s.Oliver Baskets legen im Halbfinale vor


Hart erkämpfter 60:55-Heimsieg gegen die OeTTINGER Rockets Gotha trotz „Beton in den Schuhen“ – Spiel 2 der Serie am Dienstag in der „Blauen Hölle“

1:0 für die s.Oliver Baskets – der Spitzenreiter der ProA hat auch in Spiel 1 der Halbfinal-Serie gegen die OeTTINGER Rockets Gotha seine Siegesserie fortgesetzt. Die 3.140 Zuschauer – darunter 150 Fans aus Gotha – in der ausverkauften s.Oliver Arena sahen einen bis in die Schlusssekunden spannenden Krimi, den die Gastgeber mit 60:55 (24:32) für sich entschieden. Top-Scorer der Begegnung auf Würzburger Seite waren Ruben Spoden (13 Punkte), Jermaine Mallett (12) und Carlos Medlock (11).

Wie im Vorfeld erwartet präsentierten sich die „Raketen“ aus Thüringen von der ersten Sekunde an als zäher und aggressiver Gegner auf Augenhöhe. Schon nach zwei Minuten waren sie auf 3:6 davon gezogen, und die s.Oliver Baskets mussten zur ersten von mehreren Aufholjagden in der Partie blasen.

Durch einen 7:0-Lauf, abgeschlossen durch den ersten Dreier von Ruben Spoden, übernahmen die Würzburger erstmals die Führung, bevor Basti Betz einen weiteren Distanzwurf einnetzte und zur Mitte des ersten Abschnitts auf 13:8 erhöhte. Das Gäste-Team von Chris Ensminger ließ sich dadurch aber nicht beeindrucken. Wie der einstige Center und heutige Cheftrainer zu seinen besten Zeiten kämpften seine Schützlinge verbissen um jeden Ball.

Nachdem die Rockets sich schon zur Viertelpause wieder auf einen Zähler herangearbeitet hatten, zahlte sich ihr hoher Einsatz im zweiten Abschnitt dann so richtig aus: Rund sieben viertelübergreifende Minuten lang blieb der Spitzenreiter vom Main ohne Korberfolg, bis Jermaine Mallett die lange Flaute durch einen Korbleger endlich beenden konnte.

Während sich Würzburgs Kapitän Darren Fenn und seine Mitspieler an ihren Gegenspielern im Angriff immer wieder die Zähne ausbissen, konnte Gotha den Abstand bis auf 19:28 erhöhen (18. Minute). „Wir haben in der ersten Halbzeit gespielt, als hätten wir Beton in den Schuhen. Ich war froh, dass wir zur Pause nur mit acht Punkten hinten lagen“, sagte Baskets-Chefcoach Doug Spradley nach der Partie.

Erst nach dem Seitenwechsel wich die Verunsicherung zusehends aus den Würzburger Angriffsbemühungen. Zu verdanken war das in erster Linie dem unablässig kämpfenden Ruben Spoden, der zwischen der 23. und 26. Minute einen Wurf nach dem anderen versenkte. Der 25-Jährige erzielte zehn der zwölf Würzburger Zähler bei einem 12:2-Lauf, den er mit seinem dritten Dreier des Spiels zum 36:36-Ausgleich abschloss.

Die Probleme in der Offensive lagen nun auf Gothaer Seite – die Rockets erzielten ganze sechs Punkte im dritten Abschnitt. Das Spiel blieb trotzdem spannend: Per Dreier verkürzte Marco Völler gleich zu Beginn des letzten Viertels auf 43:41, in der 33. Minute war beim Stand von 44:44 immer noch alles offen.

Erst dreieinhalb Minuten vor dem Ende konnten sich die Hausherren wieder etwas deutlicher absetzen – Jermaine Mallett traf den Dreier zum 53:47. Ensminger unterbrach das Spiel mit einer Auszeit, im Anschluss war es Gothas Center Will Reinke, der mit fünf Zählern in Folge wieder auf 53:52 verkürzte. Rockets-Topscorer Carlton Guyton holte die Thüringer Führung dann 33,2 Sekunden vor Schluss noch einmal zurück – 53:54.

Spätestens jetzt spielte sich Jermaine Mallett in die Herzen der Würzburger Fans und wurde zum Matchwinner: Zuerst versenkte er 17 Sekunden vor dem Ende einen Dreier zum 56:54. Nachdem sich Carlton Guyton im Gegenangriff im Defensiv-Netz der s.Oliver Baskets verfing und durch einen Schrittfehler den Ball verlor, foulten die Rockets Mallett bei noch 6,2 Sekunden auf der Uhr. Er behielt erneut die Nerven und versenkte beide Freiwürfe zum entscheidenden Vier-Punkte-Abstand (58:54). Den Schlusspunkt setzte Darren Fenn, der 2,8 Sekunden vor der Sirene von der Linie noch zweimal fehlerfrei blieb und für den 60:55-Endstand sorgte.

Bereits am Montag reisen die s.Oliver Baskets nach Gotha, um am Abend in der „Blauen Hölle“ zu trainieren. Das bereits ausverkaufte Spiel 2 der „Best-of-Five“-Serie findet am Dienstagabend um 20 Uhr statt, die s.Oliver Baskets werden von drei Fanbussen nach Gotha begleitet. Für Spiel 3 kehren beide Teams am kommenden Freitag wieder in die s.Oliver Arena zurück. Dieses Spiel, das im Idealfall die Entscheidung in der Serie bringen kann, ist bis auf eventuelle Rückläufer aus dem Gästekontingent bereits so gut wie ausverkauft.Text: Michael Will

Trainerstimmen
Doug Spradley, s.Oliver Baskets:
„Kompliment an Gotha, sie haben uns vor allem in der ersten Halbzeit sehr gut im Griff gehabt. Wir sind in der ersten Halbzeit nicht gut aus der Kabine gekommen. Vielleicht war der eine oder andere der Jungs zu selbstsicher. Es hat so ausgesehen, als hätten wir Beton in den Schuhen. Ich war froh, dass wir in der Pause nur mit acht Punkten hinten lagen. Wir haben das Spiel in der zweiten Halbzeit mit unserer Verteidigung gedreht und gewonnen. Wir haben auch so gut wie nichts getroffen und zum ersten Mal in der Saison mehr Dreier als Zweier geworfen. Gotha war sehr gut auf uns vorbereitet. Wir haben zu viel Respekt gezeigt und das akzeptiert, was sie uns gegeben haben. Wenn wir unseren Basketball gespielt haben, dann haben wir auch offene Würfe bekommen, auch wenn wir fast keinen davon getroffen haben. Dafür war es das erste Spiel seit langer Zeit, in dem wir an der Freiwurflinie sehr konzentriert waren. Das ist Playoff-Basketball – das einzige was zählt, ist der Sieg.“

Chris Ensminger, OeTTINGER Rockets Gotha:
„Das war heute ein klassisches tolles Playoff-Spiel. Wir hatten eine ausgezeichnete Verteidigung und haben nur 60 Punkte von Würzburg zugelassen, die sonst im Schnitt über 80 Punkte machen. Die Entscheidung war im dritten Viertel, als wir neun Ballverluste hatten und nur sechs Punkte gemacht haben. Trotzdem haben wir 33 Sekunden vor Schluss auswärts bei der besten Mannschaft der Liga noch geführt. Ich freue mich über die Leistung meiner Mannschaft. Wir haben von Anfang bis Ende gekämpft. Leider haben wir nur 54 Prozent unserer Freiwürfe getroffen und Würzburg 85 Prozent, das ist in einem so knappen Spiel entscheidend. Ich freue mich auf das zweite Spiel zuhause vor unseren Fans.“

s.Oliver Baskets – OeTTINGER Rockets Gotha 60:55 (17:16, 7:16, 19:6, 17:17)

Für die s.Oliver Baskets spielten:
Ruben Spoden 13 Punkte/3 Dreier, Jermaine Mallett 12/2 (6 Rebounds), Carlos Medlock 11, Darren Fenn 9/1 (12 Rebounds), Jason Dourisseau 7/1, Sebastian Betz 4/1, Samme givens 2, Max Ugrai 2, Jeremy Dunbar, Christian Hoffmann, Constantin Ebert.

Top-Performer Gotha:
Guyton 13, Harris 7/1, Vest 7/1, Kuppe 6, Reinke 5 (9 Rebounds).