Das Saatgut-Festival 2020 in Volkach

Datum/Zeit
Date(s) - 07/03/2020
11:00 - 17:00

Veranstaltungsort
Mainschleifenhalle

Kategorien



Die BesucherInnen sind eingeladen, die Vielfalt der samenfesten und alten Saatgut-, Obst- und Gemüsesorten zu feiern sowie seltene Raritäten zu entdecken. Von 11 bis 17 Uhr erwartet alle ein buntes Programm aus Vorträgen und Ausstellungen rund um die Themen Saatgut und biologische Vielfalt. Der „Markt der Vielfalt“ bietet ein umfangreiches Saatgutangebot und Platz für neue, spannende Ausstellungen. Mit kreativen Ideen sorgt das junge Team von „VOLVOX“ für das leibliche Wohl der BesucherInnen.

Das Saatgut-Festival wird seit 2011 von Barbara und Martin Keller, den GründerInnen der Projektwerkstatt open house, mit zahlreichen ehrenamtlichen HelferInnen organisiert. Es ist mit etwa zweitausend BesucherInnen inzwischen die größte Veranstaltung dieser Art in Deutschland. Zusätzliche organisatorische Unterstützung bekommt das Festival von Studierenden des CampusGartens an der Universität Würzburg, die mit ihrem Engagement Anknüpfungspunkte zur Urban-Gardening-Bewegung aufzeigen.
Mittlerweile hat das Festival auch über die Landesgrenzen hinaus an Bedeutung gewonnen: 2019 hat Benedikt Haerlin, ehemaliges Mitglied des Aufsichtsrats des Weltagrarberichts, bereits auf die Risiken der neuen Gentechnik aufmerksam gemacht, während „Fräulein Brehms Tierleben“ die Veranstaltung mit Theaterstücken über bedrohte Tierarten bereicherte.
In diesem Jahr bieten die Ausstellenden wieder eine große Auswahl: Es gibt hunderte von Tomatensorten in allen Farben und Formen, aber auch die ganze Palette der Gemüsesamen, alte und samenfeste Sorten, Raritäten und Bewährtes. Umfangreiche Ausstellungen zu Walnuss-, Bohnen-, Kartoffel-, und Apfelsorten ergänzen das beeindruckend vielfältige Angebot.

Saatgut ist Allgemeingut – nicht Privatbesitz von Konzernen
Mit ihrem jährlichen Saatgut-Festival möchten die VeranstalterInnen Barbara und Martin Keller für die Vielfalt der Sorten begeistern. Die BesucherInnen sollen nicht nur dazu inspiriert werden, die Vielfalt zu genießen, sondern sie auch selbst im eigenen Garten anzubauen und zu erhalten. „Saatgut ist ein Weltkulturerbe und Allmende, eines der ältesten Gemeinschaftsprojekte der Menschheit“, sagt Barbara Keller. „Multinationale Konzerne wie Bayer oder BASF trachten danach, diese Allmende, die wir von unseren Vorfahren erhalten haben, mittels Patenten und Lizenzen zu privatisieren.“ Zur Frage der Patente auf Saatgut wird Biologin Dr. Ruth Tippe von der Münchner Initiative „Kein Patent auf Leben“ in einem Vortrag Stellung nehmen.

Neue Gentechnik ist keine konventionelle Züchtung
Besonders gefährdet wird die Vielfalt der samenfesten Sorten durch die neuesten Entwicklungen bezüglich der Neuen Gentechnik. Gentechnik-Methoden wie CRISPR sollen bei der Zulassung als konventionelle Züchtung behandelt werden. Das wünschen sich die Industrie, der Bauernverband und auch die Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner.
Für Dr. Christoph Then von Testbiotech würde das bedeuten, dass sich diese Konstrukte unkontrolliert ausbreiten können und wir Verbraucher nicht wissen, was für Saatgut wir kaufen und welche Lebensmittel wir essen. Letztlich besteht die große Gefahr, dass auch samenfeste Sorten mit Gentechnik verunreinigt werden und damit ihre Eigenschaften ungewollt verändert werden. Ihre Erhaltung und Schutzwürdigkeit würden damit grundsätzlich in Frage gestellt. Dieser Meinung hat sich nicht nur open house angeschlossen, sondern auch viele andere Organisationen, die auf dem Gebiet von Landwirtschaft und Saatgut aktiv sind.
Genome Editing ist ein Sammelbegriff für neue Gentechnikverfahren wie beispielsweise CRISPR, mit denen angeblich gezielter als bisher ins Erbgut von Lebewesen eingegriffen werden kann.
Doch es hat sich gezeigt: Dem Präzisionsversprechen werden diese Verfahren nicht gerecht. Auch bei den neueren Verfahren drohen unbeabsichtigte Veränderungen im Erbgut.
Diese unbeabsichtigten Veränderungen können nicht umkehrbare Auswirkungen auf Organismen und ganze Ökosysteme haben.
In der Öffentlichkeit werden diese Risiken aber kaum besprochen. Stattdessen macht man große Versprechungen wie beispielsweise Pflanzen, die besser an den Klimawandel angepasst sind. Dass die alten, samenfesten und an regionale Bedingungen angepasste Sorten schon seit Jahrhunderten an wechselnde Umweltbedingungen erfolgreich angepasst werden, kommt dabei nicht zur Sprache
Es geht um Milliardengewinne, nicht um das Wohl der Menschheit.
Wir fordern:
• Genome Editing ist Gentechnik und muss im Gesetz als solche reguliert werden
• Verbot der Freisetzung von Organismen, die mit Genome Editing Verfahren hergestellt wurden
• Verbot von Gentechnik in der Landwirtschaft
• Keine Konzentration von Forschungsförderung auf Genome Editing

Saatgut- Festival 2020“
Samstag, 7. März 2020
11 –17 Uhr
Mainschleifenhalle
Obervolkacher Str. 11
97332 Volkach
Eintritt € 3, –
Programm Saatgut-Festival 2020
Mainschleifenhalle Volkach 7.März, 11.00-17.00 Uhr

Uhrzeit Programmpunkt

10.30 Uhr Einlass
11.00 Uhr Begrüßung open house
11.10 Uhr „Klimabaum Walnuss“| Friedhelm Haun, Kreisfachberater für Garten und Landschaftspflege
13.00 Uhr Vortrag: „Das Anlegen einer Streuobstwiese unter Berücksichtigung von Standort, Sorten und Förderprogrammen“ |
Jonas Braun, Landschaftspflegeverband
13.30 Uhr Vortrag: „Gemüsevielfalt im Laden? Vermarktung seltener Sorten am Beispiel des Projekts Vielfalt schmeckt“|
Ann-Kathrin Söllner, ProSpecieRara
14.00 Uhr Vortrag: „Wildbienen kennenlernen“| Udo Jäger
15.00 Uhr „Kein Patent auf Saatgut!
Wer will solche Monopole, warum? Wohin führt das?“ |
Dr. Ruth Tippe, Kein Patent auf Leben, München

11.00 Uhr -17 Uhr Musikalische Umrahmung – Bernhard von der Golz

Ausstellungen:
• „Apfelraritäten: überraschend anders!“ Frank Schellhorn
• „Die bunte Welt der Kartoffel“ Rosa Störkle
• „Im Namen der Bohne“ Samenpunk und open house e.V.
• „Harte Nüsse?“ Walnussausstellung | Friedhelm Haun