Heimsieg gegen die Zauberer


Revanche geglückt: Nach zwei Auswärtsniederlagen in der Liga und im Pokal konnte s.Oliver Würzburg die HAKRO Merlins Crailsheim im dritten Anlauf in die Schranken weisen und am 25. Spieltag der easyCredit BBL einen überzeugenden Heimsieg einfahren. Vor 1.749 Zuschauern in der tectake ARENA, die wieder einmal zur stimmungsvollen Turnhölle wurde, holten sich die Gastgeber bereits zu Beginn des zweiten Viertels einen zweistelligen Vorsprung, den sie im Verlauf der Partie kontinuierlich auf mehr als 20 Zähler ausbauen konnten. Am Ende feierte s.Oliver Würzburg einen auch in der Höhe absolut verdienten 91:74-Erfolg gegen den Tabellenachten und holte zwei wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt.

Mann des Abends war Cameron Hunt, der mit 27 Punkten und 11 Rebounds ein Double-Double auflegte und bei fünf Dreierversuchen ohne Fehlwurf blieb. „Ich würde es nicht als perfektes Spiel bezeichnen, aber wir wollten diesen Sieg unbedingt. Es war natürlich ein sehr wichtiger Sieg wegen unserer Situation in der Tabelle. Wir hatten uns vorgenommen, alles zu geben, und das hat heute funktioniert“, sagte der 24-Jährige nach dem Spiel.

Nachdem Crailsheim drei der letzten vier Begegnungen beider Clubs gewinnen konnte und der Abstand in der Tabelle vor der Partie zehn Plätze betrug, waren die Rollen vor Spielbeginn eigentlich klar verteilt. Auf dem Parkett war dann aber vom Sprungball an nichts davon zu spüren, dass die Gäste der Favorit und s.Oliver Würzburg der Außenseiter war: Von der ersten Sekunde an sahen die 1.749 Fans – darunter mehr als 150 Crailsheimer – eine völlig offene und ausgeglichene Begegnung, in der beide Teams zunächst in schöner Regelmäßigkeit abwechselnd erfolgreiche Offensivaktionen hatten.

Bis zum Spielstand von 11:11 in der 5. Minute legte jeweils s.Oliver Würzburg vor und Crailsheim glich postwendend aus. Danach lagen zweimal die Gäste knapp in Führung, ein Dunking von Charles Callison und ein Sprungwurf von Kapitän Felix Hoffmann stellten den Spielstand aber beide Male sofort wieder auf Unentschieden.

Es war also nur gefühlt ein Start-Ziel-Sieg, aber das 15:15 durch den Hoffmann-Jumper markierte den Wendepunkt der Partie: Es war der Auftakt zu einem viertel-übergreifenden 17:2-Lauf von s.Oliver Würzburg, durch den die Gastgeber zum ersten Mal zweistellig in Führung gingen. Youngster Julius Böhmer, der bereits das erste Viertel mit einem starken Zug zum Korb und zwei Punkten beendet hatte, traf in der 12. Minute einen Dreier zum 27:17, und kurze Zeit später erhöhte Abdul-Malik Abu per Korbleger und Bonusfreiwurf auf 30:17.

Zwar konnte Crailsheims MVP-Kandidat TJ Shorts danach mit einem Dreier auf 30:20 verkürzen, kleiner sollte der Rückstand der Gäste im weiteren Spielverlauf aber nicht mehr werden.

Das lag vor allem an der Energie und Intensität, die die Gastgeber mit Unterstützung der eigenen Fans an den Tag legten – abzulesen unter anderem an der Tatsache, dass sie die Bretter dominierten und bereits in der ersten Halbzeit 21 ihrer insgesamt 45 Rebounds holten – Crailsheim hatte nach 20 gespielten Minuten nur 8 Rebounds auf der Habenseite, am Ende waren es 23.

Dazu kam ein erneut gut aufgelegter Desi Rodriguez, der in den fünf Minuten vor der Pause neun seiner fünfzehn Punkte erzielte und zusammen mit Cameron Hunt für eine 19-Punkte-Führung sorgte (43:24, 19. Minute). Dank zwei Dreiern des ehemaligen Würzburgers Maurice Stuckey konnte Crailsheim einen noch höheren Rückstand verhindern – beim Spielstand von 47:32 ging es in die Kabinen.

Nach dem Seitenwechsel erhöhten die Gäste die Intensität in der Verteidigung und konnten immer wieder durch Ballgewinne und Schnellangriffe punkten. s.Oliver Würzburg ließ sich dadurch aber nicht aus dem Konzept bringen und verteidigte weiter konzentriert und mit hoher Intensität. Auch im Angriff fanden die Hausherren weiterhin gute Abschlüsse in ausreichender Anzahl, um die Gäste weiter auf Distanz zu halten.

Nachdem TJ Shorts in der 24. Minute mit einem „And One“ auf 55:43 verkürzt hatte, leitete erneut der „Würzburg Warrior“ mit einem Korbleger die entscheidende Phase des Spiels ein. Es folgten vier erfolgreiche Freiwürfe von Desi Rodriguez, ein Hoffmann-Dreier und ein Callison-Korbleger, und durch den nächsten 11:2-Lauf hatten die Gastgeber ihren Vorsprung vorentscheidend auf mehr als 20 Zähler ausgebaut (66:45, 27. Minute).

Dabei blieb es auch bis zum Ende des dritten Viertels (70:49), und im Schlussabschnitt war es dann Cameron Hunt, der auf jede erfolgreiche Offensivaktion der Gäste die passende Antwort hatte: Der 24-Jährige erzielte innerhalb von vier Minuten zwölf Punkte und traf zwei Dreier.

Seine beiden Freiwürfe zum 86:61 in der 37. Minute brachten die höchste Würzburger Führung im Spiel und die Entscheidung. Es war der sechste Heimsieg der Saison für s.Oliver Würzburg und der dritte in den letzten vier Heimspielen: „Ich freue mich für unsere fantastischen Fans. Es ist jedes Mal eine tolle Atmosphäre in der Halle, sie geben uns enorm viel Energie“, sagte Headcoach Sasa Filipovski.

s.Oliver Würzburg – HAKRO Merlins Crailsheim 91:74 (22:15, 25:17, 23:17, 21:25)
Für s.Oliver Würzburg spielten:
Cameron Hunt 27 Punkte/5 Dreier (11 Rebounds), Desi Rodriguez 15, Charles Callison 10, Julius Böhmer 9/1, Felix Hoffmann 8/1, Filip Stanic 8, Abdul-Malik Abu 7, Craig Moller 4/1, William Buford 2, Julian Albus 1 (4 Assists), Alex King.

Top-Performer Crailsheim:
TJ Shorts 19/2 (5 Assists/4 Steals), Terrell Harris 16/2 (3 Steals).

Key Stats:
Rebounds: Würzburg 45 (12 offensiv) – Crailsheim 23 (6 offensiv)
Dreierquote: Würzburg 40 Prozent – Crailsheim 24 Prozent
Freiwürfe: Würzburg 19 von 25 (76 Prozent) – Crailsheim 10 von 14 (71 Prozent)

Stimmen zum Spiel
Cameron Hunt, s.Oliver Würzburg:
„Ich würde es nicht als perfektes Spiel bezeichnen, aber wir wollten diesen Sieg unbedingt. Es war natürlich ein sehr wichtiger Sieg wegen unserer Situation in der Tabelle. Wir hatten uns vorgenommen, alles zu geben, und das hat heute funktioniert. Ich wollte heute im Angriff und in der Verteidigung aggressiv sein, das hat mir auch bei den Rebounds geholfen. Durch die Ergebnisse unserer Konkurrenten unter der Woche ist dieses Spiel noch wichtiger geworden. Wir kämpfen schon die ganze Saison mit Verletzungen und müssen als Team weiter zusammen kämpfen, um Spiele zu gewinnen.“

Sasa Filipovski, Headcoach s.Oliver Würzburg:
„Ich freue mich sehr für meine Spieler, weil wir wieder einige Verletzungen hatten und außerdem in dieser Woche sehr intensiv daran gearbeitet haben, um einige Dinge in unserem Spiel zu verbessern. Wir haben ein paar Spiele in der Schlussphase verloren, nachdem wir geführt und dann die Konzentration verloren haben, daran haben wir gearbeitet. Ich bin auch glücklich für unsere fantastischen Fans. Es ist jedes Mal eine tolle Atmosphäre in der Halle, wenn sie alle in rot und weiß kommen und uns 40 Minuten lang unterstützen. Sei geben uns enorm viel Energie. Wir hatten ein paar Probleme wegen unserer verletzten Spieler, aber andere sind in die Bresche gesprungen und wir haben als Team gespielt. Wir haben in den letzten beiden Monaten der Saison noch viele Spiele vor uns und müssen fokussiert bleiben. Jede Verletzung oder Krankheit kann uns aus der Balance bringen. Wir konzentrieren uns auf uns nund denken nicht zu weit voraus, sondern immer nur an das nächste Spiel.“

Sebastian Gleim, Headcoach HAKRO Merlins Crailsheim:
„Gratulation an Würzburg zum Sieg. Wir müssen nicht darüber sprechen, wie verdient er war. Von der ersten bis zur letzten Sekunde waren sie uns in sehr vielen Bereichen überlegen, vor allem bei der Energie und der Präsenz. Wir haben versucht, Wege ins Spiel zu finden, haben aber die richtigen Fünf nicht gefunden, die das schaffen. Wir haben auch nicht die Togetherness gezeigt, die wir als Team leben wollen, deswegen fahren wir heute enttäuscht nach Hause. Es war ein einseitiges Spiel, das müssen wir schnell aufarbeiten und uns ab morgen auf das Rückspiel in Leiden vorbereiten, was vom Gefühl her von der Atmosphäre her ein relativ ähnliches Spiel werden wird.“