Fußball baut Brücken – viel gute Laune beim ersten integrativen Fußballturnier von Würzburger Polizeibehörden und jungen Geflüchteten


WÜRZBURG / ZELLERAU. Viele Tore, gute Stimmung und etliche glückliche Gesichter gab es beim ersten integrativen Fußballturnier zwischen Polizeibeamten in Ausbildung der Bereitschaftspolizei, jungen Geflüchteten und erfahrenen Streifenbeamten des Polizeipräsidiums Unterfranken. Es war ein Novum, dass sich erstmals alle drei Gruppen zu einem gemeinsamen Sportnachmittag in der Sporthalle der III. Bereitschaftspolizeiabteilung trafen. Die Idee hierzu hatten der Leiter des Fachbereichs Jugend und Familie, Gunther Kunze, und der Chef der Verbrechensbekämpfung beim Polizeipräsidium Unterfranken, Leitender Kriminaldirektor Matthias Weber. In seiner Begrüßung betonte der Leiter der Würzburger Bereitschaftspolizei, Polizeidirektor Thomas Bauer, dass in den meisten der Herkunftsländer der 24 jungen Geflüchteten, wie Syrien, Afghanistan oder Afrika, die Polizei eine andere Rolle spiele und ein anderes Selbstverständnis habe. Um Vorurteile und Berührungsängste abzubauen und weil sich die Bayerische Polizei als Partner sowie als Freund und Helfer sehe, sei er mit seinem Team sehr gern Gastgeber dieses bisher einzigartigen Fußballturniers. Es gehe darum, zu zeigen, dass es keinen Unterschied gibt, zwischen den Lebenszielen der jungen Geflüchteten und denen der Polizei-Azubis. Beide wollten ihr Leben in die Hand nehmen, die Gesellschaft mitgestalten und Spaß am Leben haben. Daher seien ganz bewusst vier gemischte Teams gebildet worden, in denen junge Polizeischüler und Geflüchtete zusammenspielen. Der oberste Verbrechensbekämpfer des Polizeipräsidiums, Matthias Weber hat für die gute Sache sogar selbst das Fußballtrikot angezogen und mitgespielt. Er begründete die Idee zu Beginn des Turniers so: „Kontakte finden leider in der Regel in konfliktbeladenen Situationen statt, bei denen leicht Vorurteile und Vorbehalte entstehen können. Daher haben wir uns Gedanken gemacht, wie wir konfliktfreie Situationen schaffen könnten, wo man ohne Zwänge in Kontakt kommt. Dank des großen Engagements der Bereitschaftspolizei konnte dieses Turnier schließlich auf die Beine gestellt werden.“ Bevor es losging, verteilte Gunther Kunze an die geflüchteten Jugendlichen noch Hallenfußballschuhe und Trikots der Würzburger Kickers, in denen die jungen Männer sich sichtlich wohl fühlten. Beides wurde von den Sponsoren „Flyeralarm Sport“ und „FCWK“ finanziert. Das Beste für die jungen Fußballer war, dass sie die Ausrüstung nach Turnierende als Geschenke mit nach Hause nehmen durften, was alle riesig gefreut hat. Im Turnierverlauf qualifizierten sich die jeweils Erst- und Zweitplatzierten der beiden Vierergruppen für die Zwischenrunde, die dann über Kreuz gegeneinander antraten. Für die Endrunde hatten sich schließlich zwei gemischte Teams aus Geflüchteten und Polizei-Azubis sowie die Mannschaften der Operativen Ergänzungsdienste (OED) Würzburg und der Polizeiinspektion Würzburg-Land qualifiziert. In einem packenden Finale traten die OED Würzburg und das Mixed-Team IV gegeneinander an, das die OED mit einem Endstand von 4:1 für sich entscheiden konnten. Im Spiel um Platz drei zwischen der Inspektion Würzburg-Land und dem gemischten Team III siegten die Beamten aus der Weißenburgstraße knapp mit 2:1. Beeindruckt und begeistert waren die Zuschauer (unter ihnen eine Klasse der KlaraOppenheimer-Schule) vom fußballerischen Können, insbesondere der geflüchteten Jugendlichen, aber auch vom hohen sportlichen Niveau, das sich wie ein roter Faden durch den gesamten Turnierverlauf zog. Für die hervorragende Verpflegung sorgte das Team von Albrechts Catering, das trotz heftiger Regenschauer und starker Windböen draußen unermüdlich Rindswürste und vegetarische Gemüsebratlinge auf dem Grill zubereitete. In ihrer Schlussansprache betonte die Sozialreferentin der Stadt Würzburg, Dr. Hülya Düber, dass Integration nicht nur theoretisch diskutiert, sondern ganz praktisch mit Leben erfüllt werden müsse. Diese gelebte Integration sei sehr sehr wichtig für ein gutes Miteinander. „Es gibt zwar viele gute Präventionsprojekte, aber ein derartiges Fußballturnier ist eine großartige und bislang einmalige Veranstaltung in Würzburg, für die ich sehr gerne die Schirmherrschaft übernommen habe“, so Dr. Düber. Sie äußerte die Hoffnung, dass sich so ein tolles Integrationsturnier vielleicht bald einmal wiederholen lässt und lobte das Engagement aller Beteiligten. Auch Polizeipräsident Gerhard Kallert dankte allen „die sich heute hier zusammengefunden haben und durch ihre Mitwirkung ein besonderes Zeichen gesetzt haben, das für ein gutes soziales und gesellschaftliches Miteinander in einer funktionierenden Demokratie steht. Geflüchtete Jugendliche, junge Beamte in Ausbildung und berufserfahrene Einzeldienstbeamte, Männer und Frauen, haben heute zusammengewirkt, gemeinsam und Tore und Siege gekämpft, gemeinsam gewonnen und verloren, ganz unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Alter oder Geschlecht. Genau diese Annäherung ist es, die unsere Gesellschaft so dringend braucht.“ Anschließend wurden die Mannschaften von den Ehrengästen mit Urkunden und die drei Erstplatzierten mit Medaillen ausgezeichnet. Ganz unbekümmert knüpften die jungen Teams neue Kontakte untereinander und zwischen manchen neuen Sportskameraden wurden sogar die Handynummern ausgetauscht, um sich gegenseitig wieder einmal zu einem gemeinsamen Kick einzuladen.