DIE JÜNGER JESU

Datum/Zeit
Date(s) - 11/06/2015
20:00 - 22:30

Veranstaltungsort
Mainfranken Theater | Kammerspiele

Kategorien



Uraufführung: 11. Juni 2015 | 20.00 Uhr | Mainfranken Theater Würzburg, Kammerspiele

Mit der Romanadaption von Leonhard Franks Die Jünger Jesu steht am 11. Juni die letzte Uraufführung in der aktuellen Spielzeit ins Haus. Ulrike Schäfer konzipierte ihre Bühnenfassung anlässlich des Leonhard-Frank-Preises 2014 in einem eigens dafür ausgerichteten Schreibworkshop unter der Leitung von John von Düffel und stellte ein halbes Jahr darauf ihre Arbeit fertig. Vorstellungsbeginn ist um 20.00 Uhr.

Sie nennen sich nach den Aposteln und haben eine Mission: Die Jünger Jesu sind Würzburger Jugendliche, die kurz nach Kriegsende in ihrer Stadt für mehr Gerechtigkeit sorgen wollen. Denn die knappen Lebensmittel und Güter sind ungleich verteilt. Einige horten ihre Besitzstände, andere müssen hungern und frieren. Die Jünger Jesu nehmen deshalb von den Reichen und geben den Bedürftigen. Aber diese Umverteilungsaktion schaffen sich die Jugendlichen nicht nur Freunde, sondern auch ernsthafte Gegner.

Leonhard Frank stellt in seinem Roman eine Gruppe von Menschen vor, die vom Krieg gezeichneten sind und trotz der materiellen Not versuchen, in der zerbombten Stadt ihr Leben weiterzuführen. Zu ihnen gehört ein junges Mädchen, das sich in einen amerikanischen Soldaten verliebt hat. Ihre jüdische Freundin hat Auschwitz und ein SS-Bordell überlebt und will in ihrer Heimatstadt wieder Fuß fassen.

Bereits im April 2014 rückte diese Prosadichtung des bedeutendsten Würzburger Literaten, in der die Würzburger Nachkriegsgesellschaft in ihrer Widersprüchlichkeit zwischen immer noch schwelendem Nationalsozialismus und dem Aufbruch zu besseren Zeiten beschrieben wird, in den Fokus der Aufmerksamkeit. Nach der Aktionswoche „Würzburg liest ein Buch“ ist nun das Werk erstmals auf der Bühne zu erleben. Die eigens für diese Kammerproduktion komponierte Musik entstammt aus der Feder des Studienleiters und Kapellmeisters Alexis Agrafiotis.

Kartenreservierungen sind telefonisch unter 0931/ 3908-124 oder per E-Mail an karten@theaterwuerzburg.de möglich.

MIT: Alexis Agrafiotis, Uwe Fischer, Heiner Junghans, Claudia Kraus, Freya Kreutzkam, Daniel Ratthei
BIOGRAPHIEN
Ulrike Schäfer, geboren 1965 in München, lebt in Würzburg. Sie studierte Germanistik, Philosophie und Informatik und war Dozentin für deutsche Sprachwissenschaft und Deutsch als Fremdsprache. Seither arbeitet sie als Softwareberaterin. Ihre Kurzgeschichten und Erzählungen erscheinen seit 2007 in Literatur¬zeit¬schrif¬ten und Anthologien zu literarischen Wettbewerben, daneben veröffentlicht sie journalistische Texte zur Literatur. Für ihre Prosa erhielt sie mehrere Auszeichnungen und Förderungen, darunter den Jurypreis des Irseer Pegasus und den Würth-Literatur¬preis der Tübinger Poetik-Dozentur. 2014 schloss sie ihren ersten Erzählband ab, ihre Dramenbearbeitung Ruth nach Leonhard Frank wird Ende des Jahres im theater ensemble Würzburg uraufgeführt. Mit der Autorengruppe liTrio tritt sie regelmäßig in gemeinsamen Programmen auf.

Elisabeth Gabriel wuchs in Österreich, Deutschland und in der Schweiz auf. Sie studierte Theaterwissenschaft, Philosophie und Germanistik in München und Wien. Regiehospitanzen machten sie mit Claus Peymann und Wilfried Minks bekannt. Von 1993 bis 1995 war sie Regieassistentin von Peter Zadek am Berliner Ensemble und bei den Salzburger Festspielen.
1994 legte sie ihre ersten eigenen Regiearbeiten am Berliner Ensemble vor, seitdem inszenierte sie am Zimmertheater Tübingen, Theater Konstanz, Staatstheater Saarbrücken, Volkstheater Wien, Schauspielhaus Graz, Landestheater Linz, Landestheater Innsbruck, Schauspielhaus Wien, Theater St. Gallen und Staatstheater Wiesbaden. Seit 2003 arbeitet sie auch für das Musiktheater und war tätig für styriarte Graz, die Schwetzinger Festspiele und die Neue Oper Wien. Daneben arbeitete sie auch in freien Produktionen wie für die KulturBrauerei Berlin, Künstlerhaus Wien, TAG Wien und das frankfurter autorentheater. Ihre Theaterproduktionen waren auf Gastspielen und Festivals in Polen und in Russland zu sehen. 1995 wurde ihre Inszenierung Ich bin das Volk von Franz Xaver Kroetz zum Heidelberger Stückemarkt eingeladen. 2007 und 2008 übernahm sie die Leitung des Kulturfestivals auf Schloss Damtschach/Kärnten.
Mit Die Jünger Jesu von Leonhard Frank ist zum ersten Mal eine Inszenierung von Elisabeth Gabriel in Würzburg zu sehen.

Anika Wieners, geboren 1987, ist in Rüthen (Sauerland) aufgewachsen. 2007 begann sie ein Innenarchitekturstudium an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe in Detmold, das sie 2011 abschloss. Von 2011 bis 2013 studierte sie Raumstrategien an der Muthesius Kunsthochschule Kiel. Während ihres Studiums beschäftigte sie sich mit der Produktion, Aneignung und Gestaltung von Raum als Ort kultureller Erfahrung. Mit ihrem Kommilitonen Tobias Hoss gründete sie die studentische Vortragsreihe Querschnitt. Seit der Spielzeit 2014/2015 ist Anika Wieners als Bühnenbildassistentin am Mainfranken Theater beschäftigt. Sie konzipierte bislang die Bühnenbilder der Kammerproduktionen Der Kick, Der Fall Carmen, Sultan und Kotzbrocken und Die Jünger Jesu.

Die 1989 in Andalusien geborene Veronica Silva-Klug studierte in Sevilla Modedesign und Management am Centro Andaluz de Estudios Empresariales. Zeitgleich absolvierte sie eine Lehre zur Schneiderin.

Während diverser Hospitanzen und Assistenzen am Berliner Ensemble, am Admiralspalast Berlin und bei einer freien Filmproduktion sammelte sie erste praktische Erfahrungen im Bereich Kostümbild. Dabei arbeitete sie unter anderem mit Regisseuren wie Claus Peymann und Katharina Thalbach sowie mit Kostümbildnern wie Angelika Rieck und Falk Bauer zusammen.

Seit der Spielzeit 2013/2014 arbeitet Veronica Silva Klug als Produktions- und Kostümbildassistentin am Mainfranken Theater Würzburg. Für die Produktionen Der Bus (Regie Ramin Anaraki), Junger Klassiker – Nibelungen Short Cuts (Regie Nele Neitzke), Para Dox, der Zahlenzücker (Regie Antonio Lallo), Der Bürger / We Entertain to Love You (Regie Simon Kubisch / Maria Vogt und Dominik Meder) und Tschick (Regie Nele Neitzke) entwarf sie in der vergangenen Spielzeit die Kostüme.