Die Arbeit des Führungsstabes Katastrophenschutz – Ein Rückblick auf die Pandemie und den Katastrophenfall


Die Arbeit des Führungsstabes Katastrophenschutz – Ein Rückblick auf die Pandemie und den Katastrophenfall

Würzburg: Der erste Corona-Fall in Deutschland am 27.01.2020 liegt schon über ein Jahr zurück. Seit diesem Zeitpunkt stehen die Gesundheitsämter und Behörden auf der ganzen Welt vor großen Herausforderungen. Mit Feststellung des Katastrophenfalls in Bayern am
16.03.2020 wurde auch der Führungsstab im Amt für Zivil- und Brandschutz als Teil der Führungsgruppe Katastrophenschutz einberufen. Seit mittlerweile rund 500 Tagen ist er im Einsatz.

Der Führungsstab ist die höchste operative Ebene des Katastrophenschutzes in der Stadt Würzburg. Er ist im Amt für Zivil- und Brandschutz / Berufsfeuerwehr angegliedert und wird durch Personal der Berufsfeuerwehr besetzt. Fachliche Unterstützung erfolgt durch Einsatzkräfte der Polizei, des Technischen Hilfswerks, der Bundeswehr und der Hilfsorganisationen. Darüber hinaus waren das Gesundheitsamt, weitere Ärzte und Vertreter anderer Behörden im Führungsstab eingesetzt.
„Die Arbeit war sehr vielschichtig und facettenreich, angefangen bei der Logistik für Schutzausrüstung oder den Aufbau von Teststellen“, berichtet Branddirektor Thorsten Ante, Leiter des Führungsstabes.
„Während der ersten Welle wurde im Schichtbetrieb rund um die Uhr gearbeitet.“

„Wir standen vor einer noch nie da gewesenen Mammutaufgabe. Ich bin sehr stolz auf das Engagement und die herausragende Arbeit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, würdigt Harald Rehmann, Direktor der Feuerwehr und Leiter Gefahrenabwehr, die Arbeit des Führungsstabes.

Im Frühjahr letzten Jahres herrschte ein Mangel an Schutzausrüstung.
Eine wesentliche Aufgabe des Führungsstabes bestand darin, eine funktionierende Lager- und Verteillogistik zu etablieren. Schutzmaterial wurde beschafft, Lagerstätten eingerichtet und anschließend die Schutzgüter an Bedarfsträger verteilt. Insgesamt konnten in der ersten Welle über 200.000 Schutzmasken, rund 12.000 Schutzanzüge und über 50.000 Liter Desinfektionsmittel an Pflegeeinrichtungen, Krankenhäuser, Arztpraxen und andere Einrichtungen verteilt werden.
Diese Mengen mussten im Vorfeld zum Teil selbst organisiert werden.

Auch Einsätze, wie beispielsweise die Kohortierung in mehreren Pflegeheimen wurden vom Führungsstab geplant und notwendige Infektionsschutzmaßnahmen gemeinsam mit den Hilfsorganisationen umgesetzt.

In der zweiten Welle konnte auf eine funktionierende Logistikstruktur zurückgegriffen werden, nun galt es aber neue Schwerpunkte abzuarbeiten:
Die Umsetzung der nationalen Teststrategie als wichtige Säule zur Eindämmung der Corona Pandemie sowie die Verteilung von Schnelltest waren Aufgabenschwerpunkte. Die Planung und Koordination erfolgte dabei stets aus dem Stabsraum der Hauptfeuerwache in der Hofstallstraße, in enger Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt und dem dortigen Testmanagement. In dieser Zeit wurde die Verteilung von über 820.000
Schnell- bzw. Laientests organisiert. „Seit rund 500 Tagen ist der Führungsstab im Einsatz und kann innerhalb kürzester Zeit zur Vollbesetzung aufwachsen, wenn die Lage es erfordert. Allein in den 3 Monaten des ersten Katastrophenfalls wurden von den 38 Kolleginnen und Kollegen über 5.000 Stunden geleistet,“ berichtet Feuerwehrchef Harald Rehmann.

Oberbürgermeister Christian Schuchardt und Kommunalreferent Wolfgang Kleiner ließen es sich nicht nehmen, dem Führungsstab zum Ende des Katastrophenfalls einen persönlichen Besuch abzustatten und den Einsatzkräften zu danken. „Ich bin froh und dankbar über die Arbeit, die hier im Führungsstab geleistet wurde. Hier wurde ein ganz wesentlicher Beitrag zur Bewältigung der Pandemie in unserer Stadt geleistet“, so die Worte des Oberbürgermeisters.

Hintergrund: Führungsstruktur im Katastrophenschutz Katastrophenschutzbehörden in Bayern sind das Bayerische Staatsministerium des Innern für Sport und Integration, die Regierungen und die Kreisverwaltungsbehörden (Landratsämter und kreisfreie Städte).
Die Stadt Würzburg hat als untere Katastrophenschutzbehörde die Aufgabe Katastrophen abzuwehren. Sie stellt sicher, dass die Maßnahmen aller Beteiligten aufeinander abgestimmt sind. Zur Bewältigung dieser Aufgaben bedient sich die Stadt der Führungsgruppe Katastrophenschutz. Die Führungsgruppe Katastrophenschutz setzt sich aus Personal der Stadtverwaltung und Vertreter anderer Behörden, Einrichtungen und Organisationen zusammen. Innerhalb der Führungsgruppe Katastrophenschutz übernimmt der Führungsstab die operativ-taktischen Aufgaben, wie zum Beispiel Logistik oder die Koordination von Einsatzkräften. Der Führungsstab kommt auch bei anderen Lagen unterhalb der Katastrophenschwelle, z. B. bei Hochwasser oder einem Bombenfund regelmäßig zum Einsatz.

OB Christian Schuchardt in einer wöchentlichen Führungsstabsbesprechung.