Früher als geplant: Richtfest Nanosystemchemie


Schneller als geplant konnte die Universität beim Neubau Nanosystemchemie auf dem Campus Hubland Süd Richtfest feiern. Der 8,75 Millionen Euro teure Bau soll bis Mai 2016 fertiggestellt sein und dann etwa 50 Wissenschaftler und Mitarbeiter von Professor Frank Würthner beherbergen.

Nach nur sechs Monaten Bauzeit feierte die Universität Richtfest beim Neubau für Nanosystemchemie am Campus Hubland Süd. „Ich freue mich sehr, dass wir sogar vor dem eigentlichen Zeitplan liegen – das ist ja nicht die Regel bei Projekten in dieser Größenordnung“, sagte Professor Frank Würthner. Er wird in dem Gebäude ab Mai 2016 das Würzburger Zentrum für Nanosystemchemie leiten.

Das Zentrum ist Teil des Forschungsnetzwerks „Solar Technologies Go Hybrid“, das vom Freistaat gefördert wird. Fünf bayerische Universitäten sind daran beteiligt. Ziel des Netzwerks: In gut ausgestatteten Laboratorien, so genannten „Key Labs“, sollen innovative Konzepte zur Umwandlung von Sonnenenergie in Strom und nicht-fossile Energieträger entwickelt werden.

Aushängeschild für Würzburg und Bayern
Über das „zusätzliche Aushängeschild der Energieforschung“ für die Universität, die Stadt und ganz Unterfranken freute sich Universitätspräsident Alfred Forchel. „Wir werden weiter vorankommen. Technische Infrastruktur ist eine Voraussetzung für Fortschritt, das wird sich auch hier zeigen“, sagte Forchel.

Peter Mack, zuständig für den Universitätsbau beim staatlichen Bauamt, lobte in seiner Begrüßung die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten von Universität und Staatsregierung und dankte insbesondere der Firma Otto Heil, die im zurückliegenden Bauabschnitt die meisten Arbeiten ausgeführt hatte. „Ich musste hier kein einziges Mal als Krisenmanager auftreten. Das spricht eindeutig für die gute Zusammenarbeit und Planung“, sagte Mack.

Baustaatssekretär Gerhard Eck sagte: „Mit unserer Investition von rund neun Millionen Euro schaffen wir die baulichen Rahmenbedingungen für innovative Forschung und stärken somit den Wissenschaftsstandort Würzburg.“ Wissenschaftsstaatssekretär Bernd Sibler sieht durch den Neubau die Weichen für die Zukunft optimal gestellt: „Mit dem Neubau gehen wir einen weiteren wichtigen Schritt in die wissenschaftliche und energetische Zukunft Bayerns. Denn das Zentrum für Nanosystemchemie an der Julius-Maximilians-Universität ist ein wichtiger Bestandteil des bayerischen Forschungsnetzwerkes Solar Technologies Go Hybrid. Und das hat sich in kürzester Zeit schon zu einem exzellenten Aushängeschild für die bayerische Energieforschung entwickelt.“

Moleküle sollen Sonnenenergie nutzen
Woran im Würzburger Key Lab künftig geforscht werden soll, erläuterte Chemieprofessor Frank Würthner, Initiator des Zentrums. Sein Team arbeite unter anderem daran, organische Moleküle auf kleinstem Raum zu größeren Verbänden zu arrangieren, die Sonnenlicht absorbieren und zu Elektroden transportieren, wo das Licht schließlich in elektrischen Strom umgewandelt wird.

Die Entwicklung künstlicher Chloroplasten, die ähnlich wie in Pflanzenzellen Lichtenergie zur Erzeugung von Brennstoffen nutzen, ist ein weiteres Ziel von Würthners Forschung. Diese künstliche Photosynthese könnte dabei helfen, den Kohlendioxid-Gehalt in der Atmosphäre zu verringern und energiereiche Rohstoffe wie Zucker, Stärke und das Gas Methan zu gewinnen. An diesem Projekt sind auch Chemieprofessor Christoph Lambert und die Physikprofessoren Tobias Brixner und Vladimir Dyakonov beteiligt.

Neubau soll die Kommunikation fördern
Der zweigeschossige Bau hat eine Gesamtnutzfläche von 1.225 Quadratmetern und ist für rund 50 Mitarbeiter ausgelegt. Er bekommt eine energieeffiziente Fassade in Grün und verschiedenen Grautönen; dazu ein begrüntes Flachdach mit Photovoltaik-Elementen. Das Gebäude wird viel Raum zum Austausch zwischen Forschern bieten. „Diese Orte, die zur Kommunikation anregen, waren Professor Würthner sehr wichtig“, sagte Baudirektor Mack. „Die verschiedenen Teams sollen leicht miteinander in den Dialog kommen können“, so Würthner.

Der öffentliche Bereich im Kopfteil des Gebäudes wird deshalb als Kommunikationsbereich mit Seminarräumen, Sekretariaten und freien Flächen eingerichtet. Der angrenzende Labor- und Bürobereich dient der Forschung.

Das Gebäude wird energetisch hochwertig mit einem Wärme-Dämm-Verbundsystem aus Mineralfasern ausgeführt. „Es unterschreitet die Anforderungen der Energiesparverordnung von 2009 um ungefähr ein Drittel“, sagte Mack. Zudem würden alle Belange der Barrierefreiheit komplett erfüllt, so Mack.

Nachdem die Rohbauarbeiten fertiggestellt sind, beginnt nun die Arbeit an der Fassade und die Abdichtung des Dachs.