EBW setzt zwei Ausrufezeichen:


Klärwerk und Hightech, dass dieses Begriffspaar unzertrennlich ist, wurde am Samstag bei der Einweihung der neuen Faultürme in der Mainaustraße erneut unterstrichen. Ist die Anlage auf einem modernen Stand, stimmen auch die Werte, die hinten raus kommen. Durch das Investment von 26 Millionen Euro macht das Werk einen technischen Quantensprung gegenüber dem Leistungsvermögen der beiden Türme aus den 60er-Jahren, die weiterhin als Reserve auf dem Gelände zur Verfügung stehen.

Werkleiter Prof. Christian Baumgart stellte die Anlage vor, die aktuell 200.000 Einwohner und somit neben der Stadt auch 10 Umland-Gemeinden bedient. Dem Investment stehen größere Einsparpotentiale gegenüber. So werden künftig beispielsweise 4500 Tonnen Klärschlamm weniger entstehen.
Dies entspricht der Ladung von 200 Lkw. Es entsteht weniger Klärschlamm bei einem fast verdreifachten Fassungsvermögen von 10.000 Kubikmetern.
Weniger Abfall, dafür aber eine größere Faulgas- beziehungsweise Stromerzeugung. 4,2 Millionen kWh jährlich könnten auch eine Gemeinde wie Rimpar versorgen, die Energie wird aber direkt vor Ort verbraucht.
Abwasseraufbereitung ist ein sehr energieintensives Geschäft. Auch die C02-Bilanz wurde mit der Baumaßnahme gehörig verbessert. Die Einsparung entspricht hier dem Ausstoß eines Autos auf einer Fahrt von 29 Millionen Kilometern. Die Modernisierung der Anlage geht zudem mit einer geringeren Geruchsbelästigung einher.

„Das Klärwerk wird Maßstäbe setzen über Unterfranken hinaus“, ist sich Baumgart zusammenfassend sicher. Er lobte das EBW-Team um den stellvertretenden EBW-Werkleiter Jörg Roth, Klärwerksleiterin Christine Neuland und Helmut Janda als Projektsteurer bei einem kleinen Festakt zu Fuße der Türme, die 22 Meter in die Luft ragen und zehn Meter im Boden versenkt sind. Die Türme sind nur das markanteste Symbol der Betriebserneuerung, es wurden parallel aber auch die gesamten Abläufe optimiert und durch neue Räumlichkeiten bisherige Außenstellen in der Zellerau zusammengeführt.

Bürgermeister Dr. Adolf Bauer freute sich denn auch über dieses Zusammenspiel von „herausragender Architektur, einem verfolgten klaren Zweck und modernster Technik im Inneren“. Für den futuristischen Bau sind maßgeblich die Büros Dahlem Ingenieure und das Büro Auer Weber Architekten verantwortlich. Sie sorgten dafür, dass man dem Kubus, die Wucht von über 6000 Kubikmetern Beton im Inneren, in Vollendung nicht mehr ansieht. Noch sind letzte Restarbeiten zu erledigen. Die Fassade des Technikturms gab bei der Feier an einigen Stellen noch den Blick frei auf alle vier Ausbaustufen: Betonbasis, Unterkonstruktion, Dämmung und Streckmetallfassade. Spätestens zum Tag der Offenen Tür am 29.
September, wenn hier auch der Würzburger Grenzgang endet, wird alles fertig sein. Verschwanden die weißen Dinosaurier-Eier am Tag der Eröffnung noch in einem Wolkenhimmel ähnlicher Tönung, wird ab Herbst durch LED-Technik auch eine markante farbliche Beleuchtung möglich sein, wie man es beispielsweise von einem bekannten Münchener Fußballstadion kennt.