Krieg und Frieden

Datum/Zeit
Date(s) - 11/04/2015
19:30 - 22:00

Veranstaltungsort
Mainfranken Theater | Großes Haus

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KRIEG UND FRIEDEN lautet das Thema der aktuellen Spielzeit des Mainfranken Theaters. Mit dieser Schwerpunktsetzung möchte das Dreispartenhaus an den Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Jahr 1914 und an das Ende des Zweiten Weltkrieges vor 70 Jahren gedenken. Titelgebend für das Spielzeitmotto war das große russische Epos Krieg und Frieden von Leo Tolstoi, dass nun ab dem 11. April 2015 den Spielplan gestalten wird.

Im Mittelpunkt der Handlung steht das Schicksal dreier Adelsfamilien zu Zeiten der Napoleonischen Kriege. Die Angehörigen der Familien Rostow, Bolkonski und Kuragin geraten dabei ins Räderwerk der Geschichte. Natascha, Pierre, Lisa, Anatol und Hélène bleiben in Moskau zurück, während ihre Brüder, ihre Männer, ihre Freunde an die Front rücken. Familienfeiern und Empfänge, aber auch Liebesdramen und Todesfälle bilden die Pole ihres Alltags. Nikolai, Dolochow und Andrej hingegen ziehen euphorisch in den Krieg. Doch müssen sie sich dort nicht nur den großen Schlachten, sondern auch der unheldenhaften Routine aus Wartezeiten, Märschen und Lagebesprechungen stellen.

In der Inszenierung von Malter Kreutzfeldt stehen allerdings nicht die historischen Ereignisse im Zentrum des Geschehens, sondern die „Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen“, mit der sämtliche Figuren konfrontiert werden. Ob in Krieg oder Frieden, die handelnden Personen werden alle von Schicksalsschlägen ereilt, die sich als wahre Prüfsteine entpuppen. Am Ende steht der Sieg Russlands. Und eine Vielzahl politischer und persönlicher Verluste.
Leo Tolstoi verfasste mit seinem mehr als zweitausend Seiten starken Roman zweifelsohne eines der bedeutendsten Werke der Weltliteratur. Wenig bescheiden stellte Tolstoi selbst Krieg und Frieden in die Nähe von Homers Ilias. Dabei ist es vor allem die Verflechtung kaleidoskopartiger Szenen von Freude und Trauer, Begeisterung und Verzweiflung, Leben und Tod, die dem Text seine Dramatik verleiht und auch seinen besonderen Reiz für die Bühne ausmacht.

Mit großem Erfolg hat Regisseur Malte Kreutzfeldt bereits in der vergangenen Spielzeit am Mainfranken Theater Thomas Manns Buddenbrooks in einer Fassung von John von Düffel inszeniert. Die Bühnenfassung von Tolstois Roman, die Malte Kreutzfeldt selbst erarbeitet hat, konzentriert sich auf das, was vom Krieg übrig bleibt. Und sie geht der Frage nach, ob Krieg den Sinnsuchenden bieten kann, was sie sich von ihm erhoffen. Nach einem Entwurf von Nikolaus Porz, mit dem Malte Kreutzfeldt bereits in mehreren Projekten sehr erfolgreich zusammen gearbeitet hat, ist das Bühnenbild gestaltet worden. Veronica Silva-Klug zeichnet für die Kostüme verantwortlich.

TEAM
Inszenierung: Malte Kreutzfeldt
Bühne: nach einem Entwurf von Nikolaus Porz
Kostüme: Veronica Silva-Klug
Licht: Walter Wiedmaier
Dramaturgie: Wiebke Melle

BIOGRAFIEN
Malte Kreutzfeldt studierte Regie an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin. Nach seiner Abschlussinszenierung wurde er 1999 Oberspielleiter des Schauspiels
in Quedlinburg/Halberstadt. Bis 2003 entstanden dort über zehn Schauspielproduktionen.
Mit Georg Friedrich Händels Cesare in Egitto gab er in der Spielzeit 2002/2003 auch sein
Operndebüt. Seitdem ist er freischaffend tätig und erarbeitete unter anderem Inszenierungen an den Staatstheatern in Nürnberg, Mainz, Oldenburg und Darmstadt.

Anlässlich des 200. Geburtstags von Georg Büchner inszenierte Kreutzfeldt dessen dramatisches Gesamtwerk am Staatstheater Darmstadt – der Geburtsstadt des Autors. Die Bühnenadaption von Krieg und Frieden ist nach Thomas Manns Buddenbrooks Malte Kreutzfeldts zweite Regiearbeit am Mainfranken Theater Würzburg.

Nikolaus Porz ist seit 1998 freischaffender Bühnen- und Kostümbildner für Oper und Schauspiel. Er hat unter anderem an den Staatstheatern Mainz, Nürnberg und Oldenburg gearbeitet und war Ausstattungsleiter an der Landesbühne Wilhelmshaven. Mit Malte Kreutzfeldt verbindet ihn eine lange, enge Zusammenarbeit, zuletzt etwa bei der Inszenierung von Georg Büchners Gesamtwerk am Staatstheater Darmstadt oder William Shakespeares Ein Sommernachtstraum am Anhaltischen Theater Dessau. Mit dem Bühnenbild für Krieg und
Frieden ist erstmalig eine seiner Arbeiten am Mainfranken Theater Würzburg zu sehen.

Veronica Silva-Klug wurde 1989 in Andalusien geboren und studierte in Sevilla Modedesign und Management am Centro Andaluz de Estudios Empresariales. Zeitgleich absolvierte sie eine Lehre zur Schneiderin. Während diverser Hospitanzen und Assistenzen am Berliner Ensemble, am Admiralspalast Berlin sammelte sie erste praktische Erfahrungen im Bereich Kostümbild. Dabei arbeitete sie unter anderem mit Regisseuren wie Claus Peymann und Katharina Thalbach sowie mit Kostümbildnern wie Angelika Rieck und Falk Bauer zusammen. Seit der Spielzeit 2013/2014 arbeitet sie als Produktions- und Kostümbildassistentin am Mainfranken Theater Würzburg und entwarf die Kostüme unter anderem für die Produktionen Der Bus (Regie Ramin Anaraki), Para Dox, der Zahlenzücker (Regie Antonio Lallo), und Tschick (Regie Nele Neitzke).