Preisgekrönte Thrombose-Forschung


Der Preisträger des „Bayer Thrombosis Research Award“ steht fest: Die mit 30.000 Euro dotierte Auszeichnung geht an einen Biomediziner von der Universität Würzburg. Damit werden seine Erkenntnisse über Störungen der Blutgerinnung gewürdigt.
Das Wiskott-Aldrich-Syndrom ist eine Krankheit, bei der die Blutgerinnung und das Immunsystem der Betroffenen stark gestört sind. Eine Ursache für die Erkrankung ist in den Vorläuferzellen der Blutplättchen zu finden, die für die Blutgerinnung eine tragende Rolle spielen: Dort herrscht ein Mangel am Protein Profilin-1, das für die Stabilisierung des Zellskeletts wichtig ist.
Aus dieser Erkenntnis könnten sich neue Möglichkeiten zur Früherkennung und Behandlung des Wiskott-Aldrich-Syndroms ergeben. Gewonnen wurde sie von Dr. Markus Bender und seinem Team am Rudolf-Virchow-Zentrum für experimentelle Biomedizin der Universität Würzburg.
Für diese Forschungsleistung erhielt der 35-Jährige den Thrombosis Research Award 2015. Der Preis ist mit 30.000 Euro dotiert. Er wurde dem Würzburger Forscher am 25. Februar in Düsseldorf verliehen, auf der Jahrestagung der Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung. Bender wird das Preisgeld für die Fortführung seiner Forschungsarbeit verwenden.
Die Stifter des Preises
Bender ist der zweite Preisträger. Die Bayer Science & Education Foundation vergibt die Auszeichnung seit 2013 im Turnus von zwei Jahren, und zwar „an aufstrebende Nachwuchsforscher für besondere Leistungen auf dem Gebiet der grundlegenden und klinischen Thromboseforschung“.
Gestiftet wurde der Preis von den Bayer-Wissenschaftlern Dr. Frank Misselwitz, Dr. Dagmar Kubitza und Dr. Elizabeth Perzborn. Die drei bekamen 2009 für die Entwicklung des Blutgerinnungshemmers Xarelto den Deutschen Zukunftspreis. Das Preisgeld von 250.000 Euro stellten sie für die Einrichtung des Nachwuchspreises zur Verfügung; Bayer verdoppelte das Anfangskapital auf 500.000 Euro.
Benders Arbeit ragt heraus
„Markus Bender ist ein talentierter Forscher, dessen Arbeit aus der Vielzahl der Nominierungen herausragt“, so Preisstifter Misselwitz, der bei Bayer den Bereich „Herz-Kreislauf und Blutgerinnung“ der klinischen Forschung leitet. „Benders Arbeit verbindet Grundlagenforschung auf der molekularen Ebene der Zytoskelett-Stabilisierung von Blutzellen mit wichtigen klinischen Fragestellungen an der Grenzfläche von Blutgerinnung und Immunologie und kommt dabei zu überraschenden und grundlegend bedeutsamen Erkenntnissen.“
Lebenslauf des Preisträgers
Markus Bender (35) hat Biomedizin an der Universität Würzburg studiert. Danach promovierte er an der Würzburger Graduate School of Life Sciences, die in der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder gefördert wird. In seiner Doktorarbeit untersuchte er die Dynamik des Zellskeletts und die Rezeptorregulation in Blutplättchen. Die Promotion erfolgte 2010 am Lehrstuhl für Experimentelle Biomedizin bei Professor Bernhard Nieswandt.
2012 erhielt Bender ein Forschungsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Er absolvierte es bei Professor John H. Hartwig am Brigham and Women’s Hospital der Harvard Medical School in Boston (USA). Dort erforschte Bender ebenfalls die Rolle des Zellskeletts bei der Bildung von Blutzellen. Seit 2014 führt der Preisträger ähnliche Arbeiten am Würzburger Lehrstuhl für Experimentelle Biomedizin fort. Dabei wird er mit einem Rückkehrstipendium der DFG gefördert.
In Würzburg ist Bender mit dem Sonderforschungsbereich 688 „Mechanismen und Bildgebung von Zell-Zell-Wechselwirkungen im kardiovaskulären System“ assoziiert. Für seine Forschung wurde er bereits 2009 mit dem Nachwuchsförderpreis der „International Society on Thrombosis and Haemostasis“ ausgezeichnet.