Barfuss-Tour durch Würzburg


1,5 Millionen Schritte, 780 Kilometer, 29 Tage, fünf Bundesländer.
Gegenüber von Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake sitzt ein Endvierziger mit strahlend blauen Augen voller Tatendrang und einem aufgeschlossenem Lächeln. Wandert der Blick weiter nach unten, blitzen unter dem Frühstückstisch zwei nackige Füße hervor. Sein T-Shirt mit der Aufschrift „Weichei Mensch“ steht in krassem Gegensatz zu dem, was er sich als Ziel gesetzt hat. Barfuß von Hamburg bis zum Bodensee. Der doppelt approbierte Arzt, Zahnarzt und Autor Frank Jester befasst sich auf außergewöhnliche Art mit unserer Gesundheit. „Mehr Bewegung für mehr Geh-sundheit“ ist sein Motto.

„Ich möchte die Deutschen dazu animieren, sich Gedanken über die eigenen Grenzen zu machen. Die macht man sich selbst im Kopf. Wir sind im Laufe der Zeit immer mehr verweichlicht, sind mental verhärtet“ erläutert der Experimentierfreudige. Bequemlichkeit führe dazu, dass der Mensch sich immer weniger bewege und sich im Laufe des Lebens mit Zivilisationskrankheiten herumschlage.

Es gab keine konkrete Situation, wann er auf die Idee gekommen ist, barfuß durch Deutschland zu laufen. „Ich bin so geboren worden“ sagt der Mann, der vor Eis-Baden, Radfahren von Hamburg nach Marokko, zum Nordkap oder Neu Delhi nicht zurückschreckt. Er liebt es, sich über die eigens gemachten Grenzen hinwegzusetzen.

Er begann zwei Monate vor der Tour sich in kleinen Etappen darauf vorzubereiten. Zunächst lief er 5 km barfuß, dann steigerte er sich auf
15 km täglich. Auftretende Blasen schreckten ihn nicht ab, als er 29 km täglich schaffte, wusste der Barfuß-Läufer: „Jetzt bin ich soweit“. Er startete in Hamburg am 1. September, und gelang über mehrere Etappen am
21.09.15 nach Würzburg ins Hotel Fischzucht. Hier ist Zeit für eine kurze Begrüßung durch Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake, die sich darüber freut, dass seine „Promotion-Tour“ für sein nächstes Buch, das genau dieses Abenteuer beschreiben soll, über Würzburg führt.
Nächste Station ist Röttingen. Endziel ist am 29.09.15 Friedrichshafen am wunderschönen Bodensee. Alles, was er unterwegs braucht, passt in seine kurze Cargohose. Frische Wäsche schickt seine Frau von zu Hause an die Hotels.

Ob eingerissene Hornhaut keine Probleme mache? „Nein, das Erstaunliche ist, dass sich eine Art verdickte Lederhaut am Fuß bildet, die gut durchblutet wird. Hornhaut wird nur durch schlechte Schuhe verursacht.“ An seine Grenzen sei er nach acht Tagen einmal gestoßen als der „Schotter-Asphalt“ ihm so sehr zu schaffen machte und seine schon lädierten Füße noch mehr beansprucht wurden. Doch er biss sich durch und überwand seine Grenzen. „Am nächsten Morgen ging es meinen Füßen erstaunlich gut“.

„Ich möchte die Deutschen dazu anregen, jeden Tag 45 Minuten zu laufen, sich über ihre Bequemlichkeit hinwegzusetzen“. Zu verfolgen ist seine Tour unter www.barfussdeutschland.de