Uni kooperiert in Museologen-Ausbildung mit Kairo


Die Museologie und Ägyptologie der Uni kooperieren mit der ägyptischen Helwan University. Diese Zusammenarbeit wird vom DAAD im Rahmen des Projektes „Kulturgut bewahren, Bewusstsein bilden, Breitenwirkung entfalten“ gefördert.

Das Ziel der Partnerschaft ist die Ausbildung von Experten, die helfen, die umfangreichen Kulturgüter des Nahen Ostens zu bewahren. Seit der Jahrtausendwende hat die ägyptische Altertümerverwaltung landesweit große Museumsprojekte auf den Weg gebracht. Sie sollen das kulturelle Erbe Ägyptens von der Antike bis zur islamischen Zeit präsentieren. Der gesteigerte Bedarf an gut ausgebildeten Museumsmitarbeitern kann aber vor Ort kaum gedeckt werden.

Dual-Master-Programm „Museum Studies Helwan–Würzburg

Aus diesem Grund hat die Helwan University (HU) in Kairo den Masterstudiengang „Museum Studies“ eingerichtet und gleichzeitig einen deutschen Partner gesucht, der ihr bei diesem Ziel hilft. So wird nun in Kooperation von Museologie und Ägyptologie der Uni Würzburg ein gemeinsames Projekt initiiert: Das Dual-Master-Programm „Museum Studies Helwan–Würzburg“ soll Ägypten helfen, Anschluss an die internationalen Entwicklungen im Bereich des Museumswesens und der -ausbildung zu erlangen.

Der Master wird den vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) geförderten Masterstudiengang „Heritage Conservation and Site Management“ von HU und der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus ergänzen. Zugleich entsteht im Rahmen des Strukturaufbaus ein im arabischen Raum einzigartiges „Center of Heritage and Museum Studies.“

Mit Mitteln aus der deutsch-arabischen Transformationspartnerschaft des Auswärtigen Amtes fördert der DAAD nun das Vorhaben an der Universität Würzburg mit zunächst rund 90.000 Euro für 2015. „Wir werden jedoch bald den Antrag für das zweite Jahr angehen“, sagt Professor Martin Stadler, der den Lehrstuhl für altägyptische Kulturgeschichte in ptolemäisch-römischer Zeit an der Uni Würzburg innehat. Er leitet gemeinsam mit Guido Fackler, Professor für Museologie und materielle Kultur, das DAAD-Projekt. In diesem Zusammenhang strebe man zudem an, Stipendien für deutsche und ägyptische Studierende anzubieten.

Gleichberechtigte Partnerschaft mit Studierenden- und Dozentenaustausch

Der neue internationale Masterstudiengang wird im Sinne einer gleichberechtigten Hochschulpartnerschaft mit Studierenden- und Dozentenaustausch etabliert. Dabei unterstützt das Deutsche Archäologische Institut Kairo das Projekt, indem es den Studierenden die Mitarbeit bei Grabungen anbietet. Die deutsch-ägyptische Zusammenarbeit von Museologen und Ägyptologen bei der musealen Erschließung der ägyptischen Geschichte kommt nicht nur dem Wissenstransfer und der Netzwerkbildung zugute. „Auch der Tourismus und die Wirtschaft profitieren davon“, sagt Stadler.

Fackler betont, dass sich die Arbeit der Kooperation auch stark an die ägyptische Bevölkerung richte. Hierbei stünden innovative museale Präsentationsformen und partizipative Ansätze im Mittelpunkt. So verschaffen die Absolventen als Multiplikatoren dem Schutz und der Pflege des immensen kulturellen Erbes eine größere öffentliche Akzeptanz.
Damit zielt dieses Projekt auf die grundlegenden Aufgaben „Kulturgut bewahren, Bewusstsein bilden, Breitenwirkung entfalten“ und leistet einen „wichtigen Beitrag zur geistig-kulturellen Entwicklung und zur Stabilisierung der prekären Lage in dieser post-revolutionären Phase Ägyptens“, sagt Stadler.

Im Rahmen dieser Hochschulpartnerschaft werden Studierende eines neuen museologischen Masterstudiengangs ab 2016 ein Auslandssemester in Ägypten verbringen.