Vom Schreibfrust zur Schreiblust


Der Abgabetermin für die Hausarbeit naht und noch immer ist keine Zeile zu Papier gebracht. Auf dem Schreibtisch stapeln sich die entliehenen Bücher, Notizzettel fliegen durcheinander: Fast jeder Schreibende kennt diesen Moment der Panik.

Die „Zentrale Schreibberatung JMU“ bietet allen Studierenden in solchen Situationen Unterstützung an. „Schreiben ist in jedem universitären Studium und Fach eine Schlüsselkompetenz. Egal, ob es sich um die erste Hausarbeit handelt oder eine große Abschlussarbeit – Fragen und Unisicherheiten rund ums Schreiben gibt es eigentlich immer“, erklärt Dr. Petra Zaus, die gemeinsam mit Dr. Isabel Fraas die Zentrale Schreibberatung JMU am „Servicezentrum innovatives Lehren und Studieren“ (ZiLS) ins Leben gerufen hat. JMU steht für Julius-Maximilians-Universität.

Das Angebot der Schreibberatung fokussiert auf den Schreibprozess und die Entwicklung von Schreibkompetenz und Selbständigkeit beim Verfassen von wissenschaftlichen Arbeiten. Typische Beratungsinhalte sind: Wie finde ich in meiner Arbeit einen roten Faden? Wie kann ich meinen Text noch verbessern? Was kann ich gegen Schreibhemmungen tun?

Individuelle Beratung in der Sprechstunde

Bei diesen und vielen anderen Fragen rund ums Thema wissenschaftliches Schreiben hilft die Schreibberatung mit individuellen Beratungen. „Uns ist es sehr wichtig, bei allen Fragen und Problemen konkrete Techniken anzubieten bzw. im Gespräch Strategien zu entwickeln. Viele Probleme können wir schon in der Sprechstunde konkret angehen“, berichten die Leiterinnen der Zentralen Schreibberatung. Es geht dabei nie um die Klärung fachlicher Inhalte. Bei fachlichen Problemen verweisen sie an die zuständigen Fachbetreuer und Dozenten zurück.
Wie die Kontaktaufnahme abläuft

Ratsuchende melden sich mit ihrem Anliegen über die Homepage der Schreibberatung zu einem Beratungstermin an. Vorab können sie dem Beratungsteam eine Textprobe von bis zu fünf Seiten schicken. Dieser Textauszug wird dann in der Sprechstunde besprochen, der Schreibende erhält umgehend Feedback.

Die Beratung erfolgt vertraulich und kostenlos, jeder Ratsuchende darf das Angebot mehrfach nutzen. Die Germanistikstudentin Bella Grigoryan berichtet nach ihrem ersten Beratungstermin: „Die Schreibberater haben mir wirklich weitergeholfen. Hier habe ich gute neue Methoden kennen gelernt und kann sie nun besser anwenden. Die nächste Hausarbeit gehe ich strukturierter an und plane besser“.

Kursprogramm und „Lange Nacht des Schreibens“

Die Schreibberatung bietet sowohl Einzelberatungen in der Sprechstunde als auch ein umfassendes Kursprogramm: In den zwei- bis vierstündigen Veranstaltungen zu Themen wie „Arbeiten mit Forschungsliteratur: Richtig zitieren und paraphrasieren“ oder „Von der Idee zur Gliederung“ werden Tipps und Strategien zum selbständigen Schreiben vermittelt.

Fest etabliert hat sich die „Lange Nacht des Schreibens“, die zwei Mal im Jahr mit einem umfassenden Programm in der Universitätsbibliothek angeboten wird. Die nächste lange Schreibnacht wird am 22. September 2015 stattfinden.

Vizepräsident Riedel begrüßt das neue Angebot

Professor Wolfgang Riedel, Vizepräsident für Studium und Lehre, Lehrerbildung und Lehramtsstudiengänge, begrüßt das neue Angebot an der Universität Würzburg: „Die Zentrale Schreibberatung am ZiLS ist eine wichtige Einrichtung, um unsere Studierenden beim Verfassen akademischer Texte zu unterstützen. Mit ihrer Hilfe können Studierende die wachsenden Anforderungen des akademischen Schreibens zu meistern verstehen: Thesen zu entwickeln, wissenschaftliche Fragen aufzuwerfen und präzise zu beantworten, fachliche Probleme zu lösen und zusammenhängend in wissenschaftlich angemessenem Stil zu argumentieren“.

Zertifizierte Beratende aus verschiedenen Fächern

Das Team der Schreibberatung besteht aus zwölf zertifizierten Schreibberatern verschiedener Fächer, beispielsweise auch aus der Informatik oder Biologie. Im Rahmen einer Ausbildung haben die wissenschaftlichen Mitarbeiter das „Hochschulzertifikat Schreibberatung“ erworben.

„Wir arbeiten nach den erprobten Methoden der überfachlichen Schreibforschung und Schreibdidaktik. Schreibberatung versteht sich dabei als Hilfe zur Selbsthilfe und unterstützt ratsuchende Schreibende im Schreibprozess“, berichtet Petra Zaus.

Dritte überfachliche Schreibberatung in Bayern

Das Team der Schreibberatung arbeitet überfachlich und somit unabhängig – nach den bewährten Vorbildern der Schreibberatung, die aus dem angelsächsischen und amerikanischen Raum ihren Weg auch nach Deutschland gefunden hat. Während es in den USA seit Jahrzehnten fächerübergreifende „Writing centers“ an fast jeder Hochschule gibt, zieht Deutschland erst langsam nach. In Bayern bietet die Universität Würzburg als dritte Hochschule nach der Universität Bayreuth und der TH Nürnberg ein solches überfachliches Angebot.

Die Zentrale Schreibberatung JMU wird im Rahmen des „Qualitätspakts Lehre“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Anmeldung und Termine nach Vereinbarung, schreibberatung@uni-wuerzburg.de