Datum/Zeit
Date(s) - 02/05/2015
20:00 - 22:30
Veranstaltungsort
Mainfranken Theater | Kammerspiele
Kategorien
Die letzte Produktion des Balletts, die in der aktuellen Spielzeit zur Uraufführung kommt, trägt den Titel Der Fall Carmen. Ab dem 2. Mai wird die neueste Choreografie von Ballettdirektorin Anna Vita den Spielplan des Mainfranken Theaters bereichern.
Am 2. Mai um 20.00 Uhr öffnet sich der Vorhang der Kammerspiele erstmals in dieser Spielzeit für eine Produktion des Balletts. Der Stoff, mit dem sich Ballettdirektorin Anna Vita dieses Mal auseinander gesetzt hat, ist gewissermaßen von mythischer Natur und ist im Süden Europas beheimatet: Es ist die französisch/spanische Geschichte von Carmen.
Lang ist die Liste derer, die in die faszinierende und vielgestaltige Welt des Carmen-Mythos eintauchten und die Geschichte der Zigarettenarbeiterin aus Sevilla, die sich nicht dem Diktat der Männerwelt unterordnen möchte, neu interpretierten. Egal ob Komponist, Autor, Philosoph oder Filmemacher – Prosper Mérimées Novelle über einen angeblich authentischen Fall zog zahlreiche kreative Köpfe in ihren Bann. Und auch Tanzschaffende scheinen für diese Figur eine große Affinität zu empfinden: Marius Petipa, John Cranko, Antonio Gades und Mats Ek widmeten sich einst unter anderem dieser legendären Gestalt, die an der Vereinigung von Freiheit und Liebe scheitert und am Ende den Tod findet. Entstanden sind nach der literarischen Vorlage so einige äußerst abwechslungsreiche Tanzproduktionen.
Eine Annäherung an den Carmen-Mythos ist in der Welt des Tanzes also weit verbreitet. Nur konsequent ist es deshalb, dass auch Anna Vita in der Residenzstadt nun mit Der Fall Carmen eine neue tänzerische Auseinandersetzung mit diesem Krieg der Geschlechter präsentiert und die sengende Sonne Andalusiens nach Würzburg bringt. Und ganz so wie es der französische Autor Prosper Mérimée einst schilderte, besitzt auch ihre Carmenfigur zwei entscheidende Charakterzüge: Sie ist leidenschaftlich und sie wählt lieber den Tod, statt sich von einem Mann dominieren zu lassen. Als Musik für ihr neues Ballett wählte Anna Vita Rodion Schtschedrins Carmen Suite, die auf Motive aus Georges Bizets Oper zurückgreift.
TEAM
Choreografie und Inszenierung: Anna Vita
Bühne: Anika Wieners
Kostüme: Veronica Silva-Klug
Dramaturgie: Christoph Blitt
MIT:
Davit Bassénz, Cara Hopkins, Zoya Ionkina, Kirsten Renee Marsh, Camilla Matteucci, Kaori Morito, Leonam Santos, Gianluca Sermattei, Felipe Soares Cavalcante, Timothy Szczepkowski-Collins, Ran Takahashi, Aleksey Zagorulko
BIOGRAPHIEN
Anna Vita absolvierte ihre Ausbildung an der „John Cranko Schule“ in Stuttgart. Von 1983 an war sie am Staatstheater Saarbrücken, am Theater Dortmund, an der Oper Bonn, am Theater Basel und an der Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg engagiert. Seit 2004 ist sie Ballettdirektorin und Choreografin am Mainfranken Theater Würzburg. Seitdem kreierte sie für die Ballettcompagnie unter anderen Produktionen wie Der Nussknacker, Romeo und Julia, Das Bildnis des Dorian Gray, Dracula, Othello, Der Besuch der alten Dame oder Cyrano de Bergerac.
Gastaufträge führten sie an das Theater Augsburg, die Oper Halle oder die Deutsche Oper am Rhein. Anna Vita ist Trägerin des Theaterpreises Würzburg 2007 des Theater- und Orchesterfördervereins. Durch die jahrelange Arbeit mit Youri Vàmos und seinem Team sowie
durch den engen Kontakt zu den Balletten John Crankos während ihrer Ausbildung festigte sich bei Anna Vita das Bestreben nach einer tänzerischen Umsetzung von Geschichten. Gleichzeitig stehen der Mensch und dessen Beziehungen zu seiner Umwelt im Zentrum ihres Interesses. Dabei hat sie ihren eigenen Stil entwickelt, der Elemente der Neoklassik, der Moderne und des Tanztheaters miteinander verbindet.
Anika Wieners, geboren 1987, ist in Rüthen (Sauerland) aufgewachsen. 2007 begann sie ein Innenarchitekturstudium an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe in Detmold, das sie 2011 abschloss. Von 2011 bis 2013 studierte sie Raumstrategien an der Muthesius Kunsthochschule Kiel. Während ihres Studiums beschäftigte sie sich mit der Produktion, Aneignung und Gestaltung von Raum als Ort kultureller Erfahrung. Mit ihrem Kommilitonen Tobias Hoss gründete sie die studentische Vortragsreihe Querschnitt. Seit der Spielzeit 2014/2015 ist Anika Wieners als Bühnenbildassistentin am Mainfranken Theater beschäftigt. Sie konzipierte bislang die Bühnenbilder der Kammerproduktionen Der Kick, Der Fall Carmen, Sultan und Kotzbrocken und Die Jünger Jesu.
Die 1989 in Andalusien geborene Veronica Silva-Klug studierte in Sevilla Modedesign und Management am Centro Andaluz de Estudios Empresariales. Zeitgleich absolvierte sie eine Lehre zur Schneiderin.
Während diverser Hospitanzen und Assistenzen am Berliner Ensemble, am Admiralspalast Berlin und bei einer freien Filmproduktion sammelte sie erste praktische Erfahrungen im Bereich Kostümbild. Dabei arbeitete sie unter anderem mit Regisseuren wie Claus Peymann und Katharina Thalbach sowie mit Kostümbildnern wie Angelika Rieck und Falk Bauer zusammen.
Seit der Spielzeit 2013/2014 arbeitet Veronica Silva Klug als Produktions- und Kostümbildassistentin am Mainfranken Theater Würzburg. Für die Produktionen Der Bus (Regie Ramin Anaraki), Junger Klassiker – Nibelungen Short Cuts (Regie Nele Neitzke), Para Dox, der Zahlenzücker (Regie Antonio Lallo), Der Bürger / We Entertain to Love You (Regie Simon Kubisch / Maria Vogt und Dominik Meder) und Tschick (Regie Nele Neitzke) entwarf sie in der vergangenen Spielzeit die Kostüme.