Jugendkultur für alle: Würzburg bekommt EU-Förderung für Fachkräfteaustausch mit Partnerstadt Umeå


Mit der schwedischen Partnerstadt Umeå feierte Würzburg im letzten Jahr Silberhochzeit. Die sehr lebendige Partnerschaft bekommt jetzt für ein weiteres Projekt Unterstützung von der Europäischen Union. Im Projekt
ERASMUS+, JUGEND IN AKTION wurde der Stadt Würzburg ein Zuschuss von
28.133 Euro für einen Fachkräfteaustausch von Jugendarbeiter*innen, Pädagog*innen und Multiplikator*innen genehmigt. Das Projekt läuft über einen Zeitraum von 18 Monaten.
Nach einem Multiplikator*innenaustausch des Stadtjugendrings im Jahr 2012, einem Künstler*innenaustausch anlässlich des Kulturhauptstadtjahres 2014 und einer Jugendbegegnung im Jahr 2016 (organisiert vom Stadtjugendring Würzburg mit einem Jugendverein aus Umeå, ebenfalls durch ERASMUS+, JUGEND in AKTION gefördert) steht nun die Vernetzung von Fachkräften der Jugendarbeit im Fokus.
Im Mai 2017 sind 14 Mitarbeiter*innen des Fachbereichs Jugend Familie sowie dies Fachbereichs Kultur der Stadt Würzburg nach Umeå in Schweden geflogen, um verschiedene kulturelle und soziale Einrichtungen zu besuchen und kennenzulernen. Zusammen mit der städtischen Delegation ist die Musikband Django vom Würzburger Theater am Neunerplatz gereist. Am 10. Mai 2017 gaben sie anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft ein Konzert in Umeå. Die Gruppe aus Würzburg hat die Einrichtung Såhkie Umeå Sami Association besichtigt, ein Zentrum der Sami-Minderheit in Umeå.
Als Ergebnis der Studienreise haben die beiden Partnerstädte entschieden, dass solche Austausche sehr wichtig sind und öfter zu verschiedenen Themen stattfinden sollten. Der Ausgangspunkt war nicht nur der Kontakt mit der Sinti-Familie aus Würzburg und der Sami-Gruppe aus Umeå, sondern auch die Diskussion, dass es noch so viele Jugendliche gibt, die sich in beiden Kommunen marginalisiert fühlen. Es gibt entweder keine Angebote für sie oder die jungen Menschen fühlen sich nicht angesprochen und kommen nicht zu den Veranstaltungen in Jugendzentren oder anderen städtischen Einrichtungen, die mit jungen Menschen arbeiten.
Das Team des Jugendkulturhaus Cairo in Würzburg hatte die Idee, einen Fachkräfteaustausch der Jugendarbeiter*innen der beiden Partnerstädte zu organisieren. Während des Besuchs im Mai haben die beiden Städte entschiedenen, gemeinsam einen Antrag zu stellen. Die Koordination übernehmen dabei das Büro Würzburg International der Stadt Würzburg und das Cairo.
Schwerpunkte des genehmigten Projekts liegen auf folgenden Themen:
– Arbeit mit Ehrenamtlichen und Freiwilligen
– Vermeidung von Radikalisierung und Extremismus junger Menschen (Prävention, Herausforderungen, Lösungen)
– Arbeit mit benachteiligten Jugendlichen (mit Migrationshintergrund, Fluchterfahrung, Minderheiten und mit kultur- und bildungsfernen
Jugendlichen)
Es werden neben dem Kick-Off Meeting und dem Abschlussseminar insgesamt drei Workshops zu den drei Schwerpunkten stattfinden. Daneben wird es Job Shadowings (Hospitationen) geben, bei dem die Fachkräfte ihr jeweiliges Pendant in der Partnerstadt kennenlernt und eine Woche lang begleitet. Die Treffen finden abwechselnd in Würzburg und Umeå statt.
An dem Projekt werden städtische Jugendeinrichtungen teilnehmen, die einander jeweils ähneln: Das Jugendkulturhaus Cairo, die Jugendzentren ZOOM und b-hof aus Würzburg werden sich mit Hamnmagasinet treffen, die Jugendabteilung der Stadtbibliothek wird die Stadtbücherei in Umeå kennenlernen und das Team der Museumspädagogik im Kulturspeicher und Mainfrankentheater aus Würzburg werden Ideen mit den Kolleg*innen vom Kulturverket austauschen.
Ziel des Austauschs ist nicht nur das bessere Kennenlernen und Vernetzen. Durch die intensive Begegnung der Fachkräfte sollen in verschiedenen Bereichen Folgeprojekte angestoßen werden. Der bisher auf fachlicher Ebene eher zufällige und unstrukturierte Austausch soll über den Projektzeitraum intensiviert und strukturiert werden und so der Grundstein für einen Austausch der beiden Partnerstädte von Fachpersonen und jungen Kreativen über den Förderzeitraum hinaus legen.