Derby-Kampf auf Augenhöhe


s.Oliver Würzburg unterliegt im Frankenderby bei medi bayreuth nach hartem Fight knapp mit 80:86 (39:35) – Bauermann: „Wir hätten das Spiel genauso gewinnen können“

s.Oliver Würzburg hat im Auswärts-Frankenderby bei medi bayreuth eine knappe Niederlage einstecken müssen. Die Gastgeber hatten nach einer hart umkämpften Partie in der ausverkauften Oberfrankenhalle am Ende mit 86:80 (35:39) das bessere Ende für sich. Topscorer in einer bis zuletzt spannenden Partie waren Robin Benzing (21 Punkte), Maurice Stuckey (18) und Kapitän Kresimir Loncar (14) drei Würzburger Spieler mit deutschem Pass.

Die Gäste aus Unterfranken kamen deutlich besser als die Gastgeber aus der zweiwöchigen Länderspielpause: Unter anderem dank vier Dreiern von Vytenis Lipkevicius, Maurice Stuckey (2) und Robin Benzing lag s.Oliver Würzburg in der siebten Spielminute mit 5:18 und nach dem ersten Spielabschnitt mit 10:20 in Führung.

Im zweiten Abschnitt erholten sich die Oberfranken schnell und drehten den Spieß um – vor allem die beiden Big Men Andreas Seiferth und Javon McCrea konnten sich in dieser Phase immer wieder gut in Szene setzen, während bei den Unterfranken in der Offensive die Würfe nicht mehr fallen wollten. Das änderte sich erst, nachdem die Hausherren durch einen 18:8-Lauf in der 17. Minute den 28:28-Ausgleich schafften: Im Gegenzug erzielten Robin Benzing und Abdul Gaddy neun Punkte zum 30:37. Beim Spielstand von 35:39 aus Sicht von medi bayreuth wurden die Seiten gewechselt.

Würzburg ohne Feldkorb in den letzten acht Minuten
Zu Beginn der zweiten Halbzeit fanden die Gäste ihre Treffersicherheit von der Dreierlinie wieder und konnten sich nach Treffern von Moe Stuckey und Kapitän Kresimir Loncar wieder zweistellig absetzen (39:49, 25. Minute). Im Anschluss sahen die 3.300 Zuschauer in der ausverkauften Oberfrankenhalle einen wahren Dreier-Shootout – jedes Team versenkte im dritten Abschnitt vier Würfe von jenseits der 6,75-Meter-Linie. medi-Topscorer Gabe York und Kresimir Loncar waren dabei jemals dreimal erfolgreich. In der 29. Minute hatte der Würzburger Zehn-Punkte-Vorsprung noch Bestand (54:64), dann kämpften sich die Gastgeber durch einen 9:2-Lauf bis zur 31. Minute auf 63:66 heran.

Die Würzburger Antwort kam in Form eines Dreiers von Cliff Hammonds und eines Korblegers von Abdul Gaddy zum 63:71 in der 33. Minute. In den letzten knapp acht Minuten sollte den Gästen dann aber kein einziger Treffer mehr aus dem Feld gelingen – neun erfolgreiche Freiwürfe bei zwölf Versuchen reichten nicht aus, um den Gastgebern bis zum Schluss Paroli zu bieten. Nate Linhart erzielte in der 36. Minute nach einem Fastbreak den 72:72-Ausgleich, für die erste und einzige Bayreuther Führung im Spiel zeichnete Gabe York mit einem Korbleger gut drei Minuten vor Schluss zum 76:75 verantwortlich.

Danach verlagerte sich das Geschehen bis zur Schlusssirene komplett an die Freiwurflinie: Zunächst erhöhten die Gastgeber auf 82:76, dann brachte Robin Benzing die Gäste noch einmal auf 82:80 heran, ehe James Robinson und Nate Linhart für die letzten Zähler der Partie sorgten. „Meiner Mannschaft ist kein Vorwurf zu machen. Wir sind hier mit sehr viel Qualität aufgetreten, die Leistung war alles in allem sehr gut. Natürlich ist es enttäuschend, mit einer Niederlage nach Hause zu fahren, aber das ist für uns kein Grund, die Köpfe hängen zu lassen“, sagte Headcoach Dirk Bauermann.

medi bayreuth – s.Oliver Würzburg 86:80 (10:20, 25:19, 25:27, 26:14)
Für s.Oliver Würzburg spielten:
Robin Benzing 21 Punkte/2 Dreier (6 Rebounds), Maurice Stuckey 18/3, Kresimir Loncar 14/3, Abdul Gaddy 7, Leon Kratzer 7 (8 Rebounds/3 Blocks), Vaughn Duggins 7, Vytenis Lipkevicius 3/1, Clifford Hammonds 3/1, E.J. Singler.

Top-Performer Bayreuth:
Linhart 13/1 (9 Assists/7 Rebounds), Robinson 13/2, Seiferth 12, York 11/3.

Key Stats
Dreierquote: Würzburg 10 von 25 (40 Prozent) – Bayreuth 10 von 19 (53 Prozent)
Korbvorlagen: Würzburg 10 – Bayreuth 19
Ballverluste: Würzburg 14 – Bayreuth 9
Punkte aus zweiten Chancen: Würzburg 6 – Bayreuth 14

Stimmen zum Spiel:
Leon Kratzer, s.Oliver Würzburg
„Wir haben am Ende nicht mehr so intensiv gespielt wie vorher und auch den Ball im Angriff nicht mehr so gut bewegt. Dann haben wir einige leichte Korbleger und die Dreier von Gabe York kassiert. Wenn wir gewinnen wollen, müssen wir einfach die ganze Zeit so spielen wie im Training, im ersten Viertel und in unseren ersten fünf Spielen.“

Dirk Bauermann, Headcoach s.Oliver Würzburg
„Glückwunsch an Raoul Korner und Bayreuth, wir hätten das Spiel sicher genauso gewinnen können. Wir haben sehr gut gespielt und lagen 36 Minuten lang in Führung. In so einem Spiel kann das Publikum als sechster und siebter Mann dann den Unterschied ausmachen. Bayreuth hat die Dreier deutlich besser getroffen als in den letzten Spielen. Gerade wenn sie sie gebraucht haben, haben sie die Würfe von außen getroffen. Das zeigt auch eine mentale Stärke ihrer Spieler. Meiner Mannschaft ist aber kein Vorwurf zu machen, wir sind hier mit sehr viel Qualität aufgetreten. Die Leistung war alles in allem sehr gut. Natürlich ist es enttäuschend, mit einer Niederlage nach Hause zu fahren, aber es ist für uns kein Grund, die Köpfe hängen zu lassen.“

Raoul Korner, Headcoach medi bayreuth
„Ich sehe es genauso: Es war ein Spiel auf Augenhöhe, und ich denke auch, dass unser Publikum heute als sechster und siebter Mann massiv dazu beigetragen hat, dass wir das Spiel gewonnen haben. Letztendlich hat die Mannschaft gewonnen, die in den letzten fünf Minuten etwas variabler aufgetreten ist und die Last auf mehrere Schultern verteilen konnte. Wir hatten Big Plays von mehreren Spielern und haben gezeigt, dass wir mit solchen Situationen sehr gut umgehen können. Kompliment an Würzburg für den harten Fight, beide Teams waren absolut gleichwertig.“