30 Jahre Siebold-Gesellschaft und 20 Jahre Siebold-Museum


Den Namen Philipp Franz von Siebold kennt in Japan jedes Kind. Der Würzburger gilt als Begründer der deutschen Japanologie. In Würzburg wird sein Andenken von der Siebold-Gesellschaft hoch gehalten. Seit 30 Jahren pflegt die Siebold-Gesellschaft einen regen Austausch mit Japan, das Siebold-Museum widmet sich seit 20 Jahren der Person und der Tätigkeit Siebolds. In der vergangenen Woche feierte die Siebold-Gesellschaft ihr 30-jähriges Bestehen, wie auch das 20-jährige Bestehen des Museums im Ratssaal der Stadt Würzburg – mit einem hohen Gast aus München, Daisaku Sugihara, dem stellvertretenden Generalkonsul von Japan.
Oberbürgermeister Christian Schuchardt begrüßte die Gäste: „Siebold gehört zu den großen Söhnen unserer Stadt. Er wurde wissenschaftlicher Entdecker Japans und machte in Japan westliches Wissen bekannt. Siebold verwirklichte einen Dialog der Kulturen, den Offenheit und Respekt prägen, und setzte einen Austausch in Gang, von dem beide Seiten profitierten. Die Siebold-Gesellschaft hat unendlich viel getan, um Siebold in seiner Heimat bekannter zu machen und sie hat wesentlich dazu beigetragen, unsere Städtepartnerschaft mit Otsu auf der bürgerschaftlichen Ebene mit Leben zu erfüllen.“ Schuchardt würdigte das Siebold-Museum nicht nur als Museum, sondern als feste Adresse des Wissenschaftlers und deutsch-japanische Begegnungsstätte. Den Bau des Museums hat eine Anschubfinanzierung aus Japan 1995 erst ermöglicht.
Daisaku Sugihara überbrachte Glückwünsche aus Japan zum 30-jährigen Bestehen der Siebold-Gesellschaft und betonte die „Brücke des Vertrauens und der Freundschaft“ zwischen Würzburg und Japan. „Siebolds Forschergeist sollte uns inspirieren, uns mit eigenen Augen zu überzeugen“, warb er auch für seine Heimat und dankte Oberbürgermeister Christian Schuchardt für seinen diesjährigen Besuch in Otsu und Nagasaki. „Dies ist eine weitere Stärkung der Partnerschaft“.
Den Festvortrag hielt Professor Peter Pantzer aus Wien. Er fragte sich, wie Siebold seine Japan-Reise finanzieren konnte und erklärte den Zuhörern, dass dies über einen von ihm gegründeten Aktienverein zur Einführung von japanischen Zier- und Nutzpflanzen erfolgte. Siebold verkaufte aus Japan mitgebrachte Zwiebelpflanzen an Europas Adelige für hohe Summen, Bestellungen in Höhe von umgerechnet 20.000 Euro waren keine Seltenheit. „Sie können stolz sein auf Würzburg, Herr Oberbürgermeister, ich beneide Sie sehr um das Siebold-Museum“ schloss er.
Das Siebold-Museum zeigt mindestens vier Sonderausstellungen im Jahr und ist mit der Dauerausstellung zur Geschichte der Würzburger Ärzte- und Gelehrtenfamilie Siebold gut aufgestellt. Abgerundet wird das kulturelle Angebot von Konzerten, Lesungen und Aufführungen. Das Museum wird ehrenamtlich von der Siebold-Gesellschaft betrieben.