgten die Grundsteinlegungen für das Wohnbauprojekt der Stadtbau und das Tagungshotel Melchior Park sowie der Spatenstich für das neue Seniorenwohnstift des Bürgerspitals. Und im November schließlich der Grundstein für das Nahversorgungszentrum an der Rottendorfer Straße. Dazwischen entsteht in gleich hoher Taktzahl das Gelände für die Landesgartenschau 2018. Auch das neue Zentrum für Digitale Innovationen kommt im ehemaligen Tower der Leighton Barracks und zwei neuen Gebäuden am Hubland unter.
Doch die Innovationskraft ist laut Schuchardt nicht nur auf das Hubland begrenzt. Die Kaiserstraße sei im Zeitplan, Nordbad und Nautiland gingen nun mit sehr überzeugenden Konzepten in die Umsetzungsphase, das Mainfrankentheater hat für die Sanierung eine Förderzusage in Höhe von
75 Prozent und das junge, neue Jahr habe mit der Einweihung des Zentrums für Herzinsuffizienz für Würzburg erneut bestens begonnen.
Laut Schuchardt werden Großprojekte in Würzburg nicht nur durch die öffentliche Hand getragen – private und öffentliche Investitionen würden sich bestens ergänzen. Beispiele hierfür seien die Entwicklungen auf dem Bürgerbräugelände oder auch die Achse von der Schweinfurter Straße, an der Grombühlbrücke vorbei, bis hin zum Hauptbahnhof.
Neben dem Fokus auf abgeschlossene und nun anstehende Bauprojekte machte Schuchardt auch Ausführungen zur Schul-, Senioren- und Umweltpolitik, um zu dem Fazit zu kommen: *Mit einer ausgewogenen und nachhaltigen Politik fördern wir den Zusammenhalt unserer Stadtgesellschaft. Im Zentrum unseres Handelns steht immer der Mensch.“ Schuchardt bedankte sich beim weiterhin beeindruckenden Einsatz für Flüchtlinge in Würzburg wie auch dem insgesamt hohen Maß ehrenamtlichen Engagements in der Domstadt.
Bei Flüchtlingsarbeit Großartiges geleistet Das Thema, das Kirche und Gesellschaft gleichermaßen beschäftige, ist das Thema von Flucht, Vertreibung und Überlebensängsten, wie Bischof Friedhelm Hofmann in seiner Rede betonte. Hier habe Deutschland eine führende Rolle in der Bereitwilligkeit der Aufnahme von Flüchtlingen gespielt und *mit großer Freude kann ich sagen, dass in Unterfranken und auch in der Stadt Würzburg im Blick auf die Flüchtlingsarbeit Großartiges geleistet wurde“, betonte Hofmann, dessen wahrscheinlich letztes Jahr als Bischof in Würzburg begonnen hat.
Es sei aber nicht zu übersehen, so der Bischof, dass viele Mitbürger Angst um ihre Zukunft hätten und befürchteten, dass ihnen finanzielle Mittel zugunsten der Flüchtlingshilfe gekürzt werden. Gleichzeitig gebe es Angst, vor der Vielzahl der Zuwanderer wie auch ihren fremden Kulturen. Dies erfordere eine wichtige Brücke der Verständigung, auch wenn alle großen Unterschiede zwischen den Religionen nicht ausgeblendet, sondern angesprochen werden müssten.
*Grundsätzlich ist es aber wichtig, dass die Ursachen der Flüchtlingskatastrophen in deren Heimatländern angegangen werden, damit keine Notwendigkeit zur Emigration bestehen bleibt.“ Hier habe der EU-Gipfel konkrete Schritte eingeleitet. Mitentscheidend sei aber auch, dass sich ganz Europa in einer effektiven Solidarität um eine gerechte Verteilung der Hilfesuchenden einfinde und nicht nur wenige Länder mit der Lösung der Probleme alleine gelassen werden. Auch dürfe der Begriff *christliches Abendland“ nicht von rechten Gruppen als Waffe missbraucht werden, sondern müsse in der Rückbesinnung auf die christlichen Werte, die unsere Länder geformt und geprägt haben, zu einer konkreten Hilfe für die von Katastrophen heimgesuchten Länder und Menschen führen.
Mit beiden Beinen auf Würzburger Boden
*Wichtig ist, dass Würzburg nicht über diese äußere Mitte seine innere Mitte, seinen Mittelpunkt verliert“, sagte der Bischof in Anspielung darauf, dass der voraussichtlich neue Mittelpunkt der EU nach dem Austritt Großbritanniens in Würzburg liegen werde. Denn das Interesse der Bevölkerung an Unterfranken und Würzburg halte unvermindert an.
Würzburgs Stellung als dynamische Großstadt mit hohem Niveau habe auch nicht unter dem *Klopapier-Klau“ ausgerechnet im Würzburger Dom gelitten. Es sei wichtig, dass Würzburg an seiner Zukunft baue und sich nicht für einen Standort auf dem Mars interessiere, solche Zukunftspläne seien wenig belastbar. *Da ist mir Würzburg, wo ich auch nach meinem Rücktritt als Bischof von Würzburg gerne weiter leben möchte, doch viel lieber“, fügte er unter großem Applaus hinzu. Folgerichtig trug sich Dr. Friedhelm Hofmann anschließend in das Goldene Buch der Stadt Würzburg ein mit den Worten: *Es ist mir eine Freude und Ehre in Würzburg sein zu dürfen.“