s.Oliver Würzburg gewinnt das Heimspiel


s.Oliver Würzburg ist am 6. Spieltag der easyCredit BBL in die Erfolgsspur zurückgekehrt: Nach einer sehr starken ersten Halbzeit mit einer 17-Punkte-Führung musste das Team von Headcoach Denis Wucherer gegen den SYNTAINICS MBC lange um den dritten Saisonsieg zittern, ehe Cameron Wells und Victor Rudd mit einem 8:0-Lauf in der Schlussphase eine Aufholjagd der Gäste stoppten und für die Entscheidung sorgten. Bester Punktesammler der Begegnung war Strahinja Micovic vom MBC mit 26 Punkten. Auf Würzburger Seite trugen sich alle zehn eingesetzten Spieler schon vor der Pause in die Scorerliste ein, Top-Scorer waren Jordan Hulls (21), Cameron Wells (16), Victor Rudd (12) und Florian Koch (10).
Es dauerte etwas mehr als eine Minute, bis beide Mannschaften vor 2.877 Zuschauern in der s.Oliver Arena ihr Visier richtig eingestellt hatten. Die ersten drei Wurfversuche der Gäste und die ersten beiden der Hausherren – allesamt von der Dreierlinie – waren nicht erfolgreich. Dann eröffnete Strahinja Micovic mit einem Korbleger das Scoring in einem Viertel, in dem bei s.Oliver Würzburg in der Offensive ab der 2. Minute fast jede Aktion erfolgreich war. Nach den ersten beiden Fahrkarten versenkten Jordan Hulls, Skyler Bowlin, Florian Koch und Rytis Pipiras sechs Dreier bei den folgenden acht Versuchen, und aus der Zweierdistanz gab es bis zum Ende des ersten Viertels ebenfalls nur einen Fehlwurf.
Weil die Gäste aus Mitteldeutschland von außen deutlich schlechter trafen, konnten sich die Unterfranken nach einer ausgeglichenen Anfangsphase (13:13, 6. Minute) innerhalb von knapp drei Minuten mit einem 12:0-Lauf zum ersten Mal deutlich absetzen – diese Führung sollten sie dann im weiteren Spielverlauf auch nicht mehr abgeben. Interessant dabei: Erst in der 7. Minute wechselte Denis Wucherer zum ersten Mal, und zwar gleich alle fünf Spieler. Dem offensiven Rhythmus schadete das in dieser Phase nicht: Jordan Hulls erzielte die nächsten acht Punkte in Serie zum 25:13 (8. Minute).
Zwei Korbleger vom „Würzburg Warrior“ Felix Hoffmann – einer zum Ende des ersten und einer zum Start des zweiten Viertels – und ein Sprungwurf von Cameron Wells erhöhten den Abstand bis zur 12. Minute auf 36:20, und auch im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit ließen die Hausherren die Wölfe aus Weißenfels nicht näher herankommen. Insgesamt verteilte s.Oliver Würzburg in den ersten zwanzig Minuten 16 Korbvorlagen, leistete sich nur einen Ballverlust und traf sowohl aus dem Zweier- als auch aus dem Dreierbereich deutlich besser als die Gäste – folgerichtig wurden beim Spielstand von 53:36 die Seiten gewechselt.

SEHR GUTE ERSTE HALBZEIT REICHT ZUM SIEG
„Eine sehr gute erste Halbzeit hat heute gereicht, um das Spiel für uns zu entscheiden“, sagte Wucherer hinterher. Dass das Spiel nach der deutlichen Halbzeitführung noch einmal unnötig spannend wurde, lag zum einen an der deutlich aggressiveren Verteidigung der Gäste und zum anderen an der teilweise unkonzentrierten Spielweise der Gastgeber, mit der Wucherer überhaupt nicht einverstanden war: „Die Art und Weise, wie wir in der zweiten Halbzeit gespielt haben, ist nicht zu akzeptieren. In meiner Halbzeitansprache habe ich gesagt, was funktioniert und was wir machen müssen: Weiter hohes Tempo spielen und den Ball gut bewegen. Statt dessen haben wir eigentlich alles getan, um dem Gegner eine Chance zu geben.“
s.Oliver Würzburg versuchte nach der Pause vor allem durch Einzelaktionen zum Erfolg zu kommen und schaffte es nur noch selten, gute Würfe herauszuspielen – unter anderem abzulesen an nur fünf Assists in der zweiten Halbzeit. Dazu kam eine schwache Ausbeute von der Freiwurflinie: Im dritten Viertel trafen die Hausherren nur sieben Freiwürfe bei 15 Versuchen (46,7 Prozent) und halfen so den Mitteldeutschen, ihren Rückstand im dritten Viertel wieder in den einstelligen Bereich zu drücken (73:64, 30. Minute).
Auch im vierten Viertel konnte der SYNTAINICS MBC die Aufholjagd weiter fortsetzen: s.Oliver Würzburg erzielte in den ersten sechs Minuten des Schlussabschnitts nur acht Zähler, so dass Jovan Novak in der 37. Minute mit einem Drei-Punkt-Spiel auf 81:77 verkürzen konnte. In der Crunchtime übernahmen dann aber Victor Rudd und Cameron Wells die Initiative: Mit einem 8:0-Lauf zum 89:77 sorgten die beiden US-Amerikaner noch rechtzeitig für klare Verhältnisse und besiegelten den zweiten Heimsieg der Unterfranken. Nach drei Heimspielen in Folge tritt s.OliverWürzburg am kommenden Samstag auswärts bei ratiopharm ulm an, danach stehen gegen Frankfurt und Ludwigsburg erneut zwei Partien in der heimischen Turnhölle auf dem Programm.

S.OLIVER WÜRZBURG – SYNTAINICS MBC 91:79 (32:20, 21:16, 20:28, 18:15)
Für s.Oliver Würzburg spielten:
Jordan Hulls 21 Punkte/3 Dreier, Cameron Wells 16 (5 Assists), Victor Rudd 12, Florian Koch 10/2 (6 Rebounds), Skyler Bowlin 9/3, Felix Hoffmann 7, Luke Fischer 6 (11 Rebounds/4 Blocks), Johannes Richter 4, Rytis Pipiras 3/1, Nils Haßfurther 3/1.
Top-Performer MBC:
Strahinja Micovoc 26/2 (9 Rebounds), Michael Gbinije 14/2, Andrew Warren 10/2, Jovan Novak 9/2 (9 Assists).

Key Stats:
Wurfquote aus dem Feld: Würzburg 52 Prozent (34 von 65) – MBC 45 Prozent (29 von 65)
Dreierquote: Würzburg 48 Prozent (10 von 21) – MBC 31 Prozent (10 von 32)
Fastbreak-Punkte: Würzburg 10 – MBC 4

STIMMEN ZUM SPIEL
Nils Haßfurther, s.Oliver Würzburg:
„Wir haben heute in der zweiten Halbzeit einige Freiwürfe liegen lassen. Weil wir nicht konzentriert genug waren, ist der MBC immer wieder ins Spiel gekommen. Das müssen wir jetzt analysieren und versuchen, es in den nächsten Spielen besser zu machen. Es wurde Zeit, dass ich meine ersten Punkte in der BBL gemacht habe. Der Wurf wollte bisher nicht fallen, aber da darf man nicht drüber nachdenken und muss einfach weitermachen.“
Denis Wucherer, Headcoach s.Oliver Würzburg:
„Heute hat eine sehr gute Halbzeit gereicht, nämlich die erste, um das Spiel für uns zu entscheiden. Die Art und Weise, wie wir in der zweiten Halbzeit gespielt haben, ist aber nicht zu akzeptieren. So etwas wird nicht reichen, um nächste Woche in Ulm eine Chance zu haben oder zuhause gegen Frankfurt zu gewinnen. Entsprechend hart werden wir arbeiten, um auch in der zweiten Halbzeit das Tempo so zu gestalten, dass wir eine Chance haben, erfolgreich zu sein und Spiele zu gewinnen. Das war heute gerade von meinen Guards Cam, Skyler und Jordan wahrscheinlich die schlechteste Halbzeit, die ich hier bisher gecoacht habe. Sollte das daran liegen, dass wir nicht fit genug sind, um das Tempo über vier Viertel gehen zu können, werden wir härter arbeiten müssen. In meiner Halbzeitansprache habe ich gesagt, was funktioniert und was wir machen müssen: Weiter hohes Tempo spielen und den Ball gut bewegen. Statt dessen haben wir eigentlich alles getan, um dem Gegner eine Chance zu geben. Ich glaube aber, die Nachricht eben nach dem Spiel in der Kabine ist angekommen.“
Aleksandar Scepanovic, Headcoach SYNTAINICS MBC:
„Es war das Spiel, das wir erwartet hatten. Wir wussten, dass Würzburg kleine schnelle Aufbauspieler hat und sehr schnell nach vorne spielen kann. Es war in der ersten Halbzeit, speziell im ersten Viertel sehr schwer für uns, das Tempo aus dem Spiel zu nehmen. Das war eigentlich unser Plan, aber wir haben keinen guten Job gemacht. In einer Halle wie hier mit der tollen Atmosphäre ist es dann schwer, nach einem 12-Punkte-Rückstand nach dem ersten Viertel zurückzukommen. Im zweiten Viertel haben wir dann auch nicht mehr so gut getroffen, das hat es noch schwieriger gemacht. Die Aufholjagd in der zweiten Halbzeit hat viel Kraft gekostet, aber meine Spieler haben Charakter gezeigt und sich in der Schlussphase wieder auf vier Punkte heran gekämpft. Ich hoffe, dass wir uns in den nächsten Spielen immer so präsentieren wie heute in der zweiten Halbzeit, damit wir Spiele gewinnen.“