Fast 2.000 Kinder aus knapp 1.900 Geburten an der Würzburger Universitätsfrauenklinik

Der Aufwärtstrend der letzten Jahre setzt sich fort: Erneut fanden an der Frauenklinik des Würzburger Universitätsklinikums in 2014 mehr Geburten als im Vorjahr statt. An Unterfrankens größter Geburtsklinik erblickten dabei 1.972 Kinder das Licht der Welt.

Aus den 1.898 letztjährigen Entbindungen am Universitätsklinikum Würzburg (UKW) gingen durch Zwillings- und Drillingsgeburten insgesamt 1.972 Kinder hervor. Das neue Rekordergebnis setzt einen langjährigen Aufwärtstrend fort. So gab es im Jahr 2004 „nur“ 1.315 Geburten an der Würzburger Frauenklinik, in 2013 waren es 1.800.
„Wir profitieren bei dieser Entwicklung nach wie vor von den Verschiebungen in der regionalen Kliniklandschaft der letzten Jahre“, berichtet Prof. Achim Wöckel, Direktor der Würzburger Universitätsfrauenklinik. So mussten in den letzten Jahren mehrere Geburtshilfestationen im Einzugsbereich des UKW geschlossen werden. Zum anderen sei der erhöhte Zuspruch aber auch das Ergebnis von fortgesetzten Leistungsverbesserungen sowie den umfassenden Diagnose-, Therapie- und Betreuungsangeboten der von ihm seit Mai 2014 geführten Klinik.

Hin zur bindungsorientierten Geburtshilfe
Unter Leitung von Prof. Wöckel arbeitet das Frauenklinik-Team derzeit an einem Strategiewechsel in der Geburtshilfe. Der Kernbegriff hierbei lautet Bindungsorientierung. „Dahinter steht das Ziel, die frühe Bindung der Familie, also zwischen Kind, Mutter und Vater, auf allen Ebenen zu fördern“, erläutert der Klinikdirektor. Es sei heute bekannt, dass durch eine möglichst ungestörte frühe Bindungsphase vor allem die psychische Entwicklung der Kinder besser verlaufe. Das beginne bereits im Kreißsaal. Prof. Wöckel: „Früher stand die Erstversorgung der Neugeborenen im Vordergrund, also Prozesse wie Wiegen oder Anziehen. Heute legen wir das Kind unmittelbar nach der Geburt auf die Brust der Mutter, um einen sofortigen Mutter-Kind-Kontakt herzustellen. Das geburtshilfliche Personal arbeitet während dieser wichtigen Phase möglichst im Hintergrund, um Störungen zu vermeiden. Alle weiteren Schritte können natürlich nur, wenn es medizinisch vertretbar ist später nachgeholt werden.“

Möglichst viel Hautkontakt
Auch nach der Kreissaalüberwachung soll der Haut-an-Haut-Kontakt möglichst erhalten bleiben. „Derzeit beginnen wir damit, das Kind auf der Brust der Mutter auf die Station zu verlegen. Dieses Vorgehen fördert erwiesenermaßen die Thermoregulation des Säuglings und erhöht die Stillraten, was sowohl für das Kind, wie auch die Mutter gesundheitlich vorteilhaft ist“, schildert Prof. Wöckel. Auf der Station schließt sich, wenn organisatorisch irgend machbar, das Konzept des Rooming-In an. Das heißt, auch hier steht der enge und ungestörte Kontakt zwischen Mutter, Vater und Kind im Vordergrund. Wichtig sei dabei laut dem Klinikdirektor eine kompetente Stillberatung, um eine enge Vernetzung zwischen Kreißsaal und Wochenbettstationen zu erreichen.

Väter durch Kurse stärker einbeziehen
„Unter dem Strich stärken wir die Eigenverantwortung und Aktivität der Familien, während das geburtshilfliche Personal eher beratend und begleitend wirkt. Wir planen, diese Bindungsförderung durch eine Elternschule bereits vorgeburtlich vorzubereiten. Hier werden wir die werdenden Väter in speziellen Kursangeboten besonders einbeziehen“, kündigt Prof. Wöckel an.

Hohe Sicherheit bei Komplikationen
Der geburtshilfliche Strategiewechsel ändert natürlich nichts an der Sicherheit bei Komplikationen. Ein besonderer Pluspunkt des UKW ist dabei die enge Kooperation der Frauenklinik mit der Kinderklinik. Beispielsweise werden Kinder, die vor dem errechneten Termin zur Welt kommen, direkt vor Ort durch speziell geschulte Kinderärzte und auf Frühgeborene spezialisierte Krankenschwestern versorgt. Tür an Tür zum Kreißsaal liegt eine täglich 24 Stunden fachärztlich besetzte Intensivstation für Früh- und Neugeborene. „Diese neonatologische Intensivstation wurde jüngst räumlich saniert und technisch modernisiert, so dass sie jetzt wieder höchsten Versorgungsansprüchen gerecht wird“, berichtet Prof. Wöckel.

Die beliebtesten Kindernamen 2014
Der beliebteste Name bei den im Jahr 2014 am UKW geborenen Mädchen war Hanna bzw. Hannah inklusive Namenskombinationen wie Hannah Emilia. 24 Mal entschieden sich Eltern dazu, ihr Kind so zu nennen. Auf den weiteren Plätzen folgen Sofia/Sophia (19), Emilia (18), Emma (18), Amelie/Amélie/Amely (17), Marie (17), Lina (14), Frida/Frieda (13), Mia (13), Lea (12) und Sofie/Sophie (12). Als eher ausgefallen dürfen wohl Mädchennamen gelten wie Firdaus, Montana, Nirvana, Patina, Wasilisa und Zelda Josephine – sie wurden jedenfalls nur jeweils einmal vergeben.
Bei den Buben war wie schon in 2013 der Name Felix der Spitzenreiter: 24 hören auf diesen Namen oder seine Kombinationen wie Felix Anton. Je nach Sichtweise kann er allerdings noch übertroffen werden von Max und Maximilian: Nimmt man die Kurz- und die Langfassung des Namens sowie Kombinationen wie Maximilian Konstantin zusammen, kommt man auf insgesamt 32 Nennungen in 2014. Im weiteren Ranking folgen Elias/Ellias (22), Noah (22), Julian (19), Ben (18), Paul (18), Jonas (17), Finn (16) und Linus (16). Namens-Exoten sind Blendi, Diogo Hope, Seraphin, Wim-Raimo und Yekta.

Baby-Bildergalerie online
Wer den aktuellen Nachwuchs betrachten möchte, dem sei die Internet-Baby-Galerie der Frauenklinik unter www.frauenklinik.uni-wuerzburg.de empfohlen. Hier werden – selbstverständlich mit Einwilligung der Eltern Fotos und Daten der Kinder veröffentlicht, die in letzter Zeit an der Klinik geboren wurden.