Afrika-Forschung: Brainstorming in Würzburg


Über 40 Afrikaforscher aus Bayreuth, Ingolstadt, Neu-Ulm und Würzburg kamen zu einem ersten Arbeitstreffen des Bayerischen Forschungsinstituts für Afrikanische Studien (BRIAS) in Würzburg zusammen. Hier diskutierten sie einen Tag lang über ihre Arbeitsgebiete und über mögliche Kooperationen.

Eingeladen hatten zu diesem ersten BRIAS-Statusseminar die beiden Würzburger BRIAS-Einrichtungen: Das Forum Afrikazentrum (FAZ) und das Stipendienprogramm BEBUC. Das Treffen diente dem gegenseitigen Kennenlernen der einzelnen Arbeitsgebiete und dem Ausloten von Kooperationsmöglichkeiten.

Über BRIAS und seine Einrichtungen

BRIAS (Bavarian Research Institute of African Studies) wurde im Februar 2014 in Bayreuth gegründet. Diesem Forschungsnetzwerk unter der Leitung seines Sprechers Professor Dymitr Ibriszimow gehören bislang vier bayerische Einrichtungen mit Afrika-relevanter Forschung an:

* die Universität Bayreuth mit ihrem ausgewiesenen Studien- und Forschungsschwerpunkt in Afrikanologie und ihrer interdisziplinären Afrikaforschung, mit Beiträgen aus allen sechs Fakultäten, dokumentiert in der Bayreuth International Graduate School of African Studies (BIGSAS) und ihren mehr als 100 Doktoranden, der Bayreuth Academy of Advanced African Studies (BA) und assoziierten Einrichtungen (Iwalewahaus und ökologisch-botanischer Garten) sowie weiteren erfolgreichen Verbünden – und mit dem zweitgrößten Afrika-relevanten Buch- und Medienbestand deutschlandweit;

* die Universität Würzburg mit ihrem Forum Afrikazentrum (FAZ), mit starken geisteswissenschaftlichen und medizinisch-naturwissenschaftlichen Arbeiten in allen zehn Fakultäten, mit dem Jungen Afrikazentrum (JAZ) und mit dem Exzellenzstipendien-Programm BEBUC, das im Kongo derzeit circa 180 Nachwuchswissenschaftler unterstützt und begleitet;

* die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Neu-Ulm, deren Afrikaschwerpunkte vor allem im Bereich des Gesundheitsmanagements liegen und die ihre Expertise nun auch auf den Bereich Blended Learning und die praktisch orientierte Entrepreneurship-Ausbildung ausgeweitet hat;

* und die Technische Hochschule Ingolstadt (THI), an der – im Institut für neue Energie-Systeme (InES) – zukunftsweisende Technologien für erneuerbare Energien erarbeitet und vorangetrieben werden. Die THI pflegt intensive Beziehungen vor allem mit Ländern des südlichen Afrika.

BRIAS ist eine multidisziplinäre Plattform. Ihr Ziel ist die Vernetzung der vorhandenen wissenschaftlichen Kompetenzen in der bayerischen Afrikaforschung, die nachhaltige Stärkung von Hochschulkooperationen mit Partnern in Afrika, der Aufbau neuer Lehrmodule und die Entwicklung gemeinsamer zukunftsorientierter Projekte.

Über den Workshop

Um diese Arbeitsgebiete und Kompetenzen zu bündeln, zu koordinieren und um zu neuen Kooperationen und Verbünden zu gelangen, präsentierten sich die beteiligten Wissenschaftler in einem eintägigen Vortragsmarathon. Bei dieser ersten Tagung zur Afrika-Forschung in Bayern wurde bewusst auf lange Vorträge verzichtet. Wichtiger waren die Diskussionen im Plenum, aber auch in kleineren Gesprächsgruppen. Mit solchen persönlichen Kontakten sollte bewirkt werden, dass Fragestellungen zu Afrika möglichst multidisziplinär gesehen werden und man der Komplexität des afrikanischen Kontinents stärker Rechnung trägt. Mit 19 von 32 Beiträgen gab es naturgemäß eine besonders starke Beteiligung seitens der Würzburger Gastgeber.

Geplant und vorbereitet hatte das Treffen Professor Gerhard Bringmann vom Würzburger Lehrstuhl für Organische Chemie I (zugleich FAZ-Vorstandsmitglied und BEBUC-Vorsitzender) zusammen mit Julien Bobineau (Junges Afrikazentrum), Professor Horst Beinlich (Ägyptologie) und Professor Heiko Paeth (Sprecher des FAZ).

In seiner Eröffnung hob Bringmann die Bedeutung dieses ersten Statusseminars hervor als einzigartige Möglichkeit, sich gegenseitig kennenzulernen und von der Vielfalt zu profitieren. Würzburgs Universitätspräsident Alfred Forchel dankte Bringmann für seine Initiative zu dem Statusseminar. Damit sei eine weitere vielversprechende Grundlage für die erfolgreiche Zusammenarbeit der bayerischen Afrika-Initiativen geschaffen, von der vielfältige Synergieeffekte zu erwarten seien.

Auch BRIAS-Sprecher Dymitr Ibrizimow dankte den Organisatoren und fügte hinzu: “Aus Partnern sind Freunde geworden, aus Partnerschaften sind Freundschaften entstanden. BRIAS bietet einen perfekten Rahmen für den innerbayerischen Austausch und für Forschungskooperationen mit Schwerpunkt Afrika“.

Zukunftspläne

„Durch den Erkenntnis- und Erfahrungsaustausch ergeben sich in einigen Bereichen erste Ansatzpunkte für Kooperationen, die nun als Ausgangspunkt für künftige gemeinsame Aktivitäten dienen können – BRIAS wächst zusammen!“, so Bringmann.

In seinem Schlusswort äußerte FAZ-Sprecher Heiko Paeth die Hoffnung, dass vergleichbare Treffen in den kommenden Jahren regelmäßig an wechselnden Veranstaltungsorten stattfinden werden.