Falsche Verwandte am Telefon – Enkeltrick-Serie mit 20 Fällen – In einem Fall mehrere zehntausend Euro an Täterin übergeben


WÜRZBURG STADT UND LANDKREIS. Mit insgesamt 20 Anrufen haben unbekannte Täter am Freitag versucht, Senioren um ihr Erspartes zu bringen. In 19 Fällen wurde der Schwindel glücklicherweise rechtzeitig bemerkt. Einmal waren die Betrüger erfolgreich und ein Geschädigter übergab mehrere zehntausend Euro Bargeld nach dem Anruf eines vermeintlichen Polizisten. Das Polizeipräsidium Unterfranken warnt eindringlich vor Geldforderungen am Telefon und gibt Verhaltenstipps.

Den gesamten Tag über hatten die Unbekannten bei den älteren Damen und Herren angerufen. Am Telefon meldete sich meist eine weibliche Stimme und gab sich als angebliche Verwandte oder gute Freundin der Person aus. Die Masche war gut durchdacht, zunächst ließ die Unbekannte die Geschädigten raten, wer am Telefon sei. Wenn die Senioren feststellten, dass sich die Stimme der vermeintlichen Verwandten so verändert anhörte, hatte die Täterin sofort eine Erklärung parat. Sie sei erkältet und habe starke Halsschmerzen. Anschließend wurde die Anruferin schnell konkret. Sie habe eine Wohnung gekauft bzw. einen Termin beim Notar und bräuchte deshalb dringend Geld oder Wertgegenstände. Glücklicherweise erkannte der Großteil der Rentner schnell, dass hier Betrügerinnen am Telefon waren. Viele der Senioren beendeten das Gespräch rasch und gingen gar nicht auf die Geldforderungen ein.

Bei einem 81-Jährigen aus dem Landkreis Würzburg gingen die Täter besonders hinterhältig vor. Auch hier meldete sich am Nachmittag eine Frau am Telefon und machte dem Mann weiß, sie sei eine Angehörige. Der Geschädigte merkte sofort, dass die Anruferin log und nicht die benannte Frau sein konnte. Wenig später meldete sich dann ein angeblicher Beamter der Kriminalpolizei bei dem Mann. Ihm wurde erklärt, gerade laufe ein aktueller Betrugsversuch und der Beamte wolle gemeinsam mit seinen Kollegen die Täterin bei der Geldübergabe festnehmen. Der Geschädigte ließ sich durch die Geschichte täuschen. In dem festen Glauben, der Polizei bei der Täterfestnahme behilflich zu sein, übergab er wenig später einer Tatverdächtigen mehrere zehntausend Euro Bargeld. Erst als der tatsächliche Enkel des 81-Jährigen von der Sache mitbekam, wurde die richtige Polizei verständigt.

Die Ermittlungen der Kripo Würzburg dauern an. Die Anruferin wurde von den Senioren auf 30 bis 40 Jahre geschätzt. Sie sprach Hochdeutsch mit hoher Stimme.

Die Frau, die bei dem 81-Jährigen das Bargeld abgeholt hatte, wird wie folgt beschrieben:
Etwa 160 cm groß mit schlanker Figur und ca. 20 bis 25 Jahre alt. Die Haare waren unter einer weißen, runden Mütze versteckt. Sie trug zum beigefarbenen Anorak eine mittelblaue Jeans und eine schwarze Handtasche. Die Tasche hatte zwei Schultertrageriemen mit silbernen Beschlägen und Verzierungen in einem Strichmuster.

Zeugen, die Hinweise zu der Täterin geben können, oder sonstige Angaben machen können, die zur Aufklärung der Tat beitragen könnten, werden gebeten, sich unter Tel. 0931/457-1732 zu melden.

Das Polizeipräsidium Unterfranken warnt weiterhin davor, auf Geldforderungen am Telefon einzugehen. Durch Fragen, die nur ihre tatsächlichen Angehörigen beantworten können, ist es leicht möglich, die Echtheit der Anrufer zu überprüfen. Wie dieser Fall zeigt, lassen sich die Betrüger immer neue und immer dreistere Maschen einfallen. Seien sei besonders misstrauisch, wenn jemand sich als Polizeibeamter ausgibt und Geldsummen am Telefon fordert. Diese Vorgehensweise wird durch die Polizei keinesfalls vorschlagen. Lassen sie sich auch von Beamten, die bei Ihnen vorstellig werden, stets den Dienstausweis zeigen. Im Zweifelsfall können Sie jederzeit über den Notruf 110 bei der Polizei erfragen, ob der vermeintliche Polizist echt ist.