Spitzentechnologie im Behandlungssaal der Würzburger Universitäts-Zahnklinik


Der Behandlungssaal für die Studierenden der Zahnerhaltung am Würzburger Zentrum für Zahn-, Mund- und Kiefergesundheit erhielt in diesem Frühjahr eine Runderneuerung. Im Mittelpunkt der Neuanschaffungen stehen 24 topaktuelle High-Tech-Behandlungseinheiten. Mit dieser Ausstattung ist die Einrichtung weltweiter Technologie-Vorreiter in der zahnmedizinischen Ausbildung und in den Möglichkeiten der Patientenversorgung.

Pünktlich zum Beginn des Sommersemesters Anfang April dieses Jahres waren die Umbauarbeiten am Behandlungssaal der Zahnerhaltung in der Würzburger Universitäts-Zahnklinik abgeschlossen. Rund sieben Wochen hatte es gedauert, um den Raum komplett neu auszustatten: Bodenbelag, Einrichtung, EDV. Investitionskosten: fast 1,3 Millionen Euro. „Das Update war dringend notwendig – schließlich war die vorherige Einrichtung über 20 Jahre alt und für die vorhandenen Geräte gab es teilweise schon gar keine Ersatzteile mehr“, schildert Prof. Gabriel Krastl, der Direktor der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie am Universitätsklinikum Würzburg (UKW).

Livebilder aus dem Mund
Die Neugestaltung war speziell bei den Behandlungseinheiten mit einem bedeutenden Technologiesprung verbunden. Die 24 neuen Patientenstühle samt Arzteinheit und Peripheriegeräte gelten als die derzeitige Königsklasse. So ist jede dieser Einheiten mit einer Intraoral-Kamera ausgestattet. Mit ihr lassen sich sowohl die Befunde im Mund, wie auch die Behandlungsvorgänge aufzeichnen und auf einen großen, hochauflösenden Bildschirm an der Behandlungseinheit übertragen. „Diese Technik gibt uns völlig neue Möglichkeiten in der Patientenaufklärung wie auch in der Dokumentation und der Lehre“, freut sich Prof. Ulrich Schlagenhauf, der die Abteilung für Parodontologie an der Würzburger Universitäts-Zahnklinik leitet.
Zum Arztelement der neuen Behandlungseinheiten gehört ein Touchscreen-Computer, ähnlich einem Tablet-PC. Hier können Patientendaten sicher und komfortabel eingegeben und aufgerufen werden.

Mikroskope für die Detailarbeit
Zwei mobile Mikroskope ergänzen die Neuausstattung des Behandlungssaals. „Diese ziehen wir speziell dann hinzu, wenn es um das Erkennen und Therapieren feinster Strukturen geht, wie zum Beispiel der Wurzelkanäle bei Zahnwurzelbehandlungen“ erläutert Prof. Krastl. Auch hier ist es möglich, die gewonnenen Bilddaten auf dem Monitor der jeweiligen Behandlungseinheit anzuzeigen.

Scannen statt Abformen
Die Tür in Richtung computergestützter Abform- und Zahnrestaurationstechnik stoßen die beiden neuen Intraoral-Scanner auf. „Mit diesen Hochtechnologie-Geräten können wir die geometrische Situation im Mund des Patienten per Scanner digital erfassen. Das Arbeiten mit einer Abformmasse entfällt. Anschließend können die angehenden Zahnmediziner die Restauration am PC virtuell konstruieren“, beschreibt Prof. Krastl. Der so gewonnene „Bauplan“ wird an eine spezielle, CAD-gestützte Schleifmaschine übertragen, die aus einem kleinen Keramikblock den neuen (Teil-)Zahn herausarbeitet. Prof. Krastl: „Die Patienten profitieren in Zukunft neben einem Komfortgewinn durch das entfallende Abformen vor allem von noch präzisieren und haltbareren Restaurationen, die darüber hinaus noch wesentlich schneller zur Verfügung stehen als jene, die auf dem klassischen Weg über ein Dentallabor gefertigt werden.“ Für den Klinikdirektor ist schon heute klar, dass diese Technologie in spätestens zehn Jahren der allgemeine Standard in der restaurativen Zahnmedizin sein wird.
Unter dem Strich kann man lauf Prof. Krastl davon ausgehen, dass es nach der jetzt abgeschlossenen Modernisierung derzeit weltweit nur sehr wenige andere Ausbildungseinrichtung der Zahnerhaltung auf so hohem technischen Niveau gibt, wie in Würzburg.

Ausbildungsplätze für 96 Studierende
Der Behandlungssaal der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie ist durch Trennwände in sogenannte Boxen unterteilt, in der jeweils eine Behandlungseinheit steht. An jeder Behandlungseinheit können parallel etwa vier Studierende aus dem 7. und 10. Semester ausgebildet werden, insgesamt also bis zu 96.

Hohe Behandlungsqualität zum kleinen Preis
Pro Box arbeiten gleichzeitig immer zwei Studierende mit dem Patienten, eine/r als Behandler/in und eine/r als Assistenz. „Die enge Studentenbetreuung durch Assistenten, Oberärzte und Professoren und die großzügig bemessenen Behandlungszeiten garantieren in jedem Fall eine qualitativ hochstehende Behandlung. Zudem werden im Studentenkurs deutlich günstigere Konditionen angeboten als bei regulären Behandlungen“, betont Prof. Schlagenhauf. Und Prof. Krastl ergänzt: „Kommen Sie zu uns, die Ausstattung und die Betreuung sind optimal, nur dauert es etwas länger, als eine Sitzung bei einem niedergelassenen Zahnarzt.“