Gemeinsam die Herkulesaufgabe „demografischer Wandel“ bewältigen


Mehr als dreißig Gäste wohnten am vergangenen Freitag dem „Richtungsfest“ im Estenfelder Gewerbegebiet bei, zu dem das Würzburger Sanitätshaus Haas auf der Baustelle der neuen Firmenzentrale geladen hatte. Im Mittelpunkt der Ansprache von Constantin Carl, seit Oktober Geschäftsführer der Haas Holding GmbH, stand der Begriff ‚Versorgung’: „Wir reden von über 30.000 Menschen, die allein in der Stadt Würzburg bis zum Jahr 2025 über 60 Jahre alt sein werden“, stellte Carl in seiner Rede fest. Um diese Menschen, ihre Angehörigen sowie Ärzte, Therapeuten und Pflegekräfte zu unterstützen, benötige es neue Konzepte. „Mit Produkten und Dienstleistungen, aber auch mit Zeit und Zuwendung wollen wir aktiv zur Versorgungssicherheit in Würzburg, der Region und ganz Unterfranken beitragen“, so Carl. „Gemeinsam werden wir die Herkulesaufgabe ‚demografischer Wandel’ bewältigen.“

Ein richtungweisender Schritt
Bevor Constantin Carl das Wort ergriff, hatte auch Christof Glasmacher, neben Wolfgang Haas anwesender Hauptgesellschafter der Haas Holding GmbH, in seiner Ansprache keinen Zweifel an der Bedeutung des „Richtungsfestes“ für das 1936 gegründete Würzburger Traditionsunternehmen Haas gelassen: „Wir, die Eigentümerfamilien und die Mitarbeiter der Firma Haas demonstrieren mit diesem Fest, dass wir einen großen Schritt in Richtung eines modernen, zeitgemäßen und zukunftsorientierten Betriebes machen.“ Heute sei das Sanitätshaus Haas eine Mischung aus Einzelhandel, Großhandel und Handwerksbetrieb: Wie vor über 70 Jahren werden in den hauseigenen Werkstätten passgenaue Prothesen und Orthesen gefertigt – darüber hinaus liefert Haas heute unter anderem Rollstühle, Rollatoren, Bandagen, Kompressionsstrümpfe und Pflegebetten sowie Produkte zur Stoma-, Wund- und Inkontinenzversorgung. „Die Krankheitsbilder, die zu diesen Produkten gehören, werden ungern öffentlich behandelt, aber sie sind unser tägliches Brot, diese Dinge gehören einfach auch zum Leben“, bekräftigt Glasmacher.

Versorgungssicherheit für die Region
Die 1. Bürgermeisterin Estenfelds, Rosaline Schraud, versicherte den Bauherren in ihrem Grußwort die Unterstützung ihrer Gemeinde bei der Ansiedlung der Haas GmbH. Der Neubau in Estenfeld böte den Haas-Kunden beste Erreichbarkeit, Barrierefreiheit und ein umfangreiches Produkt- und Dienstleistungsangebot. „Als Angehöriger eines an Multipler Sklerose erkrankten Menschen kann ich nachvollziehen, welch ein hohes Gut Mobilität und Unabhängigkeit für die Menschen sind“, ergänzte Waldemar Brohm, stellvertretender Landrat des Landkreises Würzburg, im Anschluss. „So wünsche ich, dass Ihre Mitarbeiter möglichst vielen Kunden dabei helfen können, diese Mobilität zu erhalten bzw. zurück zu gewinnen.“ Dazu seien hohe fachliche und methodische Kompetenz unbedingte Voraussetzungen – beides würden die Mitarbeiter von Haas seit bald 80 Jahren unter Beweis stellen. Mit diesem Gebäude schaffe das Unternehmen die bauliche Grundlage und ein optimales Arbeits- und Kundenumfeld.

Innovative Konzepte
Zuletzt stellte Heinrich Kuhs, im Verkauf des Bauträgers Goldbeck West GmbH, die Planung des Neubaus in Estenfeld vor: „Auf 6.000 Quadratmetern entsteht hier ein multifunktionales, jederzeit erweiterbares Sanitätshaus mit eigener Werkstatt, Behandlungs- und Beratungsräumen, einer großen Ausstellungsfläche und einem leistungsstarken Lager“. Dabei kämen modernste Gebäutechnik zum Einsatz sowie ökologische Lösungen wie die Gaszuführung aus einer Hackschnitzelanlage. Auch großzügige Seminarräume sind geplant: Private Kunden, Pflegepersonal, Arzthelfer und Ärzte sollen hier die Gelegenheit haben, in angenehmer Umgebung die Möglichkeiten der medizinischen Hilfsmittel kennenzulernen und sich fachlich untereinander auszutauschen. „Übrigens: Wir werden auch als Erste technisch so ausgestattet sein, dass Hörgeschädigte ebenfalls an unseren Seminaren und Workshops teilnehmen können“, fügt Constantin Carl nicht ohne Stolz hinzu.

„Baustellenparty“ für die Mitarbeiter am Abend
Dem offiziellen Akt am Mittag folgte ein Fest für die rund 150 Mitarbeiter der Haas GmbH am Abend. Geschäftsführer Jürgen Czalla begrüßte die Kollegen, die erfreulich zahlreich aus den drei Würzburger Filialen, aus Karlstadt, Bad Neustadt und Wertheim sowie aus Aschaffenburg nach Estenfeld gekommen waren: Gemeinsam besichtigte man die Baustelle des Neubaus und feierte bei toller Live-Musik – „Synergy“ vom Zentrum für Körperbehinderte Würzburg – und bestem Catering. „Viele alte ‘Haasen’ haben gemischte Gefühle angesichts des Umzugs nach Estenfeld Anfang 2015. Kein Wunder, zum Teil arbeiten sie seit über drei Jahrzehnten in der Filiale in der Semmelstraße“, weiß Czalla, der selbst vor 33 Jahren als Auszubildender beim Sanitätshaus Haas begonnen hatte. „Gerade deshalb war es uns besonders wichtig, den Kollegen im Rahmen des ‚Richtungsfestes’ die Scheu vor dem Neuem zu nehmen und Lust auf die neue Arbeitsstätte zu machen.“ Dank des Zugewinns an Platz und einer modernen Ausstattung würden sich Arbeitsabläufe deutlich verbessern.