Spagat zwischen Schule bzw. Studium und Spitzensport: Der Fechter Niklas Uftring schafft ihn


Knallhartes Zeitmanagement: Bei aller Unterstützung bekommt man im Studium sowie im Sport nichts geschenkt
Niklas Uftring ist gleichzeitig seit dem Wintersemester 2014/2015 an der Hochschule Würzburg-Schweinfurt eingeschrieben im Studiengang Soziale Arbeit und fechtender Spitzensportler im Bundeskader in Tauberbischofsheim. Beide Bereiche sind eigentlich Fulltime-Beschäftigungen – der gebürtige Unterfranke aus Kahl am Main koordiniert dennoch beide Bereiche professionell auch auf Basis von Kooperationsvereinbarungen (Projekt „Partnerhochschule des Spitzensports“), die der Allgemeine Deutsche Hochschulsportverband (adh) rund 1.200 studierenden Spitzensportlern an rund neunzig Mitgliedshochschulen bereitstellt und ihnen eine akademische Ausbildung trotz hoher zeitlicher Inanspruchnahme durch den Spitzensport individuell ermöglicht.

Rückblick: „Angefangen mit dem Fechten“, so der studierende Sportler, „habe ich Anfang 2001 beim Turn- und Fechtclub Hanau durch eine Freundin im Kindergarten, deren Vater Fechttrainer ist. Anfangs habe ich zwei- bis dreimal die Woche trainiert, nach meinem Wechsel im September 2007 zum FC Tauberbischofsheim steigerte sich das im Schnitt auf fünf- bis sechsmal die Woche (abhängig davon, ob an einem Wochenende noch ein Turnier oder ein Lehrgang stattfindet). Der erste Anlass, darüber nachzudenken, das Fechten nicht nur als Freizeitbeschäftigung auszuüben, waren meine ersten Deutschen Meisterschaften, bei denen ich mit zwölf Jahren Bronze gewann. Entschlossen, den Sport professionell zu betreiben, habe ich mich dann durch den Wechsel in das Fechtinternat in Tauberbischofsheim mit 14 Jahren, nachdem ich von Trainern des Stützpunktes auf einem Turnier angesprochen worden war und eine Trainingswoche vor Ort absolviert hatte.“
Nur die wenigsten seiner Kommilitonen wüssten, dass er parallel zum Studium Leistungssport betreibe. Ein kleiner Kreis, der ihn besser kenne, bringe aber viel Verständnis für seine Situation auf. Wie ist es zu schaffen, beide Bereiche parallel erfolgreich zu absolvieren: „Der Spagat zwischen Leistungssport und Studium ist nur durch ein knallhartes Zeitmanagement möglich. Das heißt, ich muss die Zeit, die mir zwischen den Trainingseinheiten und den Vorlesungen bleibt, sehr effektiv nutzen. So kann es durchaus passieren, dass ich auf der Fahrt zu einem Turnier im Bus das letzte Kapitel der Vorlesung nochmal wiederhole oder durcharbeite, da ich Vorlesungen durch den Wettkampf verpasse. Schwierig wird es durch den ganzen zeitlichen Aufwand, regelmäßig Freunde oder Kommilitonen zu treffen, da einfach fast jeder Tag bis abends durchgeplant ist. Es ist also sehr selten möglich, spontan irgendwas zu unternehmen.“

Die FHWS unterstützt seit 2002 ihre in Bundeskadern sportlich aktiven Studierenden: So ermöglicht sie u.a. flexible Anwesenheitszeiten und die Chance, Fehlzeiten nachzuarbeiten sowie Prüfungen zu einem geeigneten Zeitpunkt nachzuholen, Abgabe- und Prüfungstermine individuell auf die Trainings- und Wettkampftermine abzustimmen, ggf. Urlaubssemester zu gewährleisten oder Praktika und Exkursionsteilnahmen zu modifizieren.

Darüber hinaus helfe ihm der Olympiastützpunkt bei der Optimierung seiner Planungen: „So stehe ich in ständigem Kontakt mit einer Laufbahnberaterin, die mir jederzeit hilft, terminliche Überschneidungen zu vermeiden oder eine Lösung mit der Hochschule zu finden. Hierbei spielt eine sehr große Rolle, dass ich an einer `Partnerhochschule des Spitzensports` studiere, da die Kooperation zwischen Olympiastützpunkt und Hochschule vorbildlich ist. So war es bis jetzt kein Problem, evtl. Sonderlösungen für mich zu finden, die durch meinen Sport notwendig geworden sind.“

Wieviel Freizeit bleibt ihm bei diesem außerordentlichen Engagement? Hatte Niklas Uftring schon einmal mit dem Gedanken gespielt, sich entweder nur auf den Sport oder nur auf das Studium zu konzentrieren? „Leider ist es mit meinem Sport nicht möglich, soviel Geld zu verdienen, dass man davon leben kann. Deswegen ist es essentiell wichtig, neben dem Sport eine Berufsausbildung zu absolvieren. Meine Familie unterstützt mich in jeder Hinsicht, sowohl finanziell wie auch ideell. Der Zusammenhalt meiner Freunde spielt dabei natürlich auch eine tragende Rolle.“

Ein Überblick über die sportlichen Erfolge Niklas Uftrings unter http://biographie.fechten.org/fechter/niklas.uftring.
Weitere Informationen zur Partnerhochschule des Spitzensports unter www.fhws.de/studium/hochschulsport/fhws_und_spitzensport.html.