Knapp 86 % der Handwerksunternehmen betonen konjunkturelle Zufriedenheit


Die Corona-Pandemie verursacht drastische Einschnitte im öffentlichen und gesellschaftlichen Leben. Souverän präsentiert sich das unterfränkische Handwerk in dieser Situation. 85,8 % aller Betriebe schätzen ihre Geschäftslage für das 3. Quartal 2020 als befriedigend oder gut ein. Und 84,6 % erwarten für das jetzt laufende 4. Quartal eine gleichbleibende oder sich verbessernde Geschäftslage. Nach wie vor sind die Betriebe des Bauhaupt- und Ausbaugewerbes die treibende Kraft dieser guten Zahlen. Regional zeigt sich das Handwerk konstant.

„Wir haben diese Zahl – ehrlich gesagt – nicht erwartet. Dass sich das unterfränkische Handwerk in Zeiten der globalen Corona-Pandemie so stabil präsentiert, ist herausragend und zeigt, welche wirtschaftliche Kraft das Handwerk in unserer Region auszeichnet. Das hat allergrößten Respekt verdient“, sagt Ludwig Paul, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Unterfranken zu den Ergebnissen der Konjunkturumfrage für das 3. Quartal 2020. Basis der guten Gesamteinschätzung der konjunkturellen Lage bilden die durchschnittliche Kapazitätsauslastung sowie die Auftragsreichweite.
So liegt die Kapazitätsauslastung in der Corona-Zeit mit 78 % lediglich vier Prozentpunkte hinter dem Vergleichswert vor einem Jahr. Die Auftragsreichweite liegt bei 10,9 Wochen, was einer marginalen Abnahme zum Vorjahreszeitraum um 0,6 Wochen entspricht. „Das sind erstaunlich gute Werte“, so Ludwig Paul, und weiter: „Wir alle können nur froh sein, so ein starkes Handwerk zu haben.“

Unterschiede bei den einzelnen Branchen
Branchenübergreifend zeigen sich aber durchaus Unterschiede in der Beurteilung der Geschäftslage. Absoluter Spitzenreiter im gewerkeübergreifendem Vergleich ist das Bauhauptgewerbe. Hier geben 97,5 % der Betriebe an, mit der aktuellen Geschäftslage zufrieden zu sein. 76,3 % beurteilen diese sogar als gut. Im Vergleich zu Vorjahreszeitraum, damals noch ohne Corona-Krise, zeigt sich das Bauhauptgewerbe noch verbessert: um 2,7 Prozentpunkte. „Das ist auf diesem hohen Niveau ein Top-Ergebnis“, so der Hauptgeschäftsführer. Schlechter beurteilen die Unternehmen des gewerblichen Bedarfs ihre aktuelle Geschäftslage. Lediglich 71 % sind mit der konjunkturellen Lage zufrieden. Das sind fast zehn Prozentpunkte weniger als im Vorjahreszeitraum. Ludwig Paul: „Die Unternehmen des gewerblichen Bedarfs sind vielfach Zulieferer für die Industrie. Stockt es in der Industrie, trifft das auch diese Handwerksbetriebe.“

Regionaler Vergleich
Die drei unterfränkischen Regionen Würzburg, Main-Rhön und Bayerischer Untermain präsentieren sich homogen in der Beurteilung der Geschäftslage. Spitzenreiter ist die Region
Würzburg (Stadt und Landkreis Würzburg, Main-Spessart und Kitzingen) mit 86,8 % an zufriedenen Betrieben, gefolgt von der Region Main-Rhön (Stadt und Landkreis Schweinfurt, Haßberge, Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld) mit 86,4 % an zufriedenen Betrieben. Die Betriebe der Region Bayerischer Untermain (Stadt und Landkreis Aschaffenburg, Miltenberg) beurteilen ihre Geschäftslage etwas zurückhaltender: 84,4 % geben sich zufrieden.
Ludwig Paul: „Alle drei Regionen zeigen nach dem ersten, gewaltigen Corona-Schock im Frühjahr, dass sich die Geschäftslage bessert.“

Ausblick 4. Quartal
Der nahen Zukunft blicken die Handwerksbetriebe wieder mit deutlich stärkerem Optimismus entgegen: 84,6 % schätzen, dass sich ihre Geschäftslage im 4. Quartal 2020 verbessern oder gleichbleiben wird. Das ist ein um fünf Prozentpunkte besseres Ergebnis als noch die Prognosen für das 3. Quartal aufwiesen. Weiterhin stabil präsentieren sich die Beschäftigtenzahlen. Über 85 % der Betriebe gehen davon aus, dass die Zahl ihrer Beschäftigten im 4. Quartal 2020 gleichbleiben oder sich noch steigern wird. „Über das gesamte Jahr hinweg zeigt sich wieder einmal mehr, dass das Handwerk auch in Krisenzeiten an seinen Mitarbeitern festhält. Das ist ein tolles Signal an alle jungen Menschen, die sich gerade Gedanken um die richtige Berufswahl machen. Im Handwerk gibt es rund 130 Ausbildungsberufe mit Zukunft“, so Ludwig Paul

Nach wie vor sind die Betriebe des Bauhaupt- und Ausbaugewerbes die Zugmaschinen für die gute konjunkturelle Lage im unterfränkischen Handwerk. Foto: www.amh-online.de