Saatkrähen in der Stadt – Stadt Würzburg appelliert an Toleranz


Jedes Jahr im Frühjahr ist es in Würzburg zu beobachten: Die Saatkrähen beginnen wieder in Scharen mit dem Nestbau. Sie bevölkern hohe Bäume mit ihren Nestern, machen viel Lärm und hinterlassen Verschmutzungen. Die akustische Kommunikati-on, welche bei den Saatkrähen eine eminent wichtige Rolle spielt, wird vom Menschen oftmals als störend empfunden, weshalb die Saatkrähen nicht überall willkommen sind. Andererseits erfüllen Saatkrähen wichtige ökologische Funktionen. Sie fressen Aas und tragen somit zur Beseitigung toter Tiere bei. Weiterhin ist die Saatkrähe nützlich da sie Schädlinge wie Mäuse, Raupen, Nacktschnecken und Schnaken aus den Gärten frisst und damit als natürlicher Schädlingsbekämpfer dient.

Tatsache ist, dass die Saatkrähen nach europäischem und bundesdeutschem Recht zu den besonders geschützten Vogelarten gehört. Brut- und Nistplätze dürfen daher grundsätzlich nicht entfernt, zerstört oder in sonstiger Weise beeinträchtigt werden.

Diesen Schutz brauchen die Saatkrähen auch, deren Bestand bis 1955 durch intensive menschliche Verfolgung auf nur noch 600 Brutpaare bayernweit stark dezi-miert wurde. Zwischenzeitlich hat sich der Bestand mit rund 8.500 Brutpaaren einigermaßen erholt. In Unterfranken kommt die Saatkrähe heutzutage nur noch in den Regionen Würzburg und Schweinfurt vor. Seit einigen Jahren hält sich hier der Bestand mit gut 800 kartierten Brutpaaren ebenfalls relativ stabil. Nach wie vor steht die Saatkrähe in Bayern auf der Vorwarnliste der gefährdeten Brutvögel und immer wieder wird ihre Daseinsberechtigung in Frage gestellt, nämlich dann, wenn es Konflikte mit unmittelbaren Anwohnern gibt.

Solche Brennpunkte befinden sich in Würzburg beispielsweise in der Erthalstraße oder am Wittelsbacher Platz. Viele Krähen erzeugen hier tatsächlich unliebsamen Lärm und Dreck. Der Höhepunkt ist Mitte März, wenn sie die Eier legen. Ein Ende der Belästigungen kehrt meist wieder im Mai ein, wenn die Jungvögel flügge geworden sind.

Gemeinsam mit der Regierung von Unterfranken versucht die Stadt Würzburg Lösungen zu finden, die den Belangen des Naturschutzes und den Anwohnern gerecht werden.

Mögliche Vertreibungen bergen allerdings stets die Gefahr, dass sich die Kolonie in mehrere Teilkolonien aufsplittert. Erreicht ist dann häufig eine Vervielfachung oder Verlagerung der Probleme, nicht aber eine Lösung. Übergriffe in Eigeninitiative, die zur Beeinträchtigung oder Zerstörung einzelner Koloniestandorte führen können, werden daher kaum die erhoffte Wirkung erzielen und sind ohnedies eindeutig verboten.
Sie können mit einem Bußgeld bis 10.000 € geahndet werden.

Die Stadt appelliert daher an das Verständnis der Bürgerinnen und Bürger, die zwischenzeitlichen Unannehmlichkeiten zu tolerieren und sich mit der vorhandenen Situation so gut wie möglich zu arrangieren.

Bei Fragen oder Hinweisen zur Saatkrähe, können sich Bürgerinnen und Bürger an die Fachabteilung Naturschutz, Tel. (0931) 37 – 2630 oder -2683, wenden.
Weitere Informationen unter:
http://www.wuerzburg.de/de/themen/umwelt-verkehr/natur—artenschutz/index.html