80:86 gegen Crailsheim: s.Oliver Würzburg muss weiter auf den ersten Heimsieg der Saison warten


Trotz großem Kampf und einer starken Aufholjagd hat es auch im ersten Spiel des neuen Jahres nicht mit dem ersten Heimsieg von s.Oliver Würzburg geklappt: Die Hausherren machten im vierten Viertel innerhalb von vier Minuten einen 15-Punkte-Rückstand wett, konnten die Siegesserie des Tabellenzweiten HAKRO Merlins Crailsheim aber nicht stoppen.

„Ich bin stolz darauf, wie sich die Jungs im vierten Viertel zurückgekämpft haben“, sagte Headcoach Denis Wucherer nach der Partie: „Es fehlt uns noch die Abgeklärtheit, um uns dann in den letzten beiden Minuten für den großen Kampf der 38 Minuten davor zu belohnen.“ Es war die erste Niederlage für s.Oliver Würzburg im sechsten BBL-Duell mit den Zauberern. Top-Scorer der Begegnung war Cameron Hunt mit 21 Punkten auf Würzburger und Trae Bell-Haynes (18) auf Crailsheimer Seite.

Wucherer musste zum Start ins neue Jahr weiterhin auf die beiden Verletzten Zach Smith und Julian Albus verzichten. Tayler Persons wärmte sich zwar auf, kam aber ebenfalls nicht zum Einsatz: „Er hat sich letzte Woche in Ludwigsburg den Fuß vertreten und konnte erst am Donnerstag wieder ins Training einsteigen. Daher haben wir uns entschieden, auf ihn zu verzichten und den anderen Spielern das Vertrauen zu geben“, erläuterte der Headcoach. Auf der Spielmacherposition startete Nils Haßfurther, der sich für das Vertrauen auch sofort mit sechs Punkten in den ersten 80 Sekunden der Partie bedankte. Und nachdem Justin Sears an seinem 27. Geburtstag die ersten seiner insgesamt 14 Zähler zum Zwischenstand von 8:2 erzielt hatte, nahm Crailsheims Cheftrainer Tuomas Iisalo bereits vor Ablauf der 2. Spielminute seine erste Auszeit.

Auf den Weckruf seines Trainers reagierte Maurice Stuckey am schnellsten: Der ehemalige Würzburger traf einen Dreier und leitete damit die erste starke Phase seiner Mannschaft ein. Über den 10:10-Ausgleich in der 5. Minute holten sich die Gäste mit dem Selbstvertrauen von sechs Siegen in Serie bis zum Ende des ersten Viertels ihren ersten kleinen Vorsprung (18:22). Im zweiten Abschnitt änderte sich daran nicht viel: Zweimal konnten die Hausherren zwischenzeitlich ausgleichen, vor allem dank der Treffsicherheit von Fabian Bleck (11 Punkte/3 Dreier im zweiten Viertel) hatten die Merlins aber auch zur Halbzeit noch mit vier Zähler mehr auf dem Konto als s.Oliver Würzburg (39:43).

Nach dem Start in die zweite Halbzeit war es dann Denis Wucherer, der eine sehr frühe Auszeit nehmen musste: Crailsheim startete mit einem 7:0-Lauf und lag nach einem Dreier von Trae Bell-Haynes in der 32. Minute zum ersten Mal zweistellig vorne (39:50) – es war der erste Treffer aus dem Spiel heraus für den Liga-Topscorer. Auch im Anschluss machten er und seine Merlins den Gastgebern durch aggressive Verteidigung das Leben schwer, in dieser Phase trafen die Unterfranken mit dem Glück des Tüchtigen aber gleich mehrere schwierige Würfe – unter anderem versenkte Kapitän Felix Hoffmann einen Dreier mit ablaufender Uhr zum 44:52 (24. Minute). Am Ende des dritten Viertels waren auch Alex King und Joshua Obiesie von außen erfolgreich. In allerletzter Sekunde vor der letzten Viertelpause schnappte sich Würzburgs Youngster dann nach einem weiteren King-Dreier den Offensivrebound, wurde gefoult und traf beide Freiwürfe zum 60:67.

17:2-LAUF ZUM AUSGLEICH – FEHLENDE ABGEKLÄRTHEIT VERHILFT CRAILSHEIM ZUM SIEG
Zwei weitere Obiesie-Freiwürfe waren in den ersten drei Minuten des Schlussviertels die beiden einzigen Würzburger Punkte – Crailsheim zog ein weiteres Mal davon. Beim Spielstand von 62:77 (34. Minute) gelang es Denis Wucherer dann aber erneut, seine Schützlinge in einer Auszeit wieder an ihre kämpferischen Tugenden zu erinnern. Cameron Hunt startete die 15-Punkte-Aufholjagd unmittelbar danach mit einem Dreier, eroberte beim folgenden Einwurf der Merlins den Ball und konnte per Korbleger auf 67:77 verkürzen. Kurze Zeit später war es erneut der 23-jährige US-Amerikaner, der am Ende der Schussuhr mit Foul einen Dreier aus der linken Ecke nahm und traf – nach dem Bonusfreiwurf war s.Oliver Würzburg auf 75:77 dran. Den 79:79-Ausgleich besorgte Geburtstagskind Justin Sears nach einem Ballgewinn von Tyson Ward mit einem krachenden Fastbreak-Dunk.

Dass die Aufholjagd danach nicht in den ersehnten Heimsieg umgemünzt werden konnte, „war der Unerfahrenheit von Brekkott Chapman geschuldet“, sagte Wucherer: “Das spiegelt auch ein wenig das wider, womit wir in diesem Jahr bisher zu kämpfen haben.“ Nach einem Korbleger von Trae Bell-Haynes zum 79:81 leistete sich der 24-jährige Flügelspieler einen Fehlpass in die Hände von Haywood Highsmith und war im Anschluss zu einem von den Schiedsrichtern als unsportlich bewerteten Foul gezwungen. Highsmith machte beide Freiwürfe zum 79:83, und im anschließenden Ballbesitz holte Fabian Bleck gleich zwei Offensivrebounds und nutze den zweiten per Korbleger zum 79:85 – damit war die Partie 29 Sekunden vor Schluss entschieden.

STATISTIKEN UND STIMMEN ZUM SPIEL
S.OLIVER WÜRZBURG – HAKRO MERLINS CRAILSHEIM 80:86 (18:22, 21:21, 21:24, 20:19)
Für s.Oliver Würzburg spielten:
Cameron Hunt 21 Punkte/2 Dreier, Justin Sears 14 (8 Steals), Brekkott Chapman11/1 (5 Assists), Joshua Obiesie 9/1, Tyson Ward 7/1, Nils Haßfurther 6/1, Alex King 5/1, Florian Koch 4 (6 Rebounds), Felix Hoffmann 3/1, Jonas Weitzel.

Top-Performer Crailsheim:
Trae Bell-Haynes 18/2 (5 Rebounds/4 Assists), Fabian Bleck 15/3 (3 Steals), Bogdan Radosavljevic 10, Jamuni McNeace 10.

Key Stats:
Ballgewinne: Würzburg 4 – Crailsheim 7
Fastbreak-Punkte: Würzburg 8 – Crailsheim 12
Dreierquote: Würzburg 38 Prozent (8 von 21) – Crailsheim 46 Prozent (12 von 26)

Cameron Hunt, s.Oliver Würzburg:
„Crailsheim ist ein schwerer Gegner, aber das ist eine bittere Niederlage für uns. Auf unserer starken Leistung gegen so eine gute Mannschaft können wir aber aufbauen. Wir haben gezeigt, dass wir als junge Mannschaft mit einem Playoffteam mithalten können. Ich habe gelernt, dass es immer hilft, positiv zu bleiben, egal ob man mit 30 Punkten vorne oder mit 30 hinten ist.“

Denis Wucherer, Headcoach s.Oliver Würzburg:
„Ich bin stolz darauf, wie sich die Jungs im vierten Viertel zurückgekämpft haben, nachdem wir nicht gut in die zweite Halbzeit gekommen und dann einem Rückstand hinterhergelaufen sind. Sie haben mit sehr viel Herz gespielt und sich reingekämpft, und wir hatten auch die Möglichkeit, das Spiel für uns zu entscheiden. Justin Sears war in dieser Phase leider etwas unglücklich in Korbnähe. Am Ende war es dann der Unerfahrenheit von Brekkott Chapman geschuldet, dass wir den Ball verloren und hinterher noch ein unsportliches Foul kassiert haben. Das spiegelt ein wenig das wider, womit wir in diesem Jahr zu kämpfen haben: Es fehlt eine gewisse Abgeklärtheit, um uns in den letzten beiden Minuten für den großen Kampf der 38 Minuten davor zu belohnen.“

Tuomas Iisalo, Headcoach HAKRO Merlins Crailsheim:
„Es war ein sehr schwieriges Spiel für uns. Man hat gemerkt, dass Würzburg mehr Zeit zur Vorbereitung hatte als wir. Mir hat nicht gefallen, wie wir in das Spiel gestartet sind. Wir waren in den Tagen seit dem letzten Spiel zu entspannt, auch das hat man heute gemerkt. Nachdem wir dann im dritten Viertel besser gespielt haben, hat Würzburg seine Qualität gezeigt. Wir haben im dritten Viertel gut verteidigt, aber sie haben einige schwierige Würfe getroffen. Deshalb lagen wir nach dem dritten Viertel nur mit sieben Punkten vorne, es hätten auch 15 sein können. Dann hatten wir wieder eine starke Phase am Beginn des vierten Viertels, und dann kam Würzburg mit einem 13:0-Lauf. Ich hoffe dass wir lernen, wie wichtig Vorbereitung und Konzentration sind, ohne dafür Niederlagen hinnehmen zu müssen.“