Kulturmedaillen für Peter Grethler, die Kulturzeitschrift NUMMER und Rainer Binz


Die Stadt Würzburg verleiht in diesem Jahr Kulturmedaillen an Peter Grethler, die Kulturzeitschrift NUMMER und Rainer Binz. Der Festakt der Kulturmedaillenverleihung durch Oberbürgermeister Christian Schuchardt findet am 24. Oktober 2019 um 18.30 Uhr im Ratssaal des Würzburger Rathauses statt. Gemäß den Statuten können die Kulturmedaille sowohl Einzelpersonen, als auch Paare, Gruppen, Vereine und Unternehmen erhalten, die sich in besonderem Maße ehrenamtlich, gemeinwohlorientiert oder fördernd um das kulturelle Leben der Stadt Würzburg verdient gemacht haben. Die Kulturmedaillen sind mit einem Preisgeld von jeweils 500 Euro dotiert, das zweckgebunden für eine gemeinnützige kulturelle Maßnahme, Institution oder Vereinigung in Würzburg eingesetzt werden muss.
In seiner Begründung schreibt das Gremium zu den Preisträgern:
Peter Grethler hat die Kultur schon in seiner Zeit als Niederlassungsleiter der Coca Cola GmbH/ Schickedanz AG und später als Geschäftsführer der Distelhäuser Brauerei ermöglicht und gefördert, wo er nur konnte. Die gemeinsame Initiative des „Preises für junge Kultur“ (Stadt Würzburg/Umsonst & Draussen e. V./ Distelhäuser Brauerei) wäre ohne die Übernahme des Preisgeldes durch die Distelhäuser Brauerei kaum möglich gewesen. Nach seiner Zeit bei der Distelhäuser Brauerei  engagierte sich Peter Grethler verstärkt ehrenamtlich: Seit neun Jahren ist er im Umsonst & Draussen Verein aktiv, seit 13 Jahren beim Central Programmkino (dessen Vorstand er aktuell ist) und dem Förderverein Posthalle. Hier arbeitete er aktiv an der Genussmachermesse hinter den Kulissen mit. Der passionierte Musikliebhaber engagiert sich vielfältig, unauffällig und begeistert und zählt so zu den Kulturmachern im Hintergrund.
Die Kulturzeitschrift NUMMER berichtet seit vielen Jahren unabhängig, leidenschaftlich und kritisch über wesentliche Themen aus den Bereichen bildende Kunst, Theater, Architektur, Literatur, Erinnerungskultur und zu anderen Kultur- und Kulturpolitikthemen in Würzburg. Die NUMMER wird herausgegeben und getragen von einem ehrenamtlichen Team (Angelika Summa, Achim Schollenberger, Wolf-Dietrich Weißbach), die viel Wert auf ihre Unabhängigkeit legen und konsequent eine Vermischung bzw. Abhängigkeit von Inhalt und Werbung vermeiden, was heute selten ist. Seit dem Jahr 2004 erschienen bisher über 145 Ausgaben (Die NUMMER 146 erscheint Mitte September), die kostenlos an zentralen Orten des kulturellen Geschehens in Würzburg und der Region verteilt werden und immer wieder zu einem öffentlichen Diskurs angeregt haben. Eine solche unabhängige und gleichzeitig ernsthafte Zeitschrift, zumal ehrenamtlich betrieben, ist ein Kleinod, das es zu würdigen gilt.
Rainer Binz ist Regisseur, Schauspieler und war bis 2018 Theaterleiter im Theater Chambinzky. 1981 eröffnete er das „Café-Theater Augustin“ in der Karmelitenstraße. Dort fanden in einem Jahr bereits über 70 Kleinkunst- bzw. Theatervorstellungen auf winziger Bühne statt. Am 27. September 1983 eröffnete er das Privattheater mit angeschlossenem Gastronomieangebot in der Valentin-Becker-Straße 2 in den Räumen der ehemaligen Tanzschule Marchart. 2010 eröffnete das Theater im Keller des Hauses eine zweite, kleinere Kammerbühne. Als Theaterimpressario ermöglichte Rainer Binz neben einem breiten Angebot historischer und zeitgenössischer Theaterstücke auch Kabarett und Live-Musik von Jazz bis Rock und Klassik im Chambinzky. Im Foyer bietet das Chambinzky zudem ein Forum für Ausstellungen regionaler Künstler. Aber auch außerhalb seiner Räumlichkeiten hat das kleine Theater immer wieder eine große Rolle gespielt: Sei es bei den Freilichtaufführungen im Ehrenhof des Würzburger Rathauses oder auf dem Winzerhof des Weingutes Knoll am Würzburger Stein. Die Übergabe der Theaterleitung an Csaba Béke fand am 30.07.2018 statt. Rainer Binz hat durch seine engagierte Arbeit und seinen großen Erfolg über 35 Jahre die Theaterlandschaft Würzburgs in herausgehobener Weise mitgeprägt und weiterentwickelt und das Chambinzky zu einem der wichtigen Kulturorte der Stadt etabliert. Dass er die für die Zukunft des Theaters vorausblickend und frühzeitig einen Generationenwechsel eingeleitet hat, verdient zusätzlich eine besondere Würdigung.