Symposium für Martin Okrusch


Am 3. Dezember feiert Professor Martin Okrusch seinen 80. Geburtstag. Aus diesem Anlass veranstaltet der Lehrstuhl für Geodynamik und Geomaterialforschung der Uni Würzburg am 6. Dezember ein ganztägiges Festsymposium. Gäste sind bei den Vorträgen willkommen.

Weißschiefer, Zirkon, Granat, Basalt: Ganz im Zeichen der Geologie steht ein Festsymposium am Samstag, 6. Dezember, an der Universität Würzburg. Anlass ist der 80. Geburtstag von Professor Martin Okrusch, der von 1982 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2000 den Lehrstuhl für Mineralogie inne hatte.

Ehemalige, von Martin Okrusch betreute Doktoranden, werden das Programm des Symposiums gestalten. In vier Vorträgen am Vormittag werden sie hochaktuelle Themen aus der Petrologie, Geochronologie und Archäometrie vorstellen. Am Nachmittag sprechen Unipräsident Alfred Forchel und der Dekan der Philosophischen Fakultät Roland Baumhauer Grußworte, bevor Professor Reiner Klemd den Festvortrag hält. Den Abschluss bilden weitere vier Vorträge, die einen Querschnitt liefern über die mannigfaltigen Einsatzbereiche von Geowissenschaftlern aus Würzburg.

Organisiert hat das Festsymposium der Lehrstuhl für Geodynamik und Geomaterialforschung der Universität Würzburg. Es findet statt im Zentralen Hörsaalgebäude am Hubland, Hörsaal 0.001, Beginn ist um 10:00 Uhr. Gäste sind willkommen, eine vorherige Anmeldung ist nicht notwendig.

Zur Person
Martin Okrusch wurde am 3. Dezember 1934 in Guben an der Lausitzer Neiße geboren. 1954 legte er seine Reifeprüfung in West-Berlin ab und begann Erdwissenschaften an der Freien Universität Berlin zu studieren. Nach drei Semestern wechselte er an die Universität Würzburg und studierte dort ab dem Wintersemester 1956/57 Mineralogie mit den Nebenfächern Geologie und Physikalische Chemie. Im Oktober 1961 promovierte er bei Professor Siegfried Matthes mit einer Arbeit über metamorphe Gesteine des Spessarts.

In den folgenden Jahren arbeitete Martin Okrusch als wissenschaftlicher Assistent bei Siegfried Matthes und habilitierte sich 1968 mit einer Arbeit über die Steinach-Kontaktaureole in der Oberpfalz. In seiner Würzburger Assistenzzeit arbeitete er hauptsächlich an magmatischen und metamorphen Gesteinen des Spessarts, Odenwalds und des Bayerischen Waldes. Weiterhin war er aktiv an der geologischen Landesaufnahme des Spessarts beteiligt und veröffentlichte etliche geologische Messtischblätter.

Stationen in Köln und Braunschweig
Nach einem sechs Monate langen Forschungsaufenthalt an der University of California in Berkely war Okrusch ab 1970 wissenschaftlicher Rat und Professor an der Universität zu Köln, bevor er 1972 als ordentlicher Professor an die Universität Braunschweig berufen wurde. In diesen Jahren begann er eine Forschergruppe aufzubauen, die erstmals moderne petrologische und geochronologische Arbeiten in den Kykladen und auf Kreta durchführte. Diesem Geländegebiet ist er bis in allerjüngste Zeit treu geblieben.

1982 kehrte Martin Okrusch nach Würzburg zurück und übernahm den Lehrstuhl für Mineralogie von seinem emeritierten Doktorvater Siegfried Matthes. Bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2000 war er ordentlicher Professor und Vorstand des Instituts für Mineralogie und Kristallstrukturlehre der Universität Würzburg. Er war mehrfach Dekan des Fachbereichs für Geowissenschaften, für über 15 Jahre Mitglied des Senats und mehrere Jahre Mitglied der Senatskommission für Haushalts-, Raum- und Bauangelegenheiten. In seiner „zweiten“ Würzburger Zeit konzentrierten sich seine Forschungsarbeiten auf petrologische, geochronologische und lagerstättenkundliche Untersuchungen in Griechenland, Ostbayern, dem Spessart und in Namibia. Weiterhin war er maßgeblich involviert an der „Kontinentalen Tiefbohrung der Bundesrepublik Deutschland’ bei Windischeschenbach in der Oberpfalz“ in den Jahren 1987 bis 1995.

Martin Okrusch war Sprecher und Hauptinitiator des 1993 gegründeten interdisziplinären Graduiertenkollegs „Geowissenschaftliche Gemeinschaftsforschung in Afrika“ der Würzburger Fakultät für Geowissenschaften. Aus diesem Graduiertenkolleg, das bei seiner Gründung eines der ersten in Deutschland war, sind bis zu seinem Ende im Jahr 2003 zahlreiche Promotionen und Publikationen hervorgingen.

Okrusch emeritierte am 1. Oktober 2000, setzt seine Forschungs- und Publikationstätigkeit aber unvermindert fort und ist noch heute fast täglich im Institut zu finden, wo er allen mit Rat und Tat zur Seite steht.

Seit 1963 hat Martin Okrusch etwa 200 Arbeiten in deutschen und internationalen Zeitschriften sowie als Buchbeiträge veröffentlicht. Seit 2005 hat er das Lehrbuch „Mineralogie – Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde“, begründet von Siegfried Matthes, mehrfach überarbeitet, aktualisiert und erweitert. Er war außerdem maßgeblich beteiligt an einer völlig überarbeiteten Neuauflage zur Geologie des Spessarts, die 2011 erschienen ist. Seit 1971 hat er 31 Diplom-, 37 Doktor- sowie zahlreiche Habilitationsarbeiten betreut. Zahlreiche seiner Schüler sind heute an wichtigen Stellen in Forschung und Wirtschaft tätig. Er war lange Jahre DFG-Fachgutachter, davon drei Jahre Vorsitzender des DFG-Fachausschusses „Feste Erde“, außerdem war er für mehrere Jahre erster und stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Mineralogischen Gesellschaft, von der er im Jahr 2008 die Abraham-Gottlob-Werner-Medaille für sein Lebenswerk erhielt. Bereits 1994 erhielt er die Friedrich-Schiller-Medaille der Universität Jena; 2004 wurde er zum „Fellow“ der Geological Society of South Africa gewählt.