Gäste aus dem Rheinland setzen sich dank Gamble und Mayo durch


s.Oliver Würzburg muss sich zuhause auch den Telekom Baskets Bonn mit 81:85 (36:35) geschlagen geben – Doug Spradley: „Es ist im Moment nicht so schwer, bei uns zu gewinnen“
Auswärts hat s.Oliver Würzburg drei von fünf Spielen gewonnen, vor eigenem Publikum tut sich das Team von Headcoach Doug Spradley weiter schwer: Das Heimspiel gegen die Telekom Baskets Bonn am 10. Spieltag der easyCredit BBL in der ausverkauften Würzburger s.Oliver Arena war nicht nur vom Ergebnis her fast eine Kopie der Partie zwei Wochen zuvor gegen die GIESSEN 46ers (81:86). Dieses Mal mussten die Gastgeber in ihrer Turnhölle nach einem ausgeglichenen und spannenden Spiel am Ende eine 81:85-Niederlage hinnehmen.
Top-Scorer waren die beiden Bonner Julian Gamble (18 Punkte/10 Rebounds) und Spielmacher Josh Mayo (23 Punkte/6 Assists), die dem Spiel in den entscheidenden Phasen ihren Stempel aufdrücken konnten. Auch eine starke zweite Halbzeit von Maurice Stuckey (15 Punkte/5 Dreier nach der Pause) reichte nicht, um den Sieg der Gäste zu verhindern.
Hallensprecher Matthias Bielek nahm am Freitagabend nach neun Jahren seinen Abschied von den Zuschauern in der s.Oliver Arena – er wird künftig zusammen mit Sven Hannawald für Eurosport vom Skispringen berichten. Passend dazu bekam „Matze“ vor dem Spiel einen Skifluganzug im s.Oliver Würzburg-Look geschenkt – mit einem Heimsieg zum Abschied sollte es im Anschluss dann leider nicht klappen. Nach vierzehn Führungswechseln in einer engen und spannenden Partie waren es in den letzten acht Minuten die Gäste aus dem Rheinland, die mit mehr Energie und auch dem glücklicheren Händchen zu Werke gingen und sich dadurch den Sieg sichern konnten.
Nach absolut ausgeglichenen ersten fünf Minuten (11:11) waren es die Gastgeber, die sich etwas deutlicher absetzen konnten. Über 22:19 am Ende des ersten Spielabschnitts konnten sie ihre Führung zu Beginn des zweiten Viertels durch Charles Barton, Felix Hoffmann und James Southerland auf 29:22 (14. Minute) erhöhen – auf Seiten der Bonner hielt in dieser Phase vor allem Filip Barovic dagegen. Allerdings gelang es den Unterfranken danach nicht, den Vorsprung weiter auszubauen – die Gäste waren jetzt am Drücker und kämpften sich bis zum Seitenwechsel wieder auf einen Zähler heran – ein Dreier des Letten Ojars Silins brachte das Halbzeit-Ergebnis von 36:35.
Nach der Pause sahen die 3.140 Zuschauer dann lange Zeit eine absolut ausgeglichene Partie, in der die Führung in einigen Phasen fast im Sekundentakt wechselte. Zwar drehte jetzt vor allem Maurice Stuckey richtig auf – er versenkte in den zweiten zwanzig Minuten gleich fünf Dreier – absetzen konnten sich aber zunächst die Rheinländer: Silins traf zweimal in Folge von der 6,75-Meter-Linie zum 45:51 (26. Minute). Ein als unsportlich gewertetes Foul von Florian Koch an Jake Odum brachte die Hausherren postwendend wieder zurück: Odum traf erst beide Freiwürfe, dann ließ Krešimir Lončar einen Dreier zum 50:51 (27. Minute) folgen.
Auch in der 32. Minute – Moe Stuckey hatte den Spielstand gerade per Dreier auf 61:61 gestellt – war noch nicht einmal der Ansatz einer Vorentscheidung gefallen. Dann folgten allerdings die zwei Minuten, in denen sich die Bonner durch einen 8:0-Lauf vorentscheidend auf 61:69 absetzen konnten. „Bonn hat in der entscheidenden Phase die Intensität erhöht, wir haben das nicht getan“, sagte Doug Spradley nach dem Spiel. Zwar blieb die Partie auch in den letzten sechs Minuten hart umkämpft und stand mehrmals auf des Messers Schneide, den Spielstand drehen konnten die Gastgeber trotz mehrerer Gelegenheiten aber nicht mehr.
Die letzte Chance hatten die Unterfranken, als Bonns Anthony DiLeo beim Spielstand von 79:81 gut 42 Sekunden vor dem Ende zwei Freiwürfe liegen ließ. Im folgenden Angriff ließ sich Jake Odum dann aber von Filip Barovic den Ball abluchsen, und Josh Mayo machte es nach einem taktischen Foul exakt 18,9 Sekunden vor der Schlusssirene besser als Kollege DiLeo: Seine beiden Freiwürfe zum 79:83 bedeuteten die Entscheidung zu Gunsten der Rheinländer.

s.Oliver Würzburg – Telekom Baskets Bonn 81:85 (22:19, 14:16, 22:22, 23:28)
Für s.Oliver Würzburg spielten:
Maurice Stuckey 17 Punkte/5 Dreier, Jake Odum 15/1 (5 Assists/2 Blocks), Krešimir Lončar 13/1 (5 Assists), Brendan Lane 10, Lamonte Ulmer 9/1 (7 Assists), James Southerland 7/1, Maximilian Ugrai 4, Felix Hoffmann 3, Charles Barton 2, Vladimir Mihailović 1.
Top-Perfomer Bonn:
Mayo 23/3 (6 Assists), Gamble 18 (10 Rebounds), Barovic 14, Silins 11/3.

Key Stats:
Offensiv-Rebounds: Würzburg 7 – Bonn 15
Punkte aus zweiten Chancen: Würzburg 5 – Bonn 14
Freiwürfe: Würzburg 18 von 27 (67 Prozent) – Bonn 19/27 (70 Prozent)
Ballverluste: Würzburg 12 – Bonn 7
Ballgewinne: Würzburg 3 – Bonn 8
Punkte in der Zone: Würzburg 28 – Bonn 34

Stimmen zum Spiel
Doug Spradley, s.Oliver Würzburg:
„Glückwunsch an Bonn, sie haben verdient gewonnen. Ich muss Predrag Krunic widersprechen – es ist im Moment nicht so schwer, in unserer Halle zu gewinnen. Wir wollten eigentlich die Rebounds kontrollieren, haben dann aber bis zur Halbzeit nur zwei Offensivrebounds geholt. Das ist für mich immer ein Punkt an dem man erkennen kann, ob eine Mannschaft kämpft. Bonn hat in der entscheidenden Phase das Niveau erhöht und mit noch mehr Intensität gespielt, und wir haben das nicht getan. Wir spielen zuhause nicht den Basketball, den wir spielen sollten. Bonn hatte heute dreizehn Würfe mehr als wir. In unserer ausverkauften lauten Halle muss man sich eigentlich vierzig Minuten lang den Hintern aufreissen, das habe ich heute leider nicht von allen gesehen.“
Predrag Krunic, Telekom Baskets Bonn:
„Ich bin sehr glücklich, denn das war ein sehr schwieriges Spiel für uns, weil es das dritte Spiel in sechs Tagen war und wir im Europapokal eine lange Reise hatten. Ich bin sehr stolz, meine Mannschaft hat exzellent gekämpft. Es ist nicht so einfach, in Würzburg zu gewinnen. Wir haben im Moment einige Probleme und verletzte Spieler, aber wir haben extrem gut gekämpft und das Spiel verdient gewonnen.“