Bilanz nach erstem Wochenende: Kranenkai-Sperrung bringt Durchatmen


„Krawalle wie in einigen anderen Städten blieben in Würzburg aus. Wir ziehen nach dem ersten Wochenende mit gesperrtem Kranenkai ab 22 Uhr eine positive Bilanz. Wir bedanken uns bei der Polizei, die mit viel Fingerspitzengefühl den neuen Party-Hotspot in Corona-Zeiten entschärft hat“, resümiert Kommunalreferent Wolfgang Kleiner nach einem Wochenende, das bei schönem Wetter in Summe ruhiger verlief als die letzten Wochen.

Die Sperrung des Kranenkais funktionierte aus städtischer Sicht problemlos. Ein Teil der Menschenmenge ging, wie zu erwarten war, nach der Räumung dieser Uferpromenade nicht direkt nach Hause, sondern verteilte sich am Mainufer Richtung Löwenbrücke oder auch im Bereich der Juliuspromenade neu. Ein vergleichbarer Ansammlungspunkt mit lauter Musik und starkem Alkoholkonsum bis in Morgenstunden konnte jedoch weder am Freitag noch am Samstag ausgemacht werden.

Die Kontrollen des Jugendschutzes zeigten, dass aktuell nachts auf den Straßen sehr viel Alkohol getrunken wird. 90 % der Angetroffenen haben alkoholische Getränke bei sich. Diese Normalität in der Öffentlichkeit flächendeckend und teilweise sehr viel Alkohol zu konsumieren trägt dazu bei, dass auch Jugendliche immer selbstverständlicher mit Bier- und Weinflaschen auf der Straße und in Parkanlagen anzutreffen sind, was für den Jugendschutz sehr bedenklich ist. Auch Cannabis-Konsum ist an einigen Stellen ein Thema. Auch wenn in Leserbriefen und Presseberichten immer von „den Jugendlichen“ gesprochen wird handelt es bei maximal 10 % der Feiernden um echte Jugendliche, das Gros der Feiernden sind junge volljährige Erwachsene – meist zwischen 20 und 30 Jahre alt.

Am Graf-Luckner-Weiher und am Sanderauer Mainufer sensibilisierte das städtische Gartenamt zudem mit einer „Wir haben dieses Wochenende frei!“-Aktion. Der Müll blieb von Freitag bis Montag liegen. Ca. 15 Kubikmeter Müll waren es am Ende alleine in der Kurt-Schuhmacher-Anlage.
Knapp 200 Pizzakartons wurden an diesem Wochenende zwischen dem Hauptbahnhof und Altem Kranen einge-sammelt. Allein dies ist eine riesige Herausforderung. Das Gartenamt wird mit zusätzlichen Mülltonnen auch für diese Schachteln noch einmal gezielt an einigen Stellen nachjustieren.

In der Bilanz ergibt sich kein ganz einheitliches Bild beziehungsweise
Verhalten: „Die meisten BürgerInnen nutzen die bereit gestellten Tonnen.
In diesem Jahr wurde die Zahl noch einmal deutlich verstärkt. Wenn eine Tonne voll ist, legen manche ganz ordentlich Kartons oder Tüten daneben.
So soll es sein. Andere betrachten dies aber auch als Freibrief nun den Müll überall entsorgen zu dürfen. Generell sollten sich die BürgerInnen einmal fragen, ob zum Feiern automatisch immer so viel Müll dazu gehören muss. Nachhaltig mit Mehrwegflaschen oder wiederverschließbaren Schüsseln sind leider nur die wenigsten unterwegs“, so Gartenamtsleiter Dr. Helge Bert Grob: „Null Verständnis haben wir, wenn sogar vor Kinderspielplätzen nicht Halt gemacht wird und hier Flaschen landen oder gar die Notdurft verrichtet wird.“ Das Wochenende, das unter besonderer Beobachtung stand, rief erfreulicher Weise auch einige private Müllsammler auf den Plan: „Mir wurde beispielsweise von einer Dame berichtet, die rund um die Tischtennisplatte in der Sanderau 15 Tüten fremden Müll eingesammelt hat. Das ist natürlich eine starke Aktion. Da sagen wir herzlich Dankeschön!“

Tischtennis und Glasscherben – eine rücksichtslose Kombination: Das Gartenamt hat nach jeder Partynacht gut zu tun. Nun ließ man einmal das gesamte Wochenende den Müll am Sanderauer Mainufer liegen. Bild: Dr. Uwe Zimmermann