Robotertechnik und ihre Einsatzmöglichkeiten in Handwerksbetrieben


Die Handwerkskammer für Unterfranken ist Partner im bundesweit ersten Forschungsprojekt, das die Digitalisierung speziell für das Handwerk untersucht. Für das Projekt „Handwerk Digital“ übergab Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner vor wenigen tagen die Förderbescheide. Der Beitrag der Handwerkskammer für Unterfranken wird das Teilprojekt „Robonet 4.0“ sein, in dessen Rahmen die Einsatzmöglichkeiten von Robotertechnik in kleinen und mittleren Handwerksbetrieben erforscht werden. Zu den Projektpartnern von „Handwerk Digital“ gehören zudem die Handwerkskammer für Schwaben und die Fraunhofer-Einrichtung für Gießerei-, Composite- und Verarbeitungstechnik IGCV in Augsburg.
Über zwei Millionen Euro beträgt das Gesamtvolumen des Forschungsprojektes „Handwerk Digital“, in dessen Rahmen erstmals die Digitalisierung im Handwerk wissenschaftlich untersucht werden soll. Die Handwerkskammer für Unterfranken erforscht hierbei im Teilprojekt „Robonet 4.0“ in ihrem Bildungszentrum Schweinfurt, wie Robotertechnik künftig in kleinen und mittleren Handwerksbetrieben zum Einsatz kommen könnte. „Um auch künftig wettbewerbsfähig sein zu können, müssen Digitalisierungsprozesse im Handwerk erfolgreich umgesetzt werden. Das Projekt liefert hierzu erstmals wissenschaftlich fundierte Daten, auf deren Basis weitere Schritte in Richtung digitale Zukunft des Handwerks gemacht werden können“, erläutert Rolf Lauer, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Unterfranken.

Konkret wird im Projekt „Robonet 4.0“ an einer Art intuitiven Steuerung für Roboter geforscht. Sie soll Handwerksbetrieben eine einfache, im Unternehmensalltag praktikable Nutzung der Technik ermöglichen und sie von der oft aufwendigen Programmierung eines Roboters entbinden. „Vorstellbar ist beispielsweise eine Steuerung durch Gesten oder auch der Einsatz von 3D-Modellen“, so Rolf Lauer. Ein konkretes Beispiel: Zukünftig führt der Fahrzeuglackierer seine Spritzpistole an einem Bildschirm einmal um ein virtuelles Fahrzeugmodell. Der Computer speichert und berechnet den Vorgang und ein Roboter führt die Lackierung anschließend am echten Fahrzeug aus. „Grundsätzlich kann Robotertechnik in allen Handwerksbereichen zum Einsatz kommen“, ist Rolf Lauer überzeugt.
Ablauf in mehreren Schritten
Am Anfang des Projektes der Handwerkskammer für Unterfranken steht zunächst eine Evaluierung, bei der der aktuelle Stand der Robotik im Handwerk erhoben wird. Auf Grundlage der Ergebnisse soll dann unter der wissenschaftlichen Begleitung durch das Fraunhofer IGCV im Bildungszentrum Schweinfurt der Handwerkskammer für Unterfranken die intuitive Programmierung für Roboter, modellhaft für den Bereich des Metallhandwerks, entwickelt werden. Das Bildungszentrum Schweinfurt hat bereits einschlägige Expertise in diesem Bereich: In seinen Kursen zum internationalen Schweißfachmann setzt es bereits einen Schweißroboter ein. Am Ende des Projektes steht ein Vorgehensmodell. Dieses hat zum Ziel, Handwerksbetrieben eine Anleitung zu geben, wie digitale Technologien eingeführt werden können.
Kompetente Projektpartner
„Robonet 4.0“ ist ein Teil des Projektes „Handwerk Digital“, zu den Projektpartnern gehört auch die Handwerkskammer für Schwaben. Die wissenschaftliche Begleitung des Projektes, das eine Laufzeit von insgesamt drei Jahren hat, liegt beim Fraunhofer IGCV in Augsburg. Im Rahmen von „Handwerk Digital“ erprobt die Handwerkskammer für Schwaben in enger Zusammenarbeit mit einem Modellbetrieb Digitalisierungsprozesse im Bereich Sanitär, Heizung, Klima (SHK). Ziel des gesamten Projektes ist es, kleinen und mittleren Handwerksbetrieben eine Art Baukasten zur Verfügung zu stellen, der ihnen Umsetzung und Anwendung von Digitalisierungsprozessen erleichtert. Der Freistaat Bayern fördert „Handwerk Digital“ mit insgesamt 1,55 Millionen Euro.