Wieder ein starkes viertes Viertel: s.Oliver Würzburg setzt sich mit 80:72 (38:35) in Frankfurt durch


s.Oliver Würzburg hat zum ersten Mal in der laufenden Saison zwei Spiele in Folge gewonnen: Wie eine Woche zuvor in Bonn konnte sich das Team von Headcoach Denis Wucherer auch beim 80:72-Erfolg am Sonntagnachmittag in Frankfurt mit Kampfgeist, Energie und starker Verteidigung durchsetzen. Entscheidende Phase auf dem Weg zum fünften Saisonsieg waren die ersten acht Minuten im vierten Viertel, als die Unterfranken nur sieben gegnerische Punkte zuließen und sich zweistellig absetzen konnten.

Topscorer der Begegnung waren Würzburgs Cameron Hunt und Frankfurts Rasheed Moore, die jeweils 23 Zähler erzielten – für beide Spieler eine neue Bestleistung in der easyCredit BBL. Brekkott Chapman legte sogar noch einen drauf: 18 Punkte und 10 Rebounds waren nicht nur das erste Double-Double für den Würzburger Big Man, sondern auch ein neuer persönlicher BBL-Topwert in beiden Kategorien.

Vor dem Spiel musste Denis Wucherer bei Magenta Sport die Frage von Kommentator Stefan Koch beantworten, ob seine Mannschaft nach den Verletzungen von Zach Smith und Justin Sears mit derzeit drei Ausländern im Kader konkurrenzfähig ist. „Die Jungs haben auf diese Frage heute eine ganz gute Antwort gegeben“, sagte Würzburgs Headcoach nach der Partie.

Ihre Konkurrenzfähigkeit stellte sein Team nämlich von der ersten Sekunde an und dann auch in den folgenden 40 Spielminuten unter Beweis: Kapitän Felix Hoffmann ging wieder einmal mit gutem Beispiel voran, sicherte sich gleich den ersten Defensivrebound und versenkte anschließend auf der anderen Seite des Feldes einen Dreier zur frühen Führung der Unterfranken.

ZWEI DUTZEND FÜHRUNGSWECHSEL IM SPIEL

Den ersten von einem Dutzend Führungswechseln in einer über weite Strecken engen Partie gab es in der fünften Minute, als Jon Axel Gudmundsson einen Drei-Punkte-Wurf zum 11:10 traf. Zwei Minuten vor dem Ende des ersten Viertels wechselte Denis Wucherer dann zum ersten Ma und schickte gleich seine komplette zweite Fünf aufs Parkett – angeführt von Cameron Hunt und Florian Koch, die mit sieben Punkten bis zum Ende des ersten Abschnitts wieder ausgleichen konnten (17:17).

Auch im zweiten Viertel ging es munter hin und her, keine Mannschaft konnte sich einen entscheidenden Vorteil herausspielen. Erst lagen die Gäste dank Cameron Hunt und Brekkott Chapman mit vier Zählern vorne (22:26, 14. Minute), dann die Hausherren nach einem spektakulären Dunk von Kamari Murphy mit drei Punkten (31:28, 16. Minute).

In der 18. Minute schnappte sich Tyson Ward nach einem vergebenen Freiwurf den eigenen Rebound und drehte den Spielstand wieder zu Gunsten der Unterfranken, ehe Chapman mit zwei Freiwürfen für die knappe Würzburger Halbzeitführung sorgen konnte (35:38).

Nach dem Seitenwechsel waren es zunächst die FRAPORT SKYLINERS, die mit deutlich mehr Energie starteten und dadurch für einige Minuten die Kontrolle über das Spiel an sich reißen konnten. Rasheed Moore erzielte elf Punkte bei einem 13:0-Lauf der Hessen, den Cameron Hunt erst nach fast vier Minuten von der Freiwurflinie stoppen konnte. Es folgte ein Dreier von Matt Mobley zum 51:40, die höchste Führung der Hausherren im gesamten Spiel.

Die Reaktion ließ aber nicht lange auf sich warten: Nach einem Treffer von Cameron Hunt, zwei Freiwürfen von Florian Koch und einem Korbleger von Brekkott Chapman war s.Oliver Würzburg beim Stand von 52:48 (27. Minute) wieder in Schlagdistanz. Rasheed Moore antwortete mit seinem dritten Dreier, dann waren es wieder Koch und Hunt, die zweimal von außen trafen und mit einem 7:0-Zwischenspurt die Führung zurückholen konnten (55:56, 29. Minute).

ENTSCHEIDENDER 18:5-LAUF IM VIERTEN VIERTEL
Passend zum Spielverlauf lagen in der 32. Minute die Gastgeber wieder knapp vorne (61:58), ehe Julian Albus mit dem Glück des Tüchtigen und der Hilfe des Frankfurter Bretts einen Dreier zum Ausgleich traf und damit die entscheidende Phase des Spiels startete. In den folgenden sieben Minuten machten die Unterfranken den Frankfurtern das Leben extrem schwer, holten außerdem fast jeden Rebound und machten durch einen 18:5-Lauf, an dem auch die beiden deutschen Youngster Jonas Weitzel und Joshua Obiesie entscheidenden Anteil hatten, alles klar.

Weitzel traf gleich zweimal auf Zuspiel von Cameron Hunt, Obiesie verwandelte zwei Freiwürfe und machte dann – nachdem Florian Koch und Brekkott Chapman die nächsten sechs Punkte erzielt hatten – mit einem Dreier zum 66:76 in der 39. Minute den Sack endgültig zu.

Durch den fünften Saisonsieg hat sich s.Oliver Würzburg vor den drei schweren Spielen in Berlin und Oldenburg und zuhause gegen den FC Bayern München auf Rang zehn der Tabelle verbessert – punktgleich mit dem SYNTAINICS MBC auf Platz acht und den FRAPORT SKYLINERS auf Platz neun.

STATISTIKEN UND STIMMEN ZUM SPIEL
FRAPORT SKYLINERS – S.OLIVER WÜRZBURG 72:80 (17:17, 18:21, 24:20, 13:22)
Für s.Oliver Würzburg spielten:
Cameron Hunt 23 Punkte/3 Dreier (7 Assists), Brekkott Chapman 18 (10 Rebounds), Florian Koch 14/2 (7 Rebounds), Tyson Ward 8/1 (5 Assists/3 Steals), Joshua Obiesie 5/1 (4 Assists), Felix Hoffmann 3/1, Julian Albus 3/1, Nils Haßfurther 2, Alex King.

Top-Performer Frankfurt:
Rasheed More 23/4, Jon Axel Gudmundsson 21/3, Kamari Murohy 8, Matt Mobley 7/1 (4 Assists).

Key Stats:
Assists: Würzburg 23 – Frankfurt 15
Rebounds zweite Halbzeit: Würzburg 20 – Frankfurt 11
Punkte aus zweiten Chancen: Würzburg 14 – Frankfurt 8

Cameron Hunt, s.Oliver Würzburg:
„Das war ein wichtiger Sieg für uns, wir sind jetzt im Mittelfeld der Tabelle angekommen. Wir sind im Moment relativ klein, nachdem wir Zach und Justin durch Verletzungen verloren haben. Aber wir spielen als Team, und es funktioniert. Wir hatten uns heute vorgenommen, das Rebound-Duell zu gewinnen, und das hat offensichtlich auch geklappt. Die nächsten beiden Auswärtsspiele werden natürlich sehr schwer, aber wir sind gut drauf und können hoffentlich auch in Berlin oder Oldenburg einen Sieg holen.“

Denis Wucherer, Headcoach s.Oliver Würzburg:
„Vor dem Spiel hat Stefan Koch mich bei Magenta Sport gefragt, ob man mit so einer Mannschaft in der BBL konkurrenzfähig sein kann. Das kann man wahrscheinlich nicht gegen jede Mannschaft, da denke ich zum Beispiel an unsere nächsten Aufgaben in Berlin und Oldenburg und zuhause gegen Bayern München. Aber mit viel Herz, mit der richtigen Einstellung und mit so einer Verteidigung hat es zumindest letzte Woche in Bonn und auch heute gereicht. Die Jungs haben auf diese Frage eine ganz gute Antwort gegeben.“

Sebastian Gleim, Headcoach FRAPORT SKYLINERS:
„Gratulation an Denis und sein Team. Sie haben verdient gewonnen, weil sie es durchgängig geschafft haben, ihren Gameplan durchzusetzen und mit mehr Energie zu spielen. Das haben wir nicht geschafft, dafür gibt es auch Gründe. Wir hatten viele Ausfälle in der Trainingswoche und sind dadurch etwas aus dem Rhythmus gekommen. Trotzdem war meine Erwartung deutlich höher, dass wir es schaffen, das zu kompensieren und mit der nötigen Energie zu spielen. Schlussendlich denke ich, dass sich zu viele Spieler in bestimmten Phasen hängen gelassen haben. Man braucht im Angriff und in der Verteidigung immer fünf Spieler. Das haben wir heute bis auf knapp zehn Minuten nicht geschafft.“